Communic - Conspiracy in mind
Nuclear Blast / Warner
VÖ: 21.02.2005
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Achterbahn
Am Anfang stand - wie so oft - ein Demo. Ein Demo, das sich im Metal-Underground wie ein Lauffeuer verbreitete. Ein Demo, das mit drei Songs aufwarten konnte, deren Reifegrad manch etablierte Band im Laufe der kompletten Karriere nicht erreicht. Selten genug kommt es vor, daß ein Label ein Tape erhält und die Band vom Fleck weg unter Vertrag nimmt. Und dann vor den Aufnahmen zum Album sagt: "Macht mal." Ein Ruf wie Donnerhall also, der den drei Norwegern von Communic vorauseilt. Doch halt: Oftmals hält das Debüt nicht, was die Vorschußlorbeeren versprechen.
Also rein mit der CD in den Player und anschnallen. Ein Stakkatoriff donnert durch die Boxen. Wird herrlich oldschoolig variiert, bis es zum bleischweren Fundament für das bereits vom Demo bekannte "Conspiracy in mind" zementiert wird. Nur um durch das nicht nur manchmal an Warrel Dane (Nevermore) erinnernde Organ von Shouter Oddleif Stensland wieder zerschnitten zu werden. Hören wir da den Vorwurf der Kopie? Dem ist mitnichten so. Denn urplötzlich wird der Fuß vom Gas genommen, und en passant eingeworfene Akustikparts sorgen für eine wahre Achterbahnfahrt. Emotionen galore. Die durch die düsteren, rätselhaften Lyrics noch unterstützt werden. "I see tears in your eyes / I sense weakness inside / I will take you far away to the deepest of your dreams / Let me in on your stream to the entrance of your deep."
Die Liste der Einflüsse ist vielfältig. Die Wucht von Nevermore. Das Pathos von Sanctuary. Die Variabilität früher Fates Warning. Die Spielfertigkeit von - ja, tatsächlich! - Dream Theater. Die Düsternis von Psychotic Waltz. Aus dieser Mixtur wird nicht etwa Brei, sondern höchst Eigenständiges. Jeder Song wird zu einer Reise durch Abgründe menschlicher Psyche, reißt den Hörer in donnernde Soundwasserfälle, um ihn nur kurz darauf wieder auf einem balladesken Teppich wieder herauszutragen.
Wenn überhaupt Kritikpunkte auszumachen sind, dann ist es der bisweilen etwas ausufernde Spieltrieb, der manchen Songs ein wenig die Kompaktheit nimmt. Besonders schön festzustellen am Titelsong, dessen zwei Minuten kürzerer Video Edit als Bonustrack auf dem Album ist und sich nicht einen Deut schwächer darstellt. Dennoch: Communic schaffen es, dem etwas schwächelnden Power-Metal-Genre neues Leben einzuhauchen. Die eingangs erwähnten Vorschußlorbeeren sind völlig zu Recht vergeben worden, denn "Conspiracy in mind" ist nicht mehr und nicht weniger als das Metal-Debüt des noch jungen Jahres.
Highlights
- Conspiracy in mind
- Communication sublime
- The distance
Tracklist
- Conspiracy in mind
- History reversed
- They feed on our fear
- Communication sublime
- The distance
- Ocean bed
- Silence surrounds
- Another distance (Piano version)
- Conspiracy in mind (Video edit)
Gesamtspielzeit: 67:41 min.
Referenzen
Nevermore; Sanctuary; Opeth; Psychotic Waltz; Candlemass; Control Denied; Heavens Cry; Zero Hour; Fates Warning; Dream Theater; Watchtower; Anacrusis; Pathos; Disillusion; Metallica; Iced Earth; Megadeth; Judas Priest; Annihilator
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