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Stereophonics - You gotta go there to come back

Stereophonics- You gotta go there to come back

V2 / Zomba
VÖ: 02.06.2003

Unsere Bewertung: 3/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Zug nach Nirgendwo

Wenn Männer in ein bestimmtes Alter kommen, fangen sie an durchzudrehen: Sie bekommen eine Wampe, kaufen sich schnelle Autos und hauen mit der Sekretärin oder der besten Freundin ihrer 17jährigen Tochter ab. Kelly Jones, seines Zeichens Sänger der Stereophonics, kompensiert seine - mit 29 Jahren erschreckend früh auftretende - Midlife-Crisis, indem er den einst guten Namen seiner Band in den Dreck zieht und ein erschreckend schlechtes Quasi-Soloalbum aufnimmt. Auch 'ne Methode.

Hatten die Stereophonics mit ihren ersten zwei Alben bewiesen, daß sie durchaus als hochklassige Rockband betrachtet werden dürfen, so gab es auf "Just enough education to perform" plötzlich nur noch folkigen Hausfrauenpop zu hören, der außer den drei Walisern niemanden so richtig glücklich machen wollte. Heute wissen wir: alles halb so wild. Denn anschließend versuchten sich die Phonics auch noch am Chris Farlowe-Klassiker "Handbags and gladrags", und Kelly Jones wurde endgültig zu Rod Stewarts unehelichem Sohn. Mit "You gotta go there to come back", ihrem neuesten Werk, dringen die Phonics nun aber in qualitative Tiefen vor, die ihnen nie ein Mensch zuvor zugetraut hätte. "Madame Helga", die Vorabsingle für den britischen Markt, klang wie The Who auf Valium, und der Rest der Platte hält , was die Single androhte: Wenn keine Ideen mehr da sind, greift man eben beherzt zu den neuesten Errungenschaften der Produktionstechnik. Jeder einzelne Song ist überladen wie ein Weihnachtsbaum in einem amerikanischen Einkaufszentrum. In seiner konzeptionslosen Gesamtheit erinnert das Album irgendwie an die "Tattoo you"-Phase der Rolling Stones.

Das, was Kelly Jones unter einer "Rückkehr zum Rock" versteht, ist das verzweifelte Ausschlachten nutzloser Schweinerock-Riffs und ladenhütenden Seventies-Arrangements. Nicht viel besser sieht es bei den ruhigeren Nummern aus: Hunderte geloopter Kellys lullen den Zuhörer ein, bis sich der Dickdarm durch den Hals nach oben zu stülpen droht, um das Gehirn zu erwürgen. Das Highend-Studio im Haus erspart eben nicht die Songidee. Und wenn Jones dann doch mal eine Idee hat, ersäuft er sie gleich wieder in der Produktion - das hat man davon, wenn man einen Musikarbeiter ganz alleine produzieren läßt.

"Ist das wirklich die Band, die ich mal geliebt habe?" fragten sich viele entsetzte Fans, als sie "You stole my money honey" mit "Not up to you" oder "I'm alright" mit "Just looking" zu vergleichen hatten. "Nicht wirklich", muß man da wohl antworten. Denn es wäre Bassist Richard Jones und Schlagzeuger Stuart Cable gegenüber unfair, die Schuld an dieser musikalischen Selbsthypnose bei ihnen zu suchen. Bekamen sie früher noch Credits für die Musik, ist nun alles, was wir hören müssen, ausnahmslos "Written and produced by Kelly Jones". Klar, daß da Gerüchte über ein Ende der Band kursieren. Vielleicht wäre das nicht einmal das Schlechteste. Für das öde Geschepper im Hintergrund reicht jedenfalls auch ein Plastik-Keyboard. Kelly Jones und Band 2003 sind das exakte Gegenteil der Stereophonics 1999: langweilig, belanglos, unnötig. So ein Ärger.

(Lukas Heinser)

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Highlights

  • Maybe tomorrow
  • Getaway

Tracklist

  1. Help me (She's out of her mind)
  2. Maybe tomorrow
  3. Madame Helga
  4. You stole my money honey
  5. Getaway
  6. Climbing the wall
  7. Jealousy
  8. I'm alright (You gotta go there to come back)
  9. Nothing precious at all
  10. Rainbows and pots of gold
  11. I miss you now
  12. High as the ceiling
  13. Since I told you it's over

Gesamtspielzeit: 59:11 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Alex
2006-04-07 19:30:22 Uhr
Vielleicht nicht die beste. Dafür hat sie doch ein paar schwache Momente. Aber sie ist sehr gut wie ich nach 3(?) Jahren immer noch finde.
Alex
2005-11-04 23:16:44 Uhr
Eigentlich auch Moviestar. Aber dazu muss mann breit sein.
Alex
2005-11-04 23:13:19 Uhr
Beste Platte der Phonics, jawohl. Mann gebe sich nur I´m alright. Getaway. I miss you now. Wow.

Madame Helga ist aber wirklich...gay ;).
Lukas
2003-09-26 13:41:51 Uhr
Wenn Stu schon weg ist, kann Rich eigentlich auch gleich gehen. Wenn "Kelly Jones" dran steht verwechselt das wenigstens niemand mehr mit dieser großartigen Rockband gleichen Namens, die es Ende der Neunziger in Wales gab.

@NorthernSoul: Die Auflösung singt Kelly doch gleich mit: "Well I just made up this story / To get your attention makes me smile".
NorthernSoul
2003-09-26 12:02:00 Uhr
wer weiß was es mit der story um "Stopped to fill my car up" auf sich hat ???
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