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Sugar Ray - In the pursuit of leisure

Sugar Ray- In the pursuit of leisure

Eastwest / Warner
VÖ: 02.06.2003

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Sand im Schuh

Ein Cover wie bei einer Boygroup: Fünf fesche Jungs schlendern im lässigen Mexican-Outfit am Strand entlang - den Sonnenuntergang im Rücken, die nächste Beach-Party vor den Augen. Fehlt nur noch das Surfbrett unterm Arm und Baywatch-Nixe Pam Anderson an der Hand - california dreaming pur. Ein Bild, das den Kontext der neuen Sugar Ray-Platte perfekt beschreibt. Es ist Sommer, Sonne, Partytime - und weil zu einer guten Fete natürlich Musik gehört, veröffentlichen die US-Boys ein nach Harmonie strebendes Liebe-, Lust- und Laune-Album. Sugar Ray are surfin' USA. Nur wohin geht die Reise? In diesem Fall jedenfalls nicht besonders weit. Denn bei "In the pursuit of leisure" handelt es sich mehr um eine lange Siesta, denn eine kurzweilige Fiesta.

Zwar haben Sänger-Sweetie Mark McGrath & Co. nach Don Gilmore wieder Producer David Kahne verpflichtet, der schon früheren Werken einen knackigen Sound zimmerte, aber das macht die Sache auch nicht spannender. Auf Gitarrenbreitseiten wird fast komplett verzichtet - stattdessen sollen es platte Hip Hop-Beats, Reggae-Klänge und verspielte Arrangements richten. Das Ganze klingt dann tatsächlich so bemüht, wie es sich liest. Lacher vom Band und ein nahezu verzweifelt anmutender Intro-Satz "I'm in the mood for laughter! Do you remember laughter?" läutet die noch einigermaßen passable Single-Hymne "Mr. Bartender (It's so easy)" ein. Zum Schunkeln mit der Oma auf dem Rentner-Ball ein Kracher - als Herzstück einer Platte und Party-Anheizer aber doch ziemlich schwach, vor allem gemessen an früheren Sugar Ray-Knallern. Und danach? Kommt nicht mehr viel - und Feierstimmung erst recht nicht auf. Vielmehr dämmert das Album so dahin wie e'ne Party um fünf Uhr morgens, wenn das Bier schal ist und die meisten Gäste schon eingedöst sind. Prickelnde Ideen? Spielspaß? Eher Ebbe total!

Aber das Quintett verlegt sich ja sowieso zusehends auf ihr neues Lieblingsthema, das schon das letzten Album bestimmt hat: Gefühlsduselei par excellence! In Songs wie dem recht hübschen "Can't start" oder "Photograph of you" jammert McGrath seiner Verflossenen hinterher, als wolle er Chris Martin Konkurrenz machen. Daß er dabei nicht nur höchst einvernehmend schmachten kann, sondern auch ein Händchen für Ohrwurm-Melodien hat, läßt sich nicht abstreiten. Entpuppt sich die Sugar Ray-Schwäche für Herzschmerz-Kitsch also doch noch als Stärke?

Gelegentlich neigt man tatsächlich dazu, die Platte irgendwie noch okay zu finden, wenn da nicht... ja, wenn da nicht die Extra-Portion Zuckerguß mit Sahnehäubchen wäre. Denn Sugar Ray schaffen es, die Ohren mit Streichern und Keyboards so zu verkleben, daß man glaubt, "In the pursuit of leisure" wäre absichtlich mit Honig bestrichen worden. Nummern wie das lahme "Chasin' you around" oder "Whatever we are" leiern aufgeplustert wie ein läufiger Gockel durchs Gehör. Was die Band selbst als "erwachsen" und "gereift" bezeichnet, offenbart sich letztendlich als schiffbrüchige Altherren-Party. Oder als Beach Boys auf Baldrian.

(Christof Nikolai)

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Highlights

  • Mr. Bartender (It's so easy)
  • Can't start

Tracklist

  1. Chasin' you around
  2. Is she really going out with him
  3. Heaven
  4. Bring me the head of...
  5. Mr. Bartender (It's so easy)
  6. Can't start
  7. Photograph of you
  8. 56 hope road
  9. Whatever we are
  10. She's different
  11. In through the doggie door
  12. Blues from a gun

Gesamtspielzeit: 41:35 min.

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