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Destiny's Child - #1's

Destiny's Child- #1's

Columbia / Sony BMG
VÖ: 21.10.2005

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Dressed for success

Es ist schon bemerkenswert, wie verdammt schnell die Welt in den letzten paar Jahren geworden ist. Als zum Beispiel Eric Claptons Kaffeehaus-Cover eigener Lieder 1992 einen wahrhaftigen Unplugged-Run lostraten, dauerte es anschließend noch gefühlte Ewigkeiten, bis die Leute endlich wieder genug hatten von Akustikgitarren und Sängern auf Barhockern. 13 Jahre später wird indes nicht mehr so lange gefackelt. Die Idee der #1-Compilation, geboren zu Weihnachten 2000 von den pfiffigen Nachlaßverwaltern der Beatles, funktionierte eine Saison später schon bei Elvis nicht mehr so richtig. Und heute, wo sich die tapferen Destiny's Child noch gerade so auf den abgefahrenen Zug schmeißen, handelt man sich mit so etwas ohnehin nur noch Ärger ein.

Dabei ist es ja eigentlich so: Das Konzept, alle Nummer-Eins-Hits einer Band aufs gleiche Plattentreffen zu schicken, macht hier sehr viel mehr Sinn als seinerzeit bei den Beatles. Letztere sind eben keine Singles-Band gewesen, sie waren genau genommen sogar eine der allerersten Album-Bands. Wohingegen die nun leider aufgelösten Destiny's Child zeitlebens ihrer (natürlich rasend kurzen) Karriere immer eine Singles-Band waren. Und, ja: Sie waren genau genommen sogar die beste der letzten paar Jahre. "#1's" läßt da gar keine Zweifel gelten. In komprimierter Form, befreit von all der R'n'B-Brühe, in der ihre wirklich herausragenden Hits immer ums Überleben schwimmen mußten, kann man mit Destiny's Child tatsächlich ein Faß aufmachen.

Bevor wir das Buffet eröffnen können, gilt es aber noch "Stand up for love" zu überwinden. Es ist eines von drei neuen Stücken auf "#1's", war außerdem offizielle Hymne des letzten Weltkindertages und ist mit all seiner pseudo-gefühligen Musicalhaftigkeit mal mindestens ein guter Grund für eine umgehende Selbststerilisation. Danach aber schnell wieder auf die Beine kommen, es folgt "Independent women", der beste Song, der D-Child jemals um die Kurven gewickelt wurde. Fragen könnte man natürlich, warum sich überhaupt jemand wegen "Charlie's angels" soviel Mühe macht. Aber der perfekt choreographierte Gesang, die zickigen Sound-Kleinigkeiten und mittendrin dieser unvermittelte Breakdown - facettenreicher und abgekochter ist Mainstream-Musik seitdem nicht mehr gewesen.

Sie wird es wahrscheinlich auch nicht mehr werden, solange der Zielgruppe scheißegal ist, für welchen Schmu sie ihr Taschengeld verplempert. Und das ist das eigentlich Traurige am Split von Destiny's Child: Niemand wird sich in Zukunft mehr die Arbeit zumuten, drei solche Stimmen zusammenzusuchen, aufeinander einzuspielen und in verzwickten Gesangsarrangements scheinen zu lassen. Kein Mensch wird mehr rackern, um sich derart trockene, sehnige Tanzmusik wie "Bootylicious" aus der Hüfte zu leiern. Und niemand wird mehr bei Wyclef durchklingeln, damit der das ohnehin schon kräftige "No, no, no" in den Remixer steckt. Wir wollen nun nichts verklären - zwischen all den Chartbreakern hält sich auch eine Menge Tiefkühlkost versteckt. Aber ganz ehrlich: Wer den Bee-Gees-Song "Emotion" als R'n'B-Ballade covert und damit nicht auf die Fresse fliegt, der kann so schlecht nicht gewesen sein.

(Daniel Gerhardt)

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Highlights

  • Independent women part 1
  • Bootylicious
  • No, no, no (Part 2)

Tracklist

  1. Stand up for love (2005 World Children's Day Anthem)
  2. Independent women part 1
  3. Survivor
  4. Soldier
  5. Check on it
  6. Jumpin' jumpin'
  7. Lose my breath
  8. Say my name
  9. Emotion
  10. Bug a boo
  11. Bootylicious
  12. Bills, bills, bills
  13. Girl
  14. No, no, no (Part 2)
  15. Cater 2 you
  16. Feel the same way I do

Gesamtspielzeit: 60:42 min.

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