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The Hellacopters - High visibility

The Hellacopters- High visibility

Universal
VÖ: 20.11.2000

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Gitarren zu Pflugscharen

"Poser" - Was war das noch einst für ein schreckliches Schimpfwort in der Szene der einzig Aufrechten. "Whimps and posers / Leave the hall" forderten einst die in ihren Felltangas steckenden Manowar und boten ein Bild für die Götter. Niemand wollte mit dem Volk der Poseure etwas zu tun haben. Woher aber kommt das Wort "Poser" eigentlich? Wen bezeichnet es? Jemanden, der sich in Positur schwingt, um anzugeben, oder eher, um zu zeigen, was er kann? Bei den Hellacopters, die bei Livegigs eine Pose nach der anderen abziehen, trifft wohl letzteres zu. Da wird effektvoll in die Höhe gerotzt, die Gitarre wie ein Phallussymbol gen Himmel gereckt und das Solo auch mal hinter dem Kopf gespielt. Mit jedem Schlag auf die Snare spritzt der Schweiß bis in die ersten Reihen. Zudem ist der Hardrock der fünf Schweden so mitreißend wie der letzte Herbststurm. Und das Wichtigste: Er macht irrsinnigen Spaß.

Mit einem dicken Grinsen im Gesicht, die fettigen Haare locker auf den Schultern sitzend, präsentieren uns die Herren nun mit "High visibility" ein zunächst überraschendes Werk. Eher zahm klingen die ersten sanft gepickten Gitarrentöne, bis die gewohnte Riffkeule ausgepackt wird und mit einem satten Ton genau auf den Musikantenknochen trifft. Die Garage der Hellacopters wurde für den Besuch der Herren von der großen Plattenfirma ausnahmsweise einmal aufgeräumt. Den Dreck spülte man mit Hilfe des Produzenten Chips K. (Nomads, Turpentines) weitgehend aus dem Majordebüt heraus. Schließlich mußte Platz für die immer clevereren Arrangements und die unverschämt eingängigen Hooklines geschaffen werden. Gleich zu Beginn beißen sich die Melodien im Gehör fest, während die ersten Köpfe heftig zu nicken beginnen. Ehe man es sich versieht, rutscht man bereits auf den Knien herum und versucht sich an der Luftgitarre.

Hier werden saftige Ohrwürmer wie "Thrown away heroes" oder "Toys and flavours" aufs Motorrad geschnallt, von dessen Sattel die fetten Riffs aus "A heart without a home" oder "Sometimes I don't know" den Staub geblasen haben. "No song unheard" und "No one's gonna do it for you" grooven soulful auf dem Mittelstreifen. Daheim in der Garage bangen die Köpfe zu Songs wie "I wanna touch", die den Gebißträgern von Status Quo zeigen, wie man auch mit Boogie noch die Wände zum Wackeln bringt. Die Gitarren rocken indes das Haus bis in die Grundmauern, während Baß und Schlagzeug ein solides Fundament bauen. Die Innenausstattung erfreut uns mit leckeren Pianogeklimper, und plötzlich sieht man sich mitten in den Siebzigern, als der Rock noch den Blues hatte. Ob die Groupies jetzt Hotpants und Föhnwelle oder Girlieshirt und Spängchen tragen, wird den Jungs verdammt egal sein. Einzig die Herren im Felltanga stehen gelangweilt in der Ecke.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • You\'re too good (to me baby)
  • No song unheard
  • No one\'s gonna do it for you

Tracklist

  1. Hopeless cause of a kid in denial / Baby borderline / Sometimes I don't know
  2. Toys and flavors
  3. You're too good (to me baby)
  4. Thrown away heroes
  5. No song unheard
  6. Truckloads of nothin'
  7. A heart without home
  8. No one's gonna do it for you
  9. I wanna touch
  10. Hurtin' time
  11. Envious

Gesamtspielzeit: 40:29 min.

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