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Darlo - Raum

Darlo- Raum

Tapete / Indigo
VÖ: 10.01.2005

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Inneneinrichtung

Wer erinnert sich eigentlich noch an Rekord? Die Wiesbadener probierten sich Mitte der Neunziger an einer Antwort auf die Hamburger Schule. Und schafften es - "Tina" hin oder her - trotz eines Majordeals ebensowenig wie ihre geistesverwandten Kollegen à la Cucumber Men, Pornomat, Geschmeido oder Samba, nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen. Darlo sind nicht Rekord. Aber Daniel Riedl und Tobias Reinbacher nehmen mit neuem Namen, neuen Mitstreitern und neuen Liedern verlorene Fäden wieder auf. Und da nun auch ein gewisser Gunter Buskies mitmischt, helfen Darlo mit, bei dessen Tapete-Label die Deutschrock-Quote überzuerfüllen.

Darlo steht der Sinn nach schnörkellosen Klängen. Schon der Opener "Nur nach vorn" hält exakt das, was er verspricht. Riedls Stimme nörgelt noch immer mit Leidenschaft im Dunstkreis von Rio Reiser, Jan Plewka, Marcus Wiebusch und Kim Frank. Seine charmanten Melodien wie im ohrwurmenden Titelstück "Raum" brauchen sich hinter vergangenen Schlagern nicht zu verstecken. Im Gegenteil.

Die Parolenmitschreiber dürfen bitte die Bleistifte zücken. Nicht nur für slogangewordene Songs wie "Wenn es das einschließt, schließt es mich aus." Zweifel, Sorge und Scheitern werden transparent durchlebt und mit Zeilen wie "Wenn man um uns alles abbaut / Bauen wir uns auf / Und bauen wir auf euch" liebevoll weggewischt. "Don't ask me how I feel" wird zum postpessimistischen Luftholen, und das selbstverzweifelte EP-Stück "Irgendwann" drückt die Resignation munter knarzend beiseite. "Was ich will" breitet die Arme aus und wird von der eigenen Courage überrascht. "Und plötzlich war es so leicht / Zu sagen, was ich will."

So spielerisch leicht, wie Riedl und Reinbacher mit ihrer Sprache umgehen, prickeln auch die Songs auf Darlos Debüt. Immer wieder säuselt ein freundliches Keyboard wie bei den Nachbarn von Readymade, mit deren Kopf Zac Johnson Riedle bekanntlich Tobacco raucht, dezente Anstandsquietscher. Die Gitarren stehen ständig unter Strom, und Riedl gibt den Animateur dazu. Darlo brauchen sich sich nicht dafür zu schämen, konsequent nach der Hymne zu fahnden. Sie werden oft genug fündig. Nur am Ende stockt der Schwung. Absichtlich. In "Schlaflos" fürchtet sich Riedl vor den kreisenden Gedanken und verzagten Hoffnungen einer durchwachten Nacht. "Daß doch nicht alles so schlimm ist, wie es scheint." Alles wird gut.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Raum
  • Irgendwann
  • Don't ask me how I feel
  • Schlaflos

Tracklist

  1. Nur nach vorn
  2. Raum
  3. Was ich will
  4. Irgendwann
  5. Der Ruf von draußen
  6. Etwas gemeinsam
  7. Wir müssen weiter gehen
  8. Wenn es das einschließt, schließt es mich aus
  9. Je suis, tu es
  10. Don't ask me how I feel
  11. Voneinander entfernt
  12. Schlaflos

Gesamtspielzeit: 40:08 min.

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