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Rancid - Indestructible

Rancid- Indestructible

Hellcat / WEA / Warner
VÖ: 25.08.2003

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Unkaputtbar

Alte Freunde sind eine mitunter besonders eigenartige Spezies. Das dazugehörige Schema, bis der- oder diejenige den Status "alte(r) Freund(in)" erreicht hat, spielt sich prinzipiell immer gleich ab. In jungen Jahren anno dazumal kennengelernt, viel Zeit miteinander verbracht, herzhaft gelacht, bitterlich geweint und generell jede Menge erlebt. Ein Leben voller Entdeckungen, Freiheiten und Spontaneität. Irgendwann kommt dann aber der Punkt, an dem sich die Interessen ändern und die Lebenswege auseinanderdriften. Zwischendurch führen sie mal wieder kurz zusammen. Man sieht sich alle paar Monate oder auch Jahre mal, ist zwar nicht immer da, aber trotzdem gleichzeitig nie wirklich weg. Trifft man sich, ist es klasse. Tut man es nicht, ist es auch nicht so schlimm. Aber insgeheim wünscht man sich die alte Zeit zurück.

Genauso und keinen Deut anders verhält es sich mit Rancid, die sich vor nunmehr satten acht Jahren mit "... and out come the wolves" selbst ein Denkmal setzten. Ganze Tage und gar Wochen wurde das Album rauf und runter gehört, bis man es in- und auswendig kannte. Die beiden Nachfolger "Life won't wait" (1998) und "Rancid" (2000) waren zwar soweit ganz okay, konnten aber nie dem vorherigen Meisterwerk, aus dem sich "Time bomb" bis in alle Ewigkeiten in den Clubs manifestierte, das Wasser respektive Bier reichen. Die Freundschaft drohte endgültig in der Versenkung zu verschwinden. Bis jetzt.

Denn nun steht er auf einmal wieder auf der Matte, der alte Freund. Und meldet sich mit "Indestructible" derart eindrucksvoll und nachhaltig zurück, wie man es kaum für möglich gehalten hätte. Während man damals laut und inbrünstig "Good morning, heartache! / You're like an old friend / Come and see me again" mitgrölte, gleiten einem nun Refrains wie "Under a red hot moon / Take a bus downtown / To the grave yard shift tonight" über die Lippen, als hätte man nie etwas anderes gesungen. Eine mehr als wohltuende Auffrischung. Stichwort Frische. Genau das ist es nämlich, was "Indestructible" ausmacht. Hier wirkt nichts abgestanden, ausgelutscht, durchgekaut oder verbraucht. Tim Armstrong, Lars Frederiksen, Matt Freeman und Brett Reed scheinen Wut und schlechte Laune vom unmittelbaren Vorgänger ad acta gelegt und wieder richtig Bock zu haben. Sogar die Orgel haben sie wieder mitgebracht, die einigen Stücken neben dezenten Offbeat-Rhythmen und relaxten Ska/Regga e-Anleihen einen Hauch von Karibik verleiht. Höhepunkt in Sachen Entspannung ist da zweifelsohne das vierminütige "Arrested in Shanghai", das trotz seines sozialkritischen Textes der optimale Hängemattensong ist.

Dafür eher ungeeignet sind gewohnt flotte und mit jede Menge Rotz zum Besten gegebene Songs wie "Fall back down", "David Courtney" oder "Travis Bickle". "Start now" kommt zudem mit einem der wohl coolsten Refrains, die Rancid jemals auf Lager hatten, daher. Ein Singalong jagt den nächsten, wobei sich der Berkeley-Vierer lediglich zum Schluß bei insgesamt neunzehn Songs das ein oder andere Stück hätte sparen können. Bleibt unterm Strich das rockigste, poppigste, punkigste und Laune machendste Album seit den Wölfen. Der alte Freund bleibt wohl endlich mal wieder etwas länger.

(Jochen Gedwien)

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Highlights

  • Fall back down
  • Red hot moon
  • Start now
  • Arrested in Shanghai

Tracklist

  1. Indestructible
  2. Fall back down
  3. Red hot moon
  4. David Courtney
  5. Start now
  6. Out of control
  7. Django
  8. Arrested in Shanghai
  9. Travis Bickle
  10. Memphis
  11. Spirit of '87
  12. Ghost band
  13. Tropical London
  14. Roadblock
  15. Born frustrated
  16. Back up against the wall
  17. Ivory coast
  18. Stand your ground
  19. Otherside

Gesamtspielzeit: 52:31 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Alex
2009-06-28 13:55:20 Uhr
Wahnsinn, ich höre das Album grad zum ersten Mal seit drei Jahren, und ich bin schon wieder begeistert. Fand die Scheibe damals schon toll, aber jetzt find ich sie noch besser. Unglaublich, was für geile Songs "Fall Back Down", "Red Hot Moon", "David Courtney" und "Start Now" sind.

Grad läuft "Arrested in Shanghai", und groovt und groovt und groovt.
lückenfüller
2005-09-21 14:29:42 Uhr
AHOI!!rancid sind auch die,die uns mit nem geilen Label beglücken.___give em the Boot__yeah
Stefan
2005-09-21 12:43:50 Uhr
Rancid sind die, die Songs für Pink schreiben.
isolde baden
2005-09-21 12:41:13 Uhr
rancid, ist das nicht der typ mit der kuh bei "was guckst du?"
benny
2005-09-20 21:35:21 Uhr
rancid sind sau geil =) geile texte (gut nich alle ^^ ) und melodisch einfach total innovativ
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