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Ferris MC - Asilant

Ferris MC- Asilant

Caroline / Universal
VÖ: 17.02.2017

Unsere Bewertung: 2/10

Eure Ø-Bewertung: 3/10

Leberwurst-Gate

Erstmal kurz Off-Topic: Die ZDF-neo-Talkshow "Schulz & Böhmermann" wurde erst neulich um eine zweite Staffel verlängert. Juhu! Jetzt aber zum Thema: Warum ist Ferris MC in seiner Rolle als Solo-Rapper eigentlich so ein Voll-Asi? Und nun der Bogen: Im Vorläufer der eben erwähnten Sendung – "Roche & Böhmermann" – war der Norddeutsche einmal zu Gast. Da erschien er relativ besonnen, freundlich, alles in allem auch nicht sonderlich verhaltensauffällig. Auf die Frage, wie er sich fit halte, antwortete er zwar nicht jugendfrei, aber durchaus witzig: "Ein guter Ficker wird nicht dicker." Auf seinem aktuellen Album "Asilant" hingegen übertreibt er maßlos. Da wird einer Dame Leberwurst aufs Genital geschmiert, um zumindest den Hund für sie zu begeistern. Alter!

Man ist ja einiges gewöhnt von Sascha Reimann alias Ferris MC, denn er setzt seit Jahren fort, was er 1999 mit "Asimetrie" begonnen hat. Er, der Freak, der Außenseiter, die Drecksau ohne Grenzen. Auch andere haben Lyrics unter der Gürtellinie, lassen aber das Augenzwinkern dabei meist nicht vermissen. Was der Rapper in "Deine Mudda" jedoch zum Besten gibt, geht weit über das hier Zitierfähige hinaus. Die Spießer von Plattentests.de wieder? Deine Mutter, lieber Leser, fand uns so gar nicht spießig letzte Nacht. Da kam aber auch keiner auf die Idee mit der streichfähigen Fleischware. Wenn das das Einzige wäre, nun gut – die latente Homophobie auf "Asilant" allerdings ist auch mehr als peinlich. Apropos: Kann dem Herrn Rapper mal jemand stecken, dass man Schwänze lutscht statt leckt? Und welcher Idiot hat ihm seinen Waffenschrank überlassen? Das ganze Geballer passt nicht so richtig nach Hamburg.

Die Musik auf Ferris' neuer Platte wäre gern so brutal wie die Beats von Hafti, Kollegah und Co., kommt aber eher daher wie Oli P. in zerrissenen Jeans. Das geht schon im Opener und Titeltrack "Asilant" los, wenn Synthie-Geigen marschieren und der Wurm im Ohr leise "Du brauchst meine Liebe nicht" flüstert. "Mortal Comeback" ist einerseits ein schlechtes Wortspiel und setzt andererseits musikalisch noch eins drauf. Ein Glockenspiel, um genau zu sein, das sich in "Wie ne Fotze" gar zu Kirchenglocken auswächst. Bei "Unkaputtbar" ist es dann eine komisch atonale Orgel. Ferris MC erklärt sich zum modernen Highlander, landet mit "Phönix aus dem Aschenbecher" – auch der Name der vorhergehenden EP – immerhin mal einen Gag.

Besser als angeführte Stücke macht sich "Die Jagdsaison", das mit Handclaps und "Arcade"-Geklapper aufwartet. Zu den wenigen Ausnahmen zählt auch das Eko-Fresh-Feature "Welcome 2 the jungle". Das Zwiegespräch – Zeile für Zeile – zwischen Ferris und dem Kölner burnt durchaus, auch wenn die Thematik schlicht das alte Lied von der harten Jugend zitiert. Und man möchte ja glauben, dass Reimann privat eigentlich ein ganz okayer Typ ist. Aber was er auf "Asilant" ablässt, ist lyrisch wie musikalisch einfach zu sick für die Welt. Was überhaupt nicht positiv gemeint ist. Klare Nicht-Hörempfehlung an dieser Stelle.

(Pascal Bremmer)

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Highlights

  • Welcome 2 the jungle (feat. Eko Fresh)

Tracklist

  1. Asilant
  2. Mortal Comeback
  3. Unkaputtbar
  4. Die Rückkehr der Studentenrapper
  5. Die Jagdsaison
  6. Schafe im Wolfspelz
  7. Digga
  8. Lifestyle Kamikaze
  9. Weißes Gold
  10. Welcome 2 the jungle (feat. Eko Fresh)
  11. Hurensohn in Perfektion
  12. R.I.P. hater
  13. Deine Mudda
  14. Wie ne Fotze (feat. Pedaz)

Gesamtspielzeit: 48:35 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Achim1
2017-03-29 23:24:34 Uhr
Amen, Pascal, edegeiler

Pascal

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 651

Registriert seit 13.02.2013

2017-03-29 23:22:07 Uhr
Die Nicht-Ernstnahme-Annahme ist Gretchenfrage.
Schwarz (der echte)
2017-03-29 23:06:28 Uhr
Wer gibt sich heute denn noch so, außer Ferris? Oder besser, wer rappt sowas und meint es ernst?

Naja, so ziemlich jede zweite Karate Andi-Line z.B. und natürlich meint das niemand ernst!"

Pascal

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 651

Registriert seit 13.02.2013

2017-03-29 22:26:58 Uhr
Es geht so. Ich würde das nicht als Standard bezeichnen, eigtl. hat es sich nach Sekte, Aggro etc. eher wieder davon wegbewegt. Und wenn ich zum Beispiel an den Arschficksong denke, der damals ja so ein Skandal war, muss ich sagen, das war halt lebhafte Tatsachenbericht im Vergleich zu so einer im kranken Hirn ersonnenen Leberwurst-Muschi-Schose. Wer gibt sich heute denn noch so, außer Ferris? Oder besser, wer rappt sowas und meint es ernst?

Naja, Gott sei Dank, hat sich Ferris jetzt allein aufgrund meiner Kritik besonnen und aufgehört.
Häh?
2017-03-29 09:24:41 Uhr
Hat Bremmer die letzten Jahre im Koma gelegen? Solche extremen Texte sind im Duetschrap doch mittlerweile wirklich zum Standart geworden. Da ist der Leberwurst-Witz doch noch harmlos gegen...
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