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Decoration - Don't disappoint me now

Decoration- Don't disappoint me now

SL / Indigo
VÖ: 27.01.2006

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Der Glanz der Einsamkeit

Gut möglich, daß Stuart Murray und seine Mannen die Protagonisten eines von Farin Urlaub besungenen Schicksals sind. Geschunden und einsam sieht man sie vor dem geistigen Auge am Bahnhof stehen und singen: "Und immer wenn wir traurig waren / Gingen wir zu Dir nach Hause / Und dann hörten wir die Smiths." Wenn die durchgelaufen waren, legte man "Reckoning" von R.E.M. auf. Manchmal auch The Cure oder New Order. Und wenn "Pulp" gespielt wurde, zählte man sich zu den Sonnenkindern Londons. Gut, daß "Don't disappoint me now" nicht wie eine Kuh auf der Weide steht. Denn wiedergekäut wird hier nur der Sinn für schwarzen Humor.

Decoration mögen Leisetreter sein. Zumindest erschließt sich dieser Eindruck nach dem zarten "Pavey Ark". Vorsichtig und bedacht spielt sich das Lied hinter dem Rücken zu einem Ohrwurm empor, das sich in die Gehörgänge frißt, als würde Robert Smith Morrissey mit süßlichen Schweineöhrchen füttern. Stuart Murrays Stimme erklimmt einen Melodiebogen, den man zunächst als für ihn als unbezwingbar abstempeln will. Doch weit gefehlt. Nicht nur, daß er das Wegkreuz gekonnt plaziert, auch hat er auf seinem Weg den ein oder anderen Kletterhaken stecken lassen. So auch beim famosen "Job in London". Ein wunderbares Popstück, versteckt unter verspielten Gitarrentönen zwischen Moll, Melancholie und Sehnsucht.

Ruppiger, aber nicht minder umarmend ist "I tried it, I liked it, I loved it" ausgefallen. Der Titeltrack einer bereits erschienen EP zieht den Glanz der Discokugel auf seine Seite und stäubt die einsamen Seelen auseinander. Daß man nicht nur betroffen, sondern auch erfreut aus der Wäsche schaut, wenn denn "Don't disappoint me now" durchgelaufen ist, läßt sich auf die kleinen Pophymnen zurückführen, die wohlgemerkt erst mit einer gewissen Ausdauer zu funkeln beginnen. Es ist eine Platte für sonnengetränkte Herbsttage. "Don't disappoint me now" glitzert an allen Ecken und Kanten. Kantige Akkordfolgen werden durch vorsichtige Spielereien ergänzt und zu einem charmanten Ergebnis gebracht. Man kann es halten wie ein Dachdecker. Doch ein kleines bißchen Traurigkeit glänzt aus jeder Perle.

(Christian Preußer)

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Highlights

  • Pavey Ark
  • Job in London
  • I tried it, I liked it, I loved it

Tracklist

  1. Pavey Ark
  2. Escape routine
  3. Every dog has it's day
  4. Fly north
  5. Joy adamson
  6. Job in London
  7. Pine
  8. I tried it, i liked it, i loved it
  9. Vaseline on the lens
  10. Intercome
  11. Concrete

Gesamtspielzeit: 40:48 min.

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