Pendleton - No dragons on these streets
Gentleman / Al!ve
VÖ: 01.06.2004
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
Drachentöner
Die sanfte Seite. Was in letzter Zeit so mancher Rocker bei sich entdeckt hat, ist auch Grégory Wicky nicht fremd. Der Frontmann der leider unlängst aufgelösten Chewy probierte schon mit dem Debüt von Pendleton aus, was ihm neben dem krausen Alternative Rock seiner vormaligen Hauptcombo sonst noch so gelingt. Und während auf "Grounded for a year" tatsächlich ein komplettes Jahr vertont wurde, indem Wicky Monat für Monat genau einen davon inspirierten Song schrieb, geht er jetzt unter die schwärmerischen Romantiker.
"No dragons on these streets" - es gibt keine Drachen mehr. Mit diesen Fabelwesen verschwanden natürlich auch rettende Ritter und zu rettende Jungfrauen aus der Welt. Nur die Träume an sie blieben zurück, um nun von Wicky in zehn reduzierte Schrammelnümmerchen gepackt zu werden. Meist ist dabei recht wenig los. "No dragons on these streets" lebt zunächst im Kleinen auf. Eine sanft gezupfte Gitarre, ein Hauch Klavier und gelegentlich gar mal eine Pedalsteel für ein in der Schweiz eigentlich eher unvermutetes Country-Gefühl.
Es sind nicht nur die Familienbande mit Bruder Chris, die dafür sorgten, daß Wicky bei dessen folkrockigem Favez-Nebenprojekt The Sad Riders mitmischte. Und daß diese sich hier - neben der halben Westschweiz, auch Honey For Petzi machen sich bemerkbar - auf "No dragons on these streets" revanchieren. Sentimental, verträumt, streichelfreundlich. Und manchmal vielleicht eine Spur zu schüchtern. Beim etwas beherzteren "Away from the scene" merkt man auch gleich, daß man sich bei Pendleton prima auf Stimmungen diesseits des Sonnenuntergangs versteht.
Und so ist alles weitestgehend schön und gut, was da an lagerfeuerkompatiblem Gekuschel herauskommt. Und dennoch springt einen die Handvoll Songs, die das Rocken nicht vergessen haben, viel eher an. Da wäre das packende "Oblivious circle", das ziemlich genau zwischen Readymade und Miles parkt. Oder der krachige Abschluß "Teenage mythology", in dem einem kaputten Drumloop folgend sämtliche Tonspuren durch den Verzerrer geschickt wurden. Ein recht feiner Ohrenspüler nach so viel Weichzeichner.
Highlights
- Away from the scene
- Oblivious circle
- Come on, come on
- Teenage mythology
Tracklist
- Stories like these
- All the dust in the world
- Away from the scene
- There will come another
- Oblivious circle
- Home is your heart
- Come on, come on
- Ain't gonna happen
- This season knows your name
- Teenage mythology
Gesamtspielzeit: 36:18 min.
Referenzen
Chewy; The Sad Riders; Loosegoats; Kristofer Åström & Hidden Truck; Elliott Smith; Neil Young; Nick Halstead; Mojave 3; Kings Of Convenience; Turin Brakes; Readymade; Tobacco; Favez; Honey For Petzi; Onelinedrawing; The Weakerthans; Nada Surf; Death Cab For Cutie; Miles; Monta; The New Amsterdams; Kevin Devine; Limbeck; Maritime; The Promise Ring; The Get Up Kids; The Lemonheads; Buffalo Tom; Dinosaur Jr.; J Mascis & The Fog; Foo Fighters