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The Kissaway Trail - The Kissaway Trail

The Kissaway Trail- The Kissaway Trail

Bella Union / Cooperative / Rough Trade
VÖ: 11.05.2007

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Wunder in Briefen

Die Welt ist ungerecht, und hier ist der Beweis: Labelchef Simon Raymonde surft gelangweilt durch die unendlichen Weiten des Internets. Auf der Myspace-Seite einer eigenwilligen dänischen Band hält er inne, führt sein Ohr näher zu den Computerboxen. Kratzt sich am Kinn. Hört noch mal hin. In einem Zustand von grenzenloser Begeisterung und irritiertem Unglauben schreibt er einen euphorischen Brief und erhält wenige Tage später eine Antwort. Beigefügt ist eine fix und fertige CD, die von schüchternen Männern fabriziert und deren Nachbarsjungen produziert wurde. Kein anderes Label hatte sie bisher veröffentlichen wollen. Ist das bitte schön gerecht?

Ein kleiner Schatz, geschliffen, geleckt, glänzend. Frei Haus, fertig verpackt fürs Label. Zu allem Überfluss ist das Resultat auch noch von solcher Schönheit, dass es einem ganz schummrig im Kleinhirn wird. Die Band heißt The Kissaway Trail, hat im Stillen in ihrer Talentschmiede am legitimen Erbe von Grandaddy gearbeitet und genau jene Werkzeuge genutzt, die die verblichenen Amerikaner zuletzt aus den Augen verloren hatten.

Einen solch großartig pathetischen Chor wie im Opener "Forever turned out to bee too long" gibt's sonst nur bei Naked Lunch, die Glockenmauer im Hintergrund nirgendwo. Das sonnige "Smother + evil = hurt" verpasst sich eine Extraportion herzensguter "La la la's" und muss damit noch nicht mal baden gehen. Die beiden Gitarre spielenden Sänger Thomas Fagerlund und Søren Corneliussen nutzen ihre Organe als zusätzliche Instrumente, die sich in die gemachten Betten der musikalischen Eloquenz begeben. Und dies nicht mal auf Kosten der feinfühligen Texte.

Egal, ob einem der Wind rau und stürmisch um die Nasenspitze weht wie bei "Soul assassins", oder sich als zart besaiteter Duft anschmiegt wie in "It's close up far away": The Kissaway Trail halten auf ihrem Debüt elf wunderbar grazile Songs bereit, die mit Gitarre, Schlagzeug, Bass, Pauke, Orgel, Becken und elektronischen Hilfsmitteln einen Abenteuerspielplatz gestalten, der niemals langweilig wird. Und da dieses Debütalbum mit solcher Raffinesse daherkommt, möchte man jetzt schon beinahe Angst vor der Fortsetzung kriegen. Nicht zuletzt deshalb sollte man sich mit The Kissaway Trail dringend anfreunden - es kommt nicht alle Tage vor, dass man eine solche Chance bekommt, um die Welt ein bisschen gerechter zu machen.

(Christian Preußer)

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Highlights

  • Forever turned out to be too long
  • Smother + evil = hurt
  • Bleeding hearts

Tracklist

  1. Forever turned out to be too long
  2. Smother + evil = hurt
  3. Tracy
  4. It's close up far away
  5. La la song
  6. Soul assassins
  7. 61
  8. Sometimes I'm always black
  9. Eloquence and elexir
  10. In disguise
  11. Bleeding hearts

Gesamtspielzeit: 41:43 min.

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