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Various Artists - Strait up

Various Artists- Strait up

Immortal / Virgin
VÖ: 06.11.2000

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Strait from the heart

"This album is a tribute and a celebration of Lynn's life from his friends and all his peers. We all miss you, Lynn. I'll see you on the other side. God bless you always. Love, Ozzy." Wenn niemand geringeres als Ozzy Osburne diese Worte als Spoken Word-Nachruf zu einem Album beisteuert, ist Aufmerksamkeit geboten. James Lynn Strait, Kopf der Band Snot, verstarb am 12.11.1998 an den Folgen eines Autounfalls. Knapp zwei Jahre später versammelt sich alles, was in der New Metal-Szene als Shouter Rang und Namen hat, um Lynn Strait mit einem Tribute-Album die letzte Ehre zu erweisen. Zusammen mit Straits hinterbliebener Band interpretieren sie die Songs, die er bis zu seinem Tod für das zweite Snot-Album in Demo-Versionen vorbereitet hatte. Ganz nebenbei versuchen sie dabei die Frage zu beantworten, ob sich Snot wirklich zu einer Ausnahmeband gemausert oder nur eine weitere Band im weiten Ensemble der Namenlosen markiert hätten.

Eine klare Antwort bleibt uns "Strait up" schuldig. Wer weiß schon, wie ein Song wie "Forever" klingen würde, wenn nicht Fred Durst mit dem vollkommen deplazierten "It's Limp Bizkit" nebst allen anderen für ihn üblichen Phrasen darauf rumgedroschen hätte? Welche Klasse würde "Catch a spirit" nun möglicherweise an den Tag legen, wäre es nicht in die wenig feinfühligen Finger von Jason von R.K.L. geraten? Man kann hier nicht mehr als Mutmaßungen anstellen. Offensichtlich ist aber auch, daß Lynn Strait einiges an wirklich hochklassigem Songmaterial hinterlassen hat, das auf "Strait up" auf stilvolle Weise interpretiert wird. Anhänger von Incubus können sich über "Divided (An argument for the soul)" freuen, das auch in den Kontext von Brandon Boyds Stammband ausgezeichnet passen würde. Mark McGrath von Sugar Ray, sonst eher für die fröhlichen Töne und die "sunny side of life" zuständig ist, leiht dem eingängigen "Reaching out" eindrucksvoll seine Stimme und Emotion. Der Höhepunkt der emotionalen Tiefe heißt schließlich "Angel's son". Daß die Stimme von Sevendust-Sänger LaJon eine Ausnahmerscheinung in der New Metal-Szene darstellt und er neben cholerischem Grunzen weit mehr beherrscht, hat er bereits zuvor unter Beweis gestellt. Wenn LaJon hier jedoch mit der Leidenschaft eines Keith Caputo und der Seele eines Lenny Kravitz die mystische Ballade "Angel's son" intoniert, entflammt ein Meer von Kerzen und durchzieht den Hörer mit einer anhaltenden Gänsehaut. "One last song given to an angel's son" heißt es darin, und auf diese Weise wird Lynn Strait ein wirkliches Denkmal für die Ewigkeit geschaffen.

Für alle Fans der ersten Stunde wurde zudem in den Band-Archiven von Snot gekramt und neben dem treibenden "Absent" ein mit schwebenden Gitarrenklängen unterlegter Abschiedsgruß Lynn Straits namens "Sad air" entstaubt. Nicht nur durch diesen Titel, sondern durch das gesamte Album zieht sich die vergleichsweise sakrale Stimmung der Kompositionen und Texte. Songtitel wie "Catch a spirit", "Requiem" oder "Funeral flights" werden einmal mehr Spekulationen aufkeimen lassen, ob Strait sein Schicksal im Unterbewußtsein bereits vorhergesehen hatte. Doch statt in den Narben eines Toten zu wühlen, sollte man seinem letzten musikalischen Lebenszeichen, das auf diese Weise doch noch das Licht der Welt erblickt hat, die verdiente Anerkennung schenken und hoffen, daß bei kommerziellem Erfolg nicht die bekannte Leichenfledderei einsetzen wird.

(Armin Linder)

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Highlights

  • Angel\'s son (LaJon from Sevendust)
  • Reaching out (Mark from Sugar Ray)
  • Absent (Snot)

Tracklist

  1. Starlit eyes (Serj from System of A Down)
  2. Take it back (Jonathan from Korn)
  3. I know where you're at (M.C.U.D. from (hed) p.e.)
  4. Catch a spirit (Max from Soulfly)
  5. Until next time (Jason from R.K.L.)
  6. Divided (An argument for the soul) (Brandon from Incubus)
  7. Ozzy speaks (Ozzy Osburne)
  8. Angel's son (LaJon from Sevendust)
  9. Forever (Fred from Limp Bizkit)
  10. Forever (Fred from Limp Bizkit)
  11. Funeral flights(Dez drom Coal Chamber)
  12. Requiem (Corey from Slipknot)
  13. Reaching out (Mark from Sugar Ray)
  14. Absent (Snot)
  15. Sad air (Lynn Strait)
  16. 3:13 (Interlude)

Gesamtspielzeit: 48:38 min.

Referenzen

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