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Stuart A. Staples - Lucky Dog recordings 03-04

Stuart A. Staples- Lucky Dog recordings 03-04

Beggars Banquet / Indigo
VÖ: 11.07.2005

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Traurig, aber wahr

Dies hier ist kein Gabentisch von Gefälligkeiten. Und deshalb muß die Wahrheit auf den Tisch. Jetzt und sofort! Mögen sich andere noch so sehr im Versuch verrennen, in den "Lucky Dog recordings 03-04" eine Differenz zum generellen musikalischen Wirken der Tindersticks auszumachen. Stuart A. Staples, seines Zeichens Frontmann der Melancholiker, unterscheidet sich mit seinem Solowerk nicht grundlegend von dem, was er in exponierter Position seit 1992 auch bei seiner Haus- und Hofkapelle macht. Kein Unterschied. Er singt auch hier mit einer zu Boden werfenden Stimme über die Unwägbarkeiten des Lebens, über Sprachlosigkeit, gefallene Menschen und lange Wege. Diese Fortführung der musikalischen Tradition muß nichts Schlechtes bedeuten. Ganz im Gegenteil.

Der instrumentale Albumopener "Somerset house" mag ja den Irrglauben noch festigen, daß Soloalben stets eine Abkehr von vertrauten Musikwegen sind. Ein paar Damen schluchzen da: "Uuuuhuhuuu". Eine Hand wandert über schwarze und weiße Tasten. Leichte Muse. Neue Fröhlichkeit? Halt, Stop! Spätestens bei "Marseilles sunshine" ist Staples wieder der Alte. Zentnerschwer legt sich resignative Stimmung über die Töne. "The streets are so crowded, there is nobody listening." Die Fähigkeit zu trauern. Stuart Staples ist damit reichlich gesegnet. Doch das allein reicht nicht mehr. Hinzu kommt Wut: Wie er zornig die Worte "Shame on you" herausposaunt und dies mehrfach wiederholt. Da schämt man sich präventiv gleich mal mit. Grund zur Scham hat Staples dennoch nicht. Zwar erreicht die Stimmung, die da in den Lucky-Dog-Studios entstand, nicht ganz die Tiefe vergangener Tindersticks-Alben. Dennoch zeigt er, daß seine dunkle, manchmal murmelnde, Crooner-Stimme auch ohne Hilfe der Genossen ihren sicheren Platz findet.

Hinzu kommen all die feinen Töne und Klänge. Sie werden nur punktuell und dezent platziert. Wunderschön die dumpfen und fast plumpen Bläser, die in "Peple fall down" wie ferne Schiffssirenen Signale geben: "Sing that song and everybody sings along." Danach schlängelt sich ein Saxophon bis zum Ende des Songs. Und dann der Höhepunkt des Albums: "She don't have to be good to me" klingt wie ein vergessenes Schätzchen aus der fern liegenden "Curtains"-Zeit der Tindersticks. Wie eines dieser schönen Verbalduelle mit der Damenwelt, die sich Staples dort immer erlaubte. Nur, daß hier die Dame fehlt, die den Kontrapunkt setzen könnte. Wie auch? Es ist ja ein Soloalbum. Wobei dies auch nicht ganz stimmt. Denn immerhin steuerte der Franzose Yann Thiersen einige Töne bei.

Stuart A. Staples ist - wieder so eine Wahrheit - ein Kind von Traurigkeit. Das A. in der Mitte zwischen Vor- und Nachnamen könnte für Angst stehen. Oder einfach für Agonie. Das gilt für sein Soloalbum. Das gilt auch für seinen Hauptberuf als Tindersticks-Chansonnier. Mit dem "Lucky Dog" im Titel kann also ganz sicher nicht Stuart A. Staples gemeint sein.

(Sebastian Peters)

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Highlights

  • Shame on you
  • People fall down
  • She don't have to be good to me

Tracklist

  1. Somerset house
  2. Marseilles sunshine
  3. Say something now
  4. Friday night
  5. Shame on you
  6. Untitled
  7. Dark days
  8. People fall down
  9. She don't have to be good to me
  10. I've come a long way

Gesamtspielzeit: 37:53 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Paul Paul
2006-05-08 21:30:57 Uhr
"Say Something Now" ist ganz groß.
Futura2000
2005-07-15 14:25:10 Uhr
@ captain kidd: frechheit..;-) is aber was dran.
captain kidd
2005-07-15 14:12:59 Uhr
ich komme ja mit seiner roger whitaker stimme nicht mehr klar. gestern das stück im radio war aber hübsch.
Futura2000
2005-07-15 14:07:33 Uhr
Stuart A. Staples releases 'Lucky Dog Recordings 03-04' this week, on the Beggars Banquet label.

It is available on CD and vinyl - BBQCD 242 and BBQLP 242.

The album was made gradually in the Lucky Dog studio over 2003 and 2004, and features many guest musicians including 'Huge and Stout' from the Tiger Lillies, Terry Edwards, Neil Fraser, Thomas Belhom, Yann Tiersen, Gina Foster and David Boulter, The tracklisting is:

1. Somerset House
2. Marseilles Sunshine
3. Say Something Now
4. Friday Night
5. Shame on You
6. Untitled
7. Dark Days
8. People Fall Down
9. She don't have to be good to me
10. I've come a long way

Stuart speaks:
"This album grew out of a collection of one-off recordings, usually played only once, for no particular reason.
Mostly from a session one morning around April 03 when Suzanne told me to 'just go and make something' when she became fed up with me moping around. Accidental piano loops, old trombone ideas, snippets of rhythms and drones, a recent purchase of an old Lowrey organ all seemed to hold something new for me. I didn't know what I wanted, but I knew what I didn't.
After years of making beautifully crafted music with the band, I felt more than ready to appreciate the ugly and awkward. Now I realise the albums I couldn't help but listen to at the time were Springsteen's 'Nebraska' and Cabaret Voltaire's 'Voice of America', I suppose it makes some kind of sense.
Over time each idea asked for for more and gradually other players came 'round and helped them along. David Boulter played much of the organ and harmonium, myself and Neil Fraser had an afternoon together and made the basis for 'Say something now' and 'Shame on you'. Terry Edwards played the saxes and arranged the silver band on 'I've come a long way'. Thomas Belhom added the drums and Yann Tiersen played the piano on 'She don't have to be good to me'. 'Huge and Stout' of the 'Tiger Lillies' gave 'People fall down' its rhythm and Gina Foster sang. Ian Caple brought invaluable expertise to the mixing stage and Suzanne helped me take the plant photos, that had been growing in my mind while I was working on the music."

Paul Paul
2005-07-08 15:50:04 Uhr
Klingt ganz schön - eine CD für'n Abend.
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