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Lot - Der Plan ist übers Meer

Lot- Der Plan ist übers Meer

Department / Warner
VÖ: 07.04.2017

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 4/10

Der Hoffnungsträger

Leipzig ist Gewinner! Und das nicht nur, weil sich die Ostmetropole dieses Jahr etwas überraschend den inoffiziellen Tiel "attraktivste Innenstadt Deutschlands" sicherte. Tausende junge Menschen ziehen ins bunte Herz Sachens und sorgen für ein enormes Bevölkerungswachstum. Wieso auch nicht? Mit einem modernen Stadtzentrum, weiten Grünflächen und schlappen Mietpreisen ist Leipzig nicht nur sportlich auf dem Weg in die Champions League. Nur bei der Musik hapert's noch ein bisschen. Dabei gab es da schon den ein oder anderen Protagonisten. Zum Beispiel die in Leipzig geborenen Tokio-Hotel-Zwillinge – die dann aber doch Magdeburg abbekommen hat. Oder Pyromane Till Lindemann: Zählt auch nicht so richtig. Die jungen Leute brauchen etwas Neues, etwas Cooles, etwas Eingängiges, am besten einen Deutschpop-Menschen. Und so wie Braunschweig Bosse hat, Erfurt sich mit Clueso identifiziert, findet man in Leipzig: Lot.

Lothar Robert Hansen – so heißt Lot bürgerlich – ist mit seinem zweiten Album "Der Plan ist übers Meer" die personifizierte musikalische Hoffnung der Stadt-Marketing-Mitarbeiter. Mit der entsprechenden Melancholie in Musik und Text, Ohrwurm-Melodien und einem Major-Label, das für eine astreine Produktion sorgt, finden man alle Elemente, die im Leipzig-Büro für allgemeines Pipi in den Augen sorgen dürften. Lot macht eben das, worauf sich viele Leute einigen können. "Zwei Zimmer, Küche, Bad" kommt mit minimalistischer Pop-Elektronik daher, um dann im Refrain die breite Schiene zu fahren. Viele Überraschungsmomente gibt es dabei abgesehen vom gewöhnungsbedürftigen Röhren-Effekt, der teils über dem Gesang liegt, vor allem in der ersten Hälfte nicht. Über relativ ordinäre Klavier-Töne gibt es im Titeltrack oder in "Kein Herz" mit Prinz Pi außerdem den nicht schlechten, aber eben doch typischen Deutschpop-Jargon. Narben, Herz, Kindheit, Weit-weg-Sein. Nichts, bei dem man sich krümmen müsste. Aber auch nichts wirklich Originelles.

Glücklicherweise bleibt es nicht bei jenen Normalitäten. "Wo komm ich her" handelt von den Erfahrungen dunkelhäutiger Deutscher. Ein schwieriges Thema, gut umgesetzt: eine willkommene Abwechslung. Auch musikalisch gibt es erfreuliche Lichtblicke. Der Opener "Es ist vorbei" ist mit Ausnahme des überflüssigen, kurzen Robotergelabers nach dem Refrain ein absoluter Vorzeige-Pop-Song inklusive "Junimond"-Gedächtnis-Refrain, getrieben von breiten Flächen und großzügigen Percussions. Die besten Momente gelingen Lot allerdings, wenn die teils strapaziöse und künstliche Opulenz in den Hintergrund gerät – im letzten Albumdrittel. Gitarrengezupfe und nur marginal eingesetzte Elektronik machen "Himmel geteilt", in dem Lot ein Mal mehr positiv an Jan Plewka erinnert, zum späten Highlight. Auch der folgende Albumcloser "Nische" besticht durch Schönheit, zumindest, wenn man Alin Coens beigesteuertem Gesang nicht abgeneigt ist. Mit dem etwas kitschigen, aber durch seine Dynamikwechsel irgendwie doch markanten "Leipzig" bekommen die Kollegen des Stadtbüros dann auch noch ihre persönliche Hymne für den nächsten Werbefilm des Champions-League-Anwärters unter den deutschen Städten. Leipzig bleibt also Gewinner.

(Till Bärwaldt)

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Highlights

  • Es ist vorbei
  • Leipzig
  • Himmel zerteilt

Tracklist

  1. Es ist vorbei
  2. Zwei Zimmer, Küche, Bad
  3. Kein Herz feat. Prinz Pi
  4. Wo komm ich her
  5. Darth Vader
  6. Hamse mal
  7. Plan ist übers Meer
  8. Leipzig
  9. Alles gut
  10. Himmel zerteilt
  11. Nische feat. Alin Coen

Gesamtspielzeit: 37:34 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26281

Registriert seit 08.01.2012

2017-04-26 21:15:06 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26281

Registriert seit 08.01.2012

2016-11-28 16:55:41 Uhr
Der Songwriter Lot veröffentlicht am 03. März 2017 sein neues Album "Der Plan ist übers Meer". Für den Leipziger Musiker ist es das zweite Album.

Berlin, 28.11.2016
Schon immer ging es bei Lot um die Sehnsucht nach Bewegung und stetiger Weiterentwicklung. Mit seinem zweiten Album "Der Plan ist übers Meer" hat der Leipziger Musiker die Stränge eines vielseitigen Lebens nun verdichtet und so konsequent wie nie zusammengeführt.

Lothar Robert Hansen, kurz Lot, ist ein Suchender. Veränderung, Aufbruch, die Sehnsucht nach einem neuen und aufregenden Leben waren bei ihm stets handlungsleitend. Und wer jetzt völlig unbefleckt sein neues Album "Der Plan ist übers Meer" hört, und also die eine große und die vielen kleinen Geschichten dahinter nicht kennt – die Ortswechsel, musikalischen Engagements und gescheiterten Beziehungen –, wird sich vielleicht wundern, woher die Weite und Sehnsucht in dieser Musik kommen. Leuten, die mit Lots Biografie vertraut sind, fällt hingegen direkt die souveräne Ausgeglichenheit auf, die aus diesen elf Songs spricht.

Man kann es nicht anders sagen: Lot, der bereits 2015 mit "200 Tage" ein überaus gelungenes Album vorlegte, ist mit "Der Plan ist übers Meer" endgültig angekommen. Bei sich selbst und der Musik, die er nicht nur machen will, sondern muss. Weil diese hartnäckige Stimme tief in ihm es so verlangt. "Der Plan ist übers Meer" ist ein kraftvolles, nachdenkliches und besonderes Album, das die großen und kleinen Fragen des Lebens verhandelt. Musik, die von der Liebe erzählt, von Darth Vader, der eigenen Herkunft, den Eltern und all den Dingen dazwischen.



Aufgenommen hat Lot das Album gemeinsam mit den Produzenten Deefy, Maik Timmermann und Michael Kersting. Die gleichnamige Single ist eine Metapher für vieles, vor allem aber geht es darum, übers Meer zu kommen, eine große Strecke hinter sich zu bringen, also im Leben weiterzukommen und seine Ziele nicht aus dem Blick zu verlieren. Seine Musik ist zu gleichen Teilen modern wie zeitlos, intim wie bombastisch. Manchmal meint man in diesen Liedern den Einfluss von Jan Plewka zu erkennen, an anderer Stelle denkt man kurz an Thees Uhlmann. Tatsächlich lässt sich die Lot-Musik aber kaum anhand von Referenzen erklären.

"Der Plan ist übers Meer" von Lot erscheint am 03. März 2017 bei Department Musik.
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