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Tommy Finke - Ein Herz für Anarchie

Tommy Finke- Ein Herz für Anarchie

Retter des Rock / Broken Silence
VÖ: 28.07.2017

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Die Größe der Kneipe

Ob Tommy Finke, dieser liebenswerte Großstadt-Bandit, die Geschichten, die seine Lieder erzählen – wie etwa die aus dem Titelsong seiner vierten Platte "Ein Herz für Anarchie" tatsächlich noch regelmäßig erlebt? Nachvollziehbar wäre es. Und irgendwie beneidenswert: Durchzechte Nächte, Dauerpegel, viel zu viele Kippen, ein 24-stündiger One-Night-Stand mit einer jungen Dame, die Finke stundenlang an den Lippen hängt. Bis das Objekt der Begierde wieder den ellenlangen Deuter-Rucksack packt, und aufbricht in die Welt, um die Geschichten für das nächste Mal aufzusammeln.

Schnell aber wird klar, dass der Mann mit der leicht flapsigen, einen Hauch angerauten Stimme gar nicht traurig ist, in der Zwischenzeit in der Hauptstadt zu verweilen. Deren Kiezen die ständigen Veränderungen, die in einem rasenden Tempo vonstatten gehen, meistens nicht guttun. Diesem Thema nimmt sich Finke in "Strukturwandel (In der Mitte fehlt der Fluss)" kritisch an. "Die Revolution" lässt der in Bochum geborene Barde, der mit seinem Power-Pop nur allzu gern das Pedal durchdrückt, ausnamsweise in ein leicht funk-gemustertes Korsett schlüpfen. Richtet sich direkt an die vom Neoliberalismus begradigte, in seinen Augen zu angepasste Generation Y, die nur noch "fürs iPhone vom Dach springt", da es "so schön glitzert". Doch Finke hat sein soziales Herz am richtigen Fleck, und so legt er der von Spotifys Infinite Content übersättigten Jugend zu guter Letzt eine Band namens Ton Steine Scherben ans Herz.

"Ein Herz für Anarchie" schwelgt dazu häufig in Erinnerungen, die man dem Mann tatsächlich abnimmt. Wie selbige in "Der Himmel über Berlin", das in einem melancholischen Arm der Spree badet, Vergangenheit und Gegenwart feiert. In der ein gewisser "David Bowie" natürlich schmerzlich fehlt, soviel sollte ohnehin klar sein. Finke trägt sein Herz für Anarchie offen, natürlich im übertragenen Sinne, steht für die Unvernunft, für den Nonkonformismus ein. Auch, wenn die Anti-Karriere-Lyrics von "Bei lebendigem Leibe verpennen" etwas flach sind, wenn Finke es mal derbe mit der Romantik übertreibt und "Zerbrechlich" knietief im Schlagerkitsch versinken lässt, wenn es hier und da zwei bis vier "Oh ohs" und "Uh uhs" weniger getan hätten, ist es nicht wirklich erklärbar, warum Bosse große Hallen füllt und Finke bloß größere Kneipen. Aber vielleicht fühlt er sich da auch einfach sauwohl.

(Eric Meyer)

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Highlights

  • Ein Herz für Anarchie
  • Der Himmel über Berlin
  • Strukturwandel (In der Mitte fehlt der Fluss)

Tracklist

  1. Ein Herz für Anarchie
  2. Der Himmel über Berlin
  3. Strukturwandel (In der Mitte fehlt der Fluss)
  4. Die Revolution
  5. 9-Volt-Blockbatterien
  6. Zerbrechlich
  7. Lavendel
  8. Bei lebendigem Leibe vepennen
  9. Jüngstes Gericht
  10. David Bowie
  11. Das nächste Jahrhundert
  12. Halt Dich an Deiner Liebe fest

Gesamtspielzeit: 44:42 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

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Registriert seit 08.01.2012

2017-08-11 17:59:01 Uhr - Newsbeitrag
TOMMY FINKE – neues Comic Video zu „Das nächste Jahrhundert“

Tommy Finkes viertes Album „Ein Herz für Anarchie“ bietet melancholisch-euphorischen Singer-/Songwriter-Rock mit Aufrichtigkeit und einem famosen Händchen für treffsichere Sprachbilder. Die teils nachdenklichen, teils ungestümen und übermütigen Songs wurzeln tief in Traditionen der Siebziger- bis frühen Nullerjahre. Rio Reiser wird hier ebenso lebendig wie der aufgekratzte britische Post-Wave der Jahrtausendwende, ein Hauch elektronische Spielfreude und der Mut zur großen Geste.

Nach der Veröffentlichung des Video zum Titeltrack, steh nun das neue Video zu „Das nächste Jahrhundert“ frisch online! Ein besonderes Dankeschön geht dabei an den fantastischen Oli Hilbring, der das Video für Tommy im Comic Style produziert hat… hier nun endlich zu sehen…

Video Premiere „Das nächste Jahrhundert“:

Finke klingt frisch wie nie, doch sein Weitblick richtet sich nach hinten und überspringt mit Schwung die vergangenen zehn Jahre, als hätte es die gespielte Pseudozerbrechlichkeit und den selbstbesoffenen Betroffenheitspathos der deutschsprachigen Popwelt in der Zwischenzeit nie gegeben. Seine „Lieder mit Herz und Verstand gegen das postfaktische Zeitalter“ sind nicht länger die eines einsamen Grünschnabels mit Gitarre, sondern die eines musikalischen Masterminds mit Vollinstrumentierung und Lebenserfahrung, der große akustische Filme zwischen frühen Coldplay, mittleren The Cure und spätem Bosse auf die Leinwand bringt. Oliver Uschmann

Das neue Album „Ein Herz für Anarchie“ ist seit dem 28. Juli veröffentlicht!

Mehr Infos unter: www.tommyfinke.de




Armin

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2017-08-06 20:45:39 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

Plattentests.de-Chef

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2017-06-29 20:28:58 Uhr - Newsbeitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

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Registriert seit 08.01.2012

2017-06-27 11:25:11 Uhr - Newsbeitrag
TOMMY FINKE – neues Album „Ein Herz für Anarchie“ am 28. Juli!

Tommy Finkes viertes Album „Ein Herz für Anarchie“ bietet melancholisch-euphorischen Singer-/Songwriter-Rock mit Aufrichtigkeit und einem famosen Händchen für treffsichere Sprachbilder. Die teils nachdenklichen, teils ungestümen und übermütigen Songs wurzeln tief in Traditionen der Siebziger- bis frühen Nullerjahre. Rio Reiser wird hier ebenso lebendig wie der aufgekratzte britische Post-Wave der Jahrtausendwende, ein Hauch elektronische Spielfreude und der Mut zur großen Geste.

Finke klingt frisch wie nie, doch sein Weitblick richtet sich nach hinten und überspringt mit Schwung die vergangenen zehn Jahre, als hätte es die gespielte Pseudozerbrechlichkeit und den selbstbesoffenen Betroffenheitspathos der deutschsprachigen Popwelt in der Zwischenzeit nie gegeben. Seine „Lieder mit Herz und Verstand gegen das postfaktische Zeitalter“ sind nicht länger die eines einsamen Grünschnabels mit Gitarre, sondern die eines musikalischen Masterminds mit Vollinstrumentierung und Lebenserfahrung, der große akustische Filme zwischen frühen Coldplay, mittleren The Cure und spätem Bosse auf die Leinwand bringt. Oliver Uschmann

Das neue Album erscheint am 28. Juli!
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