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Liars - They were wrong, so we drowned

Liars- They were wrong, so we drowned

Mute / Labels / EMI
VÖ: 23.02.2004

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Broom on fire

Da hinten sind sie ja schon. Die Typen mit den Seziermessern. Gleich werden sie sich die Musik vornehmen. Bei lebendigem Leib am OP-Tisch festschnallen. Sie aufschneiden, zerstückeln und drin rumpulen. Und dann werden sie alles wieder zusammenflicken. Aber ganz anders als vorher natürlich. Ein schöner Anblick wird das nicht. Und auch kein Zuckerschlecken. Aber glauben Sie uns: Niemand wird den Blick abwenden können. Falls sich noch jemand von der Musik, wie wir sie bisher kannten, verabschieden möchte: Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt.

Was auch immer in die Liars gefahren ist, es hat sie gewaltig aus der Bahn geworfen. "They were wrong, so we drowned" hat nichts mit dem funky Art-Punk-Revival zu tun, in das die erste Platte vor knapp zwei Jahren noch so gut reingepaßt hatte. Vom anhaltenden NYC-Hype ist die Sache sowieso genauso weit weg wie die Westküste. Hier ist ja nicht mal mehr richtige Musik drauf. Und der einzige vernünftige Satz, den man darüber sagen könnte, stand vorab schon in der Pressemitteilung: "Ein Album voller atmosphärischer Soundeffekte, Drumcomputer-Loops und manischer Bassläufe." Genau. Aber was für eins.

Und das kam so: Die neue Platte sollte weg von allem, was die Liars bisher gemacht hatten. Also kickten Sänger Angus und Gitarrist Aaron erstmal den Rest der Band und zogen sich samt des neuen Drummers Julian in den Wald bei New Jersey zurück. Was genau dort passiert ist, wird wahrscheinlich nie ein Mensch erfahren. Aber zurückgekommen sind die drei mit einem unbarmherzigen Konzeptalbum über Zauberer, Hexen und wie man gemeinhin mit ihnen umgeht. Dementsprechend auch der Klang. Ein verstümmelter Alptraum davon, wie sich die Rockmusik anhören würde, wenn man ihr Arme und Beine abgehackt hätte. Oder so ähnlich. Was wissen wir schon.

Fest steht jedenfalls mal: Das Teil ist ein starkes Stück. Abgrundtief, bösartig und von magnetischer Anziehungskraft. Erbaut auf den unbequemen, eckigen Rhythmen des neuen Drummers, in die Länge gezogen von der penetranten Wiederkehr diverser Einzelteile und komplettiert durch allerlei gespenstische Schauerspielchen. Panische Menschen schreien sich um den Verstand. Rasende Krachanfälle spielen am Lichtschalter rum. Und Angus' bizarre Texte schießen dem ganzen die letzte Sicherung raus. "I no longer want to be a man / I want to be a horse." Walpurgisnacht in New York City. "There's always room on the broom". Na prima. Wenn die Liars mit der Musik fertig sind, kann man sie getrost wegschmeißen. So entstellt erkennt sie ja doch keiner wieder.

(Daniel Gerhardt)

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Highlights

  • If you're a wizard, then why do you wear glasses?
  • Hold hands and it will happen anyway

Tracklist

  1. Broken witch
  2. Steam rose from the lifeless cloak
  3. There's always room on the broom
  4. If you're a wizard, then why do you wear glasses?
  5. We fenced other houses with the bones of our own
  6. They don't want your corn they want your kids
  7. Read the book that wrote itself
  8. Hold hands and it will happen anyway
  9. They took 14 for the rest of our lives
  10. Flow my tears the spider said

Gesamtspielzeit: 40:40 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
virginia
2011-01-14 17:21:13 Uhr
http://www.youtube.com/watch?v=fMVMEivTNdo
http://www.youtube.com/watch?v=auUj3JHZtRA

Immer noch unerreicht. Vinyl reissue please.
virginia
2009-09-24 18:40:51 Uhr
Hauptsache dir gefällt die Band. Und ja, ich liebe auch beide Alben


Auch interessant finde ich, dass die experimentelle Seite (DND / They were wrong..) der Band ihr besser zu Gesicht steht.
napoleon dynamite
2009-09-24 14:31:25 Uhr
@ virginia

ich finde, es ist ganz genau andersrum.
bei they were wrong kann ich auf "Steam Rose from the Lifeless Cloak" und "Read the Book That Wrote Itself" verzichten. drums not dead ist für mich deshalb ein kleines bisschen besser, aber beides sind ziemlich geile alben.
virginia
2009-09-23 19:47:24 Uhr
They were wrong finde ich auch besser, da es keinen Ausfall besitzt und ein rundum fantastisches Album ist.

Drums not dead hatte leider 2-3 Füller, wobei es immer noch um meilen besser ist als das Debut bzw. das letzte selbstbetitelte Album.
KingAdRock
2009-09-23 11:24:36 Uhr
Höre es mal wieder und kann mich nicht entschieden, ob ich dieses Album oder drums not dead besser finde. Klingen schon sehr unterschiedlich. They were wrong ist noisiger, daher bestimmt mein persönlicher Favorit.
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