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Royal Blood - How did we get so dark?

Royal Blood- How did we get so dark?

Warner
VÖ: 16.06.2017

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Schmackes im Scharnier

Manchmal muss man sich die Augen reiben. Mehrmals. Jede Wette, in ruhigen Momenten tun das die beiden Jungspunde Mike Kerr und Ben Thatcher immer noch. Weil es auch im schnelllebigen Musikbusiness ungewöhnlich ist, was ihnen da widerfuhr. Keine drei Jahre ist es her, dass das famose Royal-Blood-Debüt erstmals das Sonnenlicht im südenglischen Brighton erblickte. Diese wilden, aber nicht vertrockneten Riffs, die genial eingängigen Hooks, der Dampfkessel-Wumms und all die Kopfnicker-Momente gaben sich folglich nicht mit Brighton zufrieden – der moderne Bluesrock der blassen Briten setze unlängst zur Weltumseglung an und brachte dem Duo Ruhm und Ehre, die sie selbst ein wenig übermannten. Dave Grohl lud die beiden als großer Fan persönlich ins Vorprogramm der letzten Foo-Fighters-Tournee ein. Und aus den Händen ihres anderen großen prominenten Fans, Jimmy Page, erhielt die Band 2015 den Brit Award als "Best British Band".

Wie man sich in all dem Trubel und trotz anderthalbjähriger Welttournee bloß die Zeit nehmen soll, neue Stücke für das mit Spannung erwartete zweite Album "How did we get so dark?" zu schreiben, die den Hitfaktor des Erstlings möglichst bitte noch überbieten mögen? Undankbarer kann eine Aufgabe wohl kaum sein. Immerhin dürfen Royal Blood sich glücklich schätzen, dass ihr Genre eine derjenigen stilistischen Schubladen markiert, die man nicht andauernd neu streichen und neu sortieren muss. Bei der es genügt, wie kurzerhand zum ekstatischen Finale des Openers und Titelstücks, sie mit dem nötigen Schmackes wieder ins Scharnier zu kloppen. Die Zweifel, Royal Blood seien dem ganzen Rummel nicht gewachsen, fegte bereits die überaus hittige Vorab-Auskopplung "Lights out" inklusive Drum- und Riff-Gewitter hinfort in die Brandung.

Ähnlich gestrickt, mit simplem, aber effektiven Rock'n'Roll-Touch bewaffnet, reiht sich mit "I only lie when I love you" auch das finale Versatzstück des Albumauftakts in sehr solides Fahrwasser ein. Und bis auf die im Vergleich zum Debütalbum etwas prominenter geratenen "Uh uh"s und "Yeah yeah"s hat sich soundtechnisch in den ersten beiden Stücken nicht allzuviel geändert. Was den kritischen Rezipienten einer Frage näher bringt: War's das schon? Oder lauern hier noch Überraschungen? Die vorschnelle Antwort scheint wie immer die einfacherere zu sein, doch würde sie Royal Bloods Talent nicht gerecht. Und negierte die Tatsache, dass Thatcher und Kerr mit "How did we get so dark?" ein erneut sehr gutes Album gelungen ist, das vermeintliche Nuancen in absolute Pluspunkte ummünzt, und gegenüber seinem Vorgänger höchstens beim Überraschungseffekt zurückbleibt.

Etwa wenn "Look like you know" seinen leicht verdunkelten, melancholischen Charme auspackt. Oder wenn das im Takt zunächst verschleppte "She's creeping" sich im Refrain in ein funky Groove-Monster verwandelt, oder das feine, getragene "Don't tell" cool neben Alex Turners letztem Geniestreich "AM" Platz nimmt. Fans des klassischen Bluesrock geraten mit den beiden Brocken "Hook, line & sinker" und "Where are you now" besonders schnell in Wallung. Und natürlich lassen sich Royal Blood nicht lumpen, eine weitere echte Wuchtbrumme für die alternative Tanzfläche zu kredenzen: "Hole in your heart" versetzt die anwesenden Hinterteile zunächst in verzücktes Rechts-links-Wackeln. Doch wenn nach 42 Sekunden zu einem Riff-Donner der Refrain hereinbricht, und selbiger mit Nachdruck hinausgeleitet wird, fliegen Mähnen durch die Luft, recken Finger gen Deckenvorrichtung, regnet das Bier von den Wänden. Also schleunigst die Griffel aus den Augäpfeln, und einmal kräftig Schütteln: Royal Blood brauchen keinen Hype, die sind wirklich so gut. Und werkeln an der nächsten Stufe hinauf zum britischen Musikthron.

(Eric Meyer)

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Highlights

  • Lights out
  • She's creeping
  • Don't tell
  • Hole in your heart

Tracklist

  1. How did we get so dark?
  2. Lights out
  3. I only lie when I love you
  4. She's creeping
  5. Look like you know
  6. Where are you now?
  7. Don't tell
  8. Hook, line & sinker
  9. Hole in your heart
  10. Sleep

Gesamtspielzeit: 33:11 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26281

Registriert seit 08.01.2012

2019-04-25 18:32:03 Uhr - Newsbeitrag
Royal Blood | 23.07. - 24.07.2019

Royal Blood erkunden immer wieder Wege, ihren wuchtigen Sound aufs Wesentliche zu reduzieren. Die Songtexte sind inspiriert von Geschehnissen, die sich im Leben von Sänger und Bassist Mike Kerr abspielten, seit sich der riesige Erfolg für die Band einstellte. Getragen von einer Abrissbirne von einem Groove und zementiert von Ben Thatchers donnernden Rhythmen. Nach nun mehr zwei Jahren ohne ein einzige Club Show hierzulande spielen die Briten im Juli endlich wieder zwei Konzerte in Deutschland.



Präsentiert werden die Konzerte von VISIONS, SLAM und piranha.

23.07.2019 Wiesbaden - Schalchthof
24.07.2019 Hamburg - Grosse Freiheit 36

Frage ich mich
2018-09-12 06:48:29 Uhr
Ist das Teil schon zu gewollt sexy oder ist das einfach catchy Schlagsahne?
Erinnert mich an die erste QOTSA bloß das alle Songs das fast gleiche Muster habn.
Motel-Rated-R
2017-10-25 20:06:34 Uhr
Mit "Sleep" und "Shes creeping" meiner Meinung nach der beste Song des Albums.
Video passt auch super zum Song vorallem im letzten Drittel.

matinioh

Postings: 174

Registriert seit 28.09.2017

2017-10-25 19:36:29 Uhr
Sehr strange :-). Aber geiler Song !!!

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26281

Registriert seit 08.01.2012

2017-10-25 19:11:41 Uhr - Newsbeitrag
Liebe Medienpartner,

kurz vor dem Start ihrer Deutschland-Tournee veröffentlichen Royal Blood ein neues Musikvideo aus ihrem Nummer 1-Album "How Did We Get So Dark?". Es handelt sich dabei um den Clip zum gleichnamigen Titelsong:

ROYAL BLOOD - HOW DID WE GET SO DARK (Musikvideo)


Das Duo begibt sich in wenigen Tagen auf Tour:

05.11.2017 Berlin, Columbiahalle
06.11.2017 Köln, Palladium
07.11.2017 München, Zenith
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