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Metallic Falcons - Desert doughnuts

Metallic Falcons- Desert doughnuts

Voodoo-Eros / Cargo
VÖ: 09.06.2006

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Schleierhaft

Konnten die Metallic Falcons ja nicht wissen! Da ist bei uns in Deutschland die Diskussion um das Tragen einer Burka (der verschärften Kopftuch-Variante: nur ein Sehschlitz) gerade verstummt, und prompt bringen sie ein Album auf den Markt, auf dessen Cover der Kopf versteckt wird hinter einer burkaähnlichen Ummantelung. Nur die Augen sind erkennbar. Aber! Es geht hier kaum um politische Botschaften. Das Kopftuch dient auf diesem Cover dem Schutz vor peitschenden Sandstürmen. Wer dies nicht glaubt, der widme sich dem Sound der Metallic Falcons.

Das Fundament der Indie-Super-Kollaboration bildet Sierra Casady von Coco Rosie. Prominent unterstützt wird sie unter anderem von Greg Rogrove (Tarantula A.D.), Antony (Antony & The Johnsons) und Devendra Banhart. Es ist eine recht neuartige Musik, die sich diese amerikanischen Querköpfe des musikalischen Zeitgeistes da ausgedacht haben. Der Sound von Metallic Falcons soll nach eigenem Bekunden "Soft Metal" sein. Ein Widerspruch? Keine schlechte Umschreibung eigentlich angesichts dieser beizeiten wirklich metallisch klingenden Töne, die dann jedoch wieder in einer trägen Langsamkeit gespielt werden. Staubtrocken ist der Sound in vielen Momenten und dennoch wuchtig. Psychedelisch klingt er und dann wieder doch glasklar. Das sind die Queens Of The Stone Age als Meßdiener, oder ein Gospelchor in Metalkutte.

Der Auftakt mit "Journey" ist zunächst einmal die sakrale Ruhe vor dem Sturm. Die Bandmitglieder versuchen sich in allerlei Tonübungen, vermischen verschiedene Stimmungen und bringen Gesänge zum Klingen, die schaudern lassen. Nach 2:44 Minuten dann das erste staubtrockene Riff. Und die Wüstenreise ins Ungewisse beginnt. "Come with me where birds fly", singen die Metallfalken in "Airbirds". Und es hinterläßt eine ungestüme Gänsehaut, wie sie da so desillusioniert vor sich hin trällern. Der gleiche Effekt stellt sich bei "Nighttime and morning" ein, bei dem man Antonys Stimme hinter einer rauschenden Wall Of Sound vernimmt. An den vertrauten CocoRosie-Sound erinnert uns dann für einige Sekunden "Snakes and tea", ehe einmal mehr eine schmierig angespielte Gitarre an die Wahrheit erinnert. Und die heißt . . .? Soft Metal!

Die musikalischen Frakturen sind Programm. Auf "Desert doughnuts" prallen Welten aufeinander. Auf der einen Seite der liebliche Lofi-Folk von Coco Rosie, auf der anderen Seite der Zeitlupenmetal, der hier allerdings um seine animalische Note beraubt wurde. Denn auf tradierten Pfaden ruhen sich die Metallic Falcons nicht aus. Diese Gefahr konterkarieren die Bandmitglieder mit avantgardistisch klingenden Experimenten wie "After metal (Sound of stars)" ganz bewußt. Mit "Four hearts" schließlich, einem lieblichen Stückchen Musik (ganz ohne Metal!), endet diese Platte. Der Sandsturm hat sich gelegt. Die Kopfummantelung darf abgelegt werden. Daß die Wüste lebt, wußten wir vorher. Wie sie klingt, wissen wir jetzt endlich auch.

(Sebastian Peters)

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Highlights

  • Journey
  • Airships
  • Four hearts

Tracklist

  1. Journey
  2. Airships
  3. Nighttime and morning
  4. Snakes and tea
  5. Desert cathedral
  6. Silent night
  7. Berry metal
  8. After metal (Sound of stars)
  9. Pale dog
  10. A heart of birdsong
  11. Misty song
  12. Ocean
  13. Disparu
  14. Four hearts

Gesamtspielzeit: 48:31 min.

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