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Patti Smith - Trampin'

Patti Smith- Trampin'

Columbia / Sony
VÖ: 26.04.2004

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Fuß in der Tür

Wie schreibt man eine Rezension über das neue Album der Grande Dame des Punk, ohne den unsäglichen Begriff "Grande Dame" zu verwenden? Vermutlich überhaupt nicht. Denn Patti Smith hat soviel Charisma in ihrer Stimme, soviel Weisheit in jedem ihrer Worte, daß es einem vor Ehrfurcht fast die Sprache verschlägt. Und zwar selbst dann, wenn sie mal ein beinahe durchschnittliches Album wie "Trampin'" vorlegt.

Das vierte Album nach ihrer langen Auszeit und das erste seit dem 2000er "Gung Ho" wurde wie gewohnt mit den Altmeistern Lenny Kaye und Jay Dee Daugherty, die schon Teil der legendären Patti Smith Group waren, sowie Tony Shanahan und Oliver Ray eingespielt. Und so wird auch auf "Trampin'" jener ziemlich nostalgische, aber noch immer ungemein druckvolle Rock zelebriert, der ganze Heerscharen von Frauen die Rockgitarre in die Hand nehmen ließ.

Und die haben auch dieses Mal einiges zu staunen. Niemand macht Smith vor, wie man Leidenschaft und Philosophie in Songs wie das famose "My Blakean year" steckt. Niemand schickt allein durch die stimmliche Präsenz ganzen Armeen von Ameisen über die eigene Haut, wie es Smith in "Cartwheel" oder dem sehnsüchtigen Titelstück gelingt. Dazu Hymnen wie "Trespasses" und ehrwürdig drängelnde Rocker wie "Gandhi" - das volle Programm eben.

Die Poetin in ihr drängt es nicht nur dazu, auf der Bühne schon mal Hermann Hesse zu zitieren, sondern auch zu tiefsinnigen Versen. "One road is paved with gold / One road is just a road." Ihr "Peaceable kingdom" plätschert dann allerdings ein wenig zu friedlich dahin. Gleich danach jedoch wettert Smith mit Zornesfalten auf der Stirn in "Radio Baghdad" los. Doch statt Haß und Wut zu predigen, reicht Smith die Hand zur Versöhnung. Persönlichkeiten wie sie braucht es in Zeiten von Cowboys im Weißen Haus. Dringender denn je.

Da verzichtet man eigentlich gerne auf penetrante, Verzeihung, unwiderstehliche Ohrwürmer wie einst "Because the night" oder "Frederick". Aber mitunter wünscht man sich schon die düstere Melodieseligkeit zurück, welche die virtuose Rockerin damals den Graben zwischen Stadionrock auf der einen und Punk und New Wave auf der anderen Seite einfach mit Gitarrenriffs zuschütten ließ. Emotionen und Powerchords sind nämlich nicht alles. Auch für die Grande Dame des Punk.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Stride of the mind
  • Cartwheels
  • Trespasses
  • My Blakean year

Tracklist

  1. Jubilee
  2. Mother Rose
  3. Stride of the mind
  4. Cartwheels
  5. Gandhi
  6. Trespasses
  7. My Blakean year
  8. Cash
  9. Peaceable kingdom
  10. Radio Baghdad
  11. Trampin'

Gesamtspielzeit: 63:36 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
layne
2006-04-09 20:32:22 Uhr
Ich wünschte, sie würde anstatt Rock mehr die tradiotionelle Richtung ansteuern, wie sie es schon bei "Ravens" und "wing" getan hat. - "Trampin`" reisst allerdings mehr Ohrwürmer raus als "Gone again", z.B "Cash". Toller Song.

thomas hanck
2005-02-22 12:33:40 Uhr
hi,

lese ich richtig, dass du den rockpalast-auftritt von patti hast? ist es möglich, vielleicht im austausch zu patti 78 paris das video zu bekommen?

gruss
thomas
rosen
2004-06-03 00:21:48 Uhr
Hallo Ihr,
zuerst dachte ich auch, die Trampin-CD sei ein wenig plätschernd, nachdem ich aber nun in den letzten 25 Jahren die legendäre Rockpalast-Aufzeichnung des WDR aus Essen ein wenig öfter geniessen durfte (damals war ich 15 Jahre jung), befinde ich die neue CD als logische Konsequenz des "Gesamtkunstwerkes Smith". Sicherlich bin ich letztendlich dann doch nicht so ganz objektiv, denn die Dame hat zweimal mein leben komplett verändert, aber dennoch darf dieses Album als 2+ bezeichnet werden. Übrigens höre ich gerade "cartwheels" und meine Haare steigen auf, blah-blah. See you in Hamburg, Berlin, Köln, München.
Rosen
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