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Theory Of A Deadman - Gasoline

Theory Of A Deadman- Gasoline

VI O IV / Roadrunner / Universal
VÖ: 28.04.2006

Unsere Bewertung: 3/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Grabräuber

Grau, teurer Freund, ist alle Theorie. Und irgendwo zwischen aschgrau, steingrau, bleigrau und betongrau bewegt sich der von Langeweile ermattete Teint beim Anhören von "Gasoline", der neuen Scheibe von Theory Of A Deadman. Ihrer Theorie folgend, scheint nichts naheliegender zu sein, als erst mit scharfkantigem Spaten die Erdmassen über dem Grab des totgesagten, angegrungeten Breitwandalternativrocks wegzuschaufeln und dann mit kräftiger Zange die Sargnägel herauszuziehen, um den Totgesagten seinem Sarg zu entreißen, ein wenig zu entstauben, die weggefaulten Stellen hastig zu überschminken und ihn als frische Überraschung neu ins Rennen zu schicken.

Breitwand und Bombast sind die höchsten Güter in der musikalischen Recycling-Fabrik von Theory Of A Deadman. Chrom glitzert vom riesig scheinenden Kühlergrill ihres feschen Leichenwagens, der aus der Froschperspektive ihr Cover ziert. Auf der Rückseite sieht man auch die Jungs rund um ihr Riesenvehikel, die wahrscheinlich stundenlang in der kochend heißen Einöde der Wüste posieren und sich zigfach neu einkleiden und überschminken mußten, um endlich schweißfleckfrei cool auszusehen. Autos, Posen, Wüste - selten zuvor gesehen. Entsprechend ist auch der Sound. Alles, aber auch alles meint man schon zu kennen, ohne es je zuvor gehört zu haben Was den Sound betrifft, sind ihre Eier so dick, daß der Osterhase einen Bandscheibenschaden riskieren würde, müßte er sie in seinem Rückenkorb transportieren.

Handwerklich sind sie solide, haben auch ein paar annehmbare Songs geschrieben, doch sind die allesamt nicht einen Krümel origineller als ein Stück Toastbrot und textlich platter als die ostfriesische Tiefebene. Theory Of A Deadman kurven mit ihrem Leichenwagen auf ausgetretenen Pfaden, die schon allzuoft befahren worden sind. Im Fahrwasser von Creed, Nickelback, Puddle Of Mudd oder Velvet Revolver. Ihre Songs heißen "Hating Hollywood", "No surprise", "No way out", "Since you've been gone", "Me & my girl", "Save the best for last". Gerade "No surprise" sagt hier eine erschreckende Menge; das plakative Klischee ist Trumpf, Langeweile gähnt aus allen Schweißnähten. Erstauntes Aufhorchen wegen überraschender Einfälle? Sucht man besser woanders. Hier ist alles vorhersagbar. Krachende Riffs, schweißgebadetes Schlagzeug, eine pathetisch röhrende und semmelknödelnde Reibekuchenstimme, ein paar zahnschmelzerweichende Balladen, große Gesten, kilometerdicke Soundwälle, gniedelnde Pathosvulkangitarrensoli, Hallgerät auf Anschlag, ein wenig Traurigkeit, ein wenig Haß und weit gereckte Arme. Bekannt.

Theory Of A Deadman sind wie die Firmen, die im vergangenen Jahr neue Haltbarkeitsdaten für bereits Angefaultes erfanden und uraltes, ranziges Fleisch als frisch umetikettiert haben. Das Besorgniserregende ist, daß sie mit ihrem auf den Massengeschmack zielenden, wiederkäuenden Gegniedel vielleicht sogar Erfolg haben werden. Da die Masse eh gern bejubelt, was sie vorher schon kannte, dürften die Chancen für gute Chartsplazierungen nicht allzu schlecht stehen. Besser gut geklaut als schlecht selbst ausgedacht? So ungefähr. Theory Of A Deadman haben leider nahezu nichts Neues oder Eigenes zu erzählen. Das hier ist Malen nach Zahlen. Nichts als solides Wiederkäuen. Ausnahmslos austauschbar. Sissy, mir is' so fad.

(Ole Cordsen)

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Highlights

  • No suprise
  • In the middle

Tracklist

  1. Hating Hollywood
  2. No way out
  3. No surprise
  4. Quiver
  5. Santa Monica
  6. Better off
  7. Say goodbye
  8. Say goodbye
  9. Hello lonely (walk away from this)
  10. Me & my girl
  11. Since you've been gone
  12. Hell just ain't the same
  13. Save the best for last
  14. In the middle

Gesamtspielzeit: 44:48 min.

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