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Kommando Elefant - Herz und Anarchie

Kommando Elefant- Herz und Anarchie

Las Vegas / Universal
VÖ: 17.03.2017

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Fluchthelfer

Da zuckt man innerlich zusammen: Laut einer aktuellen Studie wünschen sich im März 2017 43 Prozent aller Österreicher einen "starken Mann" an der politischen Spitze – also fast jeder zweite Bürger des benachbarten Alpenlandes. 31 Prozent sehen dazu gar "Positives an der NS-Zeit". Vor allem in Wien, Hauptstadt und kulturelle Hochburg Österreichs, bekommt man ob solcher Umfrageergebnisse wahrscheinlich heftigste Schnappatmung. Sind es in den letzten Jahren doch vermehrt die interessanten Pop-Exporte aus jener Metropole wie Bilderbuch oder Wanda, die das Land des einstigen Welt-Stars Falco in kultureller Renaissance erstrahlen lassen: Weltoffenheit statt Abschottung steht an Österreichs Pop-Himmel geschrieben.

Die (Elektro-)Pop-Kombo Kommando Elefant ist nicht einmal ein besonders grünschnabeliger Vertreter. Immerhin haben sich die fünf Wiener schon 2007 im Zuge der Erfolge von Deichkind oder Frittenbude in dieses Fahrwasser gewagt. Vier Alben gab's bereits, und die Band erntete mit kleinen Hits wie "Alaska", "Sternenmarie" oder "Ich find Dich seltsam" nicht nur Radio- und YouTube-Airplay, sondern auch Aufmerksamkeit über die Indie-Szene hinaus. Bisher aber vornehmlich in der Heimat. Dies könnte sich mit ihrer fünften Platte "Herz und Anarchie" ändern, denn so allmählich ergaunert sich das tolle "In all den abgefuckten Clubs", ein Loblied auf den Rausch als persönlicher Fluchthelfer, hin zu Sphären abseits der "Idiotie", seinen festen Platz in den DJ-Playlists.

Wenn das Drumherum zu irrwitzig, zu grausam ist, treten die kleinen Freuden in den Mittelpunkt: "Hauptsache, man darf noch rauchen an der Bar!" Eben! Musikalisch bewegen sich Kommando Elefant auf äußerst tanzbarem Parkett: Zwischen Gitarrenrock, Elektro-Beat und Schlager-Pop ist alles erlaubt. Mut machen möchte der Fünfer, Aufbruchstimmung und mitmenschliche Agitation prägen die Lyrics vieler Songs. "Geh mal wieder tanzen, bleib einfach mal wach", mobilisert Frontmann Alf Peherstorfer in "Zentrum der Nacht" zur Lebenslust, während seine Stimme ein bisschen nach Dendemann minus Rap klingt, und auch "Das Leben ist schön" bemüht sich trotz der oft so bitteren Randerscheinung namens Alltag um positive Auslegung des Daseins.

"Bis der Wind sich dreht", stellen Kommando Elefant klar, wolle man die Barrikaden, die eigens gegen Hass und Populismus errichtet wurden, nicht wieder freigeben. "Solidarität!" hallt es diesem Stück unmissverständlich nach. Eine freilich noble Einstellung. Als äußerst mutig hingegen könnte man den Wienern ihren ungenierten Hang zum Schlageresken auslegen, würden das liebliche "Königreich" oder das etwas pathetisch geratene "Licht dieser Stadt" nicht eine Kitsch-Grenze überschreiten, hinter der nicht jeder Party-Revoluzzer mehr mit mag. Solang die österreichische Jugend jedoch die "Signale" hört und zu "Herz und Anarchie" tanzt, ist das schöne Alpenland trotz kruder Umfragen-Lage längst nicht verloren.

(Kommander Meyer)

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Highlights

  • In all den abgefuckten Clubs
  • Signale (Lady aus dem All)
  • Bis der Wind sich dreht

Tracklist

  1. In all den abgefuckten Clubs
  2. Dein letztes Comeback
  3. Liebe scheint dunkel
  4. Königreich
  5. Zentrum der Nacht
  6. Signale (Lady aus dem All)
  7. Urlaub im Glas
  8. Licht dieser Stadt
  9. Jet set love affair
  10. Stumpfe Scherben
  11. Bis der Wind sich dreht
  12. Das Leben ist schön

Gesamtspielzeit: 40:24 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Linup
2017-04-27 23:49:47 Uhr
Die da:

https://www.plattentests.de/rezi.php?show=5266
...
2017-04-27 00:12:36 Uhr
Boah wie schlecht. Mucke für Armin. Yeah. 1/10

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26281

Registriert seit 08.01.2012

2017-04-26 21:14:41 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?
@Linup
2017-03-19 12:48:28 Uhr
Was sollen Ex-Jonas-Gildbäume sein?
Dondolo
2017-03-19 11:06:31 Uhr
Das Album ist rundum gelungen. Irgendwie schimmern da leichte 80er-Spuren durch, aber die fügen sich mit dem ganzen Rest perfekt zusammen zu einem astreinen Indie-Pop-Album erster Klasse.
Solltet ihr ruhig mal mit einer Rezension würdigen. Die Band hat mehr Aufmerksamkeit verdient.
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