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The Good, The Bad & The Queen - The Good, The Bad & The Queen

The Good, The Bad & The Queen- The Good, The Bad & The Queen

Parlophone / EMI
VÖ: 26.01.2007

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Jenseits von Afrika

Damon Albarn hat es sich auf seinem Thron gemütlich gemacht. Er rangiert dort oben mit respektablen Abstand vor den meisten anderen Dienstleistern seiner Zunft und seines Jahrgangs und trägt verdient den Titel eines anspruchsvollen Ausnahmemusikers. Die Tage seines Bad-Boy-Daseins sind längst gezählt, was mitunter daran liegen mag, dass die provozierenden Streithammelbrüder aus Manchester in ihrem plötzlichen Altersstarrsinn nichts mehr zu lamentieren haben. Albarn dagegen hat immer noch eine Menge zu bieten. Projekte über Projekte schossen in den letzten Jahren aus dem Boden, man kam mit dem Zählen kaum hinterher. Mit The Good, The Bad & The Queen macht er nun eine neue Baustelle auf. Kommt wirklich kein neues Blur-Album mehr? Wir warten schließlich seit vier Jahren. Oder ist das nur der Ausdruck eines wilden, unbändigen Freigeistes, auf der Suche nach dem heiligen Gral?

Die Geschichte zu The Good, The Bad & The Queen ist schnell erzählt: Damon Albarn zog sich mit Simon Tong (früherer Gitarrist von The Verve) und dem 66-jährigen Afrobeat-Pionier Tony Allen nach Lagos/Nigeria zurück, um mit lokalen Musikern ungezwungen an Songs zu arbeiten. Später stieß Paul Simonon (Bassist der wegweisenden The Clash) dazu. Und auch Danger Mouse (Gnarls Barkley) hatte seine Finger im Spiel, der als Produzent und Puzzlekünstler das Album schließlich zusammenbastelte. Diese, sagen wir es frei heraus, Altherrentruppe hat in den Monaten vor der Veröffentlichung sehr viel Staub aufgewirbelt. Verständlich, bei solch einer edlen Zusammensetzung.

Nehmen wir gleich einmal den Wind aus den Segeln: The Good, The Bad & The Queen werden den hohen Ansprüchen nicht gerecht. Es werden keine Schränke verrückt, es werden auch keine Türen aus den Angeln gerissen. Die BHs bleiben unter den T-Shirts, und die flatternden Bierbäuche braucht auch niemand in Augenschein zu nehmen. Dabei startet "The Good, The Bad & The Queen" mit seinem Opener "History song" sehr vielversprechend: Leicht gezupfte Bassspuren verneigen sich konsequent vor Dub und erweisen sich als ständige, hypnotische Rhythmusgeber. Sie lassen diese schlichte Schönheit über den Dancefloor schleichen, mit akustischer Melodienbegleitung und einer Orgel, die den zeitlosen Anstrich verpassen soll. Albarns Stimme nölt in die Breite gezogen wie eh und je. Anders will man es ja auch nicht.

Das Manko des Debüts lüftet sich im Laufe des Hörgangs. "The Good, The Bad & The Queen" legt sich zu sehr auf die faule Haut und lässt die Monotonie das Ruder übernehmen. Ein mittleres Tempo wird zu keiner Zeit überschritten, obwohl es einigen Songs sehr gut zu Gesicht stehen würde. Natürlich: "The Good, The Bad & The Queen" glänzt durch handwerklich hochwertiges Zusammenspiel, knackt den Durchschnitt mit links und bietet viel zu entdecken. Immer wieder blüht es an diversen Ecken und Enden auf. Der farbenprächtig und süßlich vorgetragene Refrain von "Behind the sun", die vertrackten Violineschleifen von "Nature springs" oder der verquere Minimalismus des Titelsongs helfen über manche Länge hinweg. Und nähren die Hoffnung: Irgendwann wird dieses Genie auf Abwegen von seinen Exkursionen und Seitensprüngen genug haben und nachhause zurückkehren. Zu Blur. Wo es am Schönsten ist.

(Markus Wollmann)

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Highlights

  • Kingdom of doom
  • The good, the bad & the queen

Tracklist

  1. History song
  2. 80s life
  3. Northern wale
  4. Kingdom of doom
  5. Herculean
  6. Behind the sun
  7. The bunting song
  8. Nature spring
  9. A soldier's tale
  10. Three changes
  11. Green fields
  12. The good, the bad & the queen

Gesamtspielzeit: 43:18 min.

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