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Foo Fighters - In your honor

Foo Fighters- In your honor

RCA / Sony BMG
VÖ: 13.06.2005

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Doppelwhopper

Bei Dave Grohl ist vieles anders. Für Garbage, Killing Joke, den Nine Inch Nails und den Queens Of The Stone Age gab er die harte Wurst als Schlagzeugwizard. Und während andere Hyperaktiv-Rocker gerne als Ausgleich für ihre weiche Seite ein kuscheliges Nebenprojekt gründen, knüppelte er uns letztes Jahr mit Probot was von seiner alten Leidenschaft für Eierkneifer-Metal vor. Auf die sanfte Tour kommt er uns jetzt auf "In you honor" mit seiner Hauptband. Die aber trotzdem das Rocken nicht sein lassen kann. Denn dieses Doppelalbum kümmert sich nach eigener Aussage um die Extreme. Ganz hart und ganz weich. Und dies nicht wie sonst möglichst gleichzeitig, sondern hübsch getrennt auf zwei Silberscheiben: eine laut, eine nicht so laut.

Und so donnert uns gleich das Titelstück der ersten Platte mit dicken Backen und festen Schenkeln entgegen. Grohls Stimmbänder erinnern sich anscheinend noch bestens an die Probot-Stunden mit Lemmy und Co. Und quetschen noch ein paar Phon mehr aus der Kehle. Rock'n'Grohl, fürwahr. Taumelnde Gitarren schwirren durchs Echo und hauen dem wartenden Fan gleich mal das beste Stück seit mindestens "All my life" vor den Latz. Auch die Vorabsingle "Best of you", das vertrackte Crescendo von "End over end" und der druckvolle Wackler "DOA", in dem Grohl mit Zeilen wie "It's a shame we've got to die, my dear / No one's getting out of here alive" beinahe philosophische Züge annimmt, kommen punktgenau zur Sache. Großartig wie immer.

Doch leider, leider geht diese gewohnte Qualität der Foo Fighters den meisten anderen Rockern eher ab. Lärmend, aber nicht wegblasend. Wuchtig, aber nicht mitreißend. Hymnisch, aber nicht euphorisierend. So präsentiert sich diese erste Hälfte, die übrigens entgegen der ursprünglichen Absicht doch nicht übler knüppelt als alles, was der Vierer bislang so angestellt hat. Denn die Überhärte drängte nach Grohls Aussage die Melodien in den Hintergrund. Also drosselte man klugerweise die Riffmassierung, vergaß aber mitunter, die Songs wieder hervorzuholen.

Kommen wir zur Abteilung Kuschelrock. Die zehn Songs der zweiten Scheibe sollen die sanftesten, reduziertesten, hübschesten Melodien der Bandgeschichte sein. Kosten und Mühen wurden kaum gescheut, und so lud man sich ein geschmackvolles Häufchen Gäste ein. Der legendäre John Paul Jones (Ex-Led-Zeppelin) spendierte "Miracle" sein Klavier und "Another round" seine Mandoline. Rami Jaffee (The Wallflowers) keyboardete fleißig mit, und auch Kuschelnixe Norah Jones verbreitete ein wenig geschmäcklerisches Flair. Doch neben einigen netten Augenblicken weiß eigentlich nur Queens-Of-The-Stone-Age-Kopf Josh Homme in der bedrohlich gepickten Abwärtsspirale "Razor" wirklich zu begeistern. Oft sind die leisen Songs nur handzahmes Geschrammel ohne viel Nährwert.

Natürlich findet sich auch auf "In your honor" mehr als nur eine Handvoll wirklich schicker Stücke. In gewohnter Einzelalbum-Konstellation hätten diese Momente es drauf gehabt, den Unterschied zwischen gut und sehr gut hinzubekommen. Schade nur, daß die Endkontrolle im Hause Grohl gerade beim ambitionierten fünften Album unerwartet schwächelt. Und beinahe so viele Füller zuläßt, wie bislang auf den vier anderen Alben zusammen. Um so deutlicher fällt auf, was denn eigentlich das Wesen der Foo Fighters ausmacht. Meist waren es die Zwitter, die sich zwischen Härte und Sentimentalität nicht entscheiden konnten, in denen sich die Band in voller Blüte zeigen konnte. Die Zweigleisigkeit hingegen bekommt einigen Songs bestens, manchen jedoch spürbar weniger. Dabei heißt das Album doch "In your honor". Eine Ehrensache also. Angesichts dieses Titels bleibt nämlich eine Frage: Was haben die Foo Fighters wohl zur Rettung ihrer Ehre zu sagen?

(Oliver Ding)

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Highlights

  • In your honor
  • Best of you
  • D.O.A.
  • End over end
  • Razor

Tracklist

  • CD 1
    1. In your honor
    2. No way back
    3. Best of you
    4. DOA
    5. Hell
    6. The last song
    7. Free me
    8. Resolve
    9. The deepest blues are black
    10. End over end
  • CD 2
    1. Still
    2. What if I do?
    3. Miracle
    4. Another round
    5. Friend of a friend
    6. Over and out
    7. On the mend
    8. Virginia moon
    9. Cold day in the sun
    10. Razor

Gesamtspielzeit: 83:17 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
v!CkY
2006-11-18 11:12:36 Uhr
In your honour ist nicht schlecht,sonst kenn ich aber auch nicht so viel von denen
Dan
2006-11-18 11:07:05 Uhr
find ich auch...
Blackend
2006-11-17 16:16:02 Uhr
Foo Fighters (8/10)
The Colour And The Shape (10/10)
There Is Nothing Left To Loose (9/10)
One By One (5/10)
In Your Honor (6/10)

Schade, aber ich finde sie lassen echt nach..
Lavelle
2006-11-14 23:11:47 Uhr
hm. hat sich bei mir seit 19.09.2005 - 22:27 Uhr ein bißchen geändert.

1. one by one (8/10)
2. the colour and the shape (8/10)
3. foo fighters (7/10)
4. there is nothing left to lose (7/10)
5. in your honor (3/10)

FOOFIGHTER
2006-11-14 22:47:00 Uhr
1. The colour and the shape (9/10)
2. One by one (9/10)
3. In Your Honor (9/10) ;-)
4. There is nothing left to lose (7/10)
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