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Soviet Soviet - Endless

Soviet Soviet- Endless

Felte / Cargo
VÖ: 02.12.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Düster düster

Pizza, Pasta, Prosciutto di Parma: Italien ist einfach ein wunderbares Land, und das freilich nicht nur in kulinarischer Hinsicht. Und obwohl man mit Europas Stiefel häufig nur die zahlreichen ess- und trinkbaren Genussmittel sowie die in Geschichten oft starren Geschlechterrollen – charmanter Macho trifft auf sinnlich-unschuldige Schönheit – in Verbindung bringt, gibt es da natürlich noch viel mehr zu entdecken. Hierzulande fast noch gänzlich unbekannt ist etwa die Musikszene des Landes, die bösen Zungen zum Trotz nicht nur aus Eros Ramazotti besteht. Auch in Italien entstand in den Achtzigern eine New-Wave-Bewegung mit Schlenkern in Richtung Dream-Pop und Shoegaze, an denen sich auch heutige Post-Punk-Künstler noch gern orientieren.

Eine dieser Bands, die sich vom kühlen, düsteren Sound vergangener Tage inspirieren lässt, ist Soviet Soviet. Vom Namen darf man sich hier nicht beirren lassen – die drei Herren sind waschechte Italiener und veröffentlichen dieser Tage ihr bereits drittes Album "Endless". Hört man da rein, könnte man schnell denken, dass es ausgerechnet im Süden Europas noch nie einen sonnigen Tag gegeben hat: Der starke und vor allem gitarrenlastige Opener "Fairy tale" verfängt sich im aufheulenden Schrammel-Gewitter, derweil sucht das darauffolgende "Endless beauty" die Schönheit in beklemmender Dunkelheit, gibt Sänger Andrea Giometti jedoch gleichzeitig genug Platz zum Entfalten.

Wie schon die Landsmänner von Klimt 1918 auf ihrem letzten Doppelschlag "Sentimentale Jugend" beweisen auch Soviet Soviet, dass sich diese Form von italienischer Melancholie durchaus hören lassen kann. "Rainbow" sorgt, seinem zarten TItel zum Trotz, mit messerscharfen Kanten für die eine oder andere zwar nicht sichtbare, aber mindestens spürbare Schnittwunde, während das brachiale "Going through" sich hinter meterhohen Gitarrenwänden verschanzt. Das Gefühl bleibt gleich: "Endless" schwebt stets zwischen Hoffnung und Verzweiflung, beides aber mit absoluter Konsequenz.

Das Sahnehäubchen auf dem Cappuccino heben sich Soviet Soviet aber für den Schluss auf. Da darf sich "Surf a palm" erstmal mit astreinem Noise-Einschlag Gehör verschaffen, um sich dann letzten Endes im vor lauter Strom regelrecht aufblitzenden Finale der puren Euphorie hinzugeben. "Blend", der endgültige Abschied des Albums, geht den umgekehrten Weg: Da stachelt der nach aufgescheuchtem Hornissennest klingende Anfang ordentlich zum Aufmarsch an, bis die zweite Hälfte das Ruder übernimmt und sich gewaltig wie stetig nach vorne durchschlägt. Was bleibt, ist Erschöpfung – und Zufriedenheit. Wieder so ein verdammtes Genussmittel. Irgendwie passt das ja aber auch: Jetzt haben wir immerhin noch einen Grund mehr, um Italien zu lieben.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Endless beauty
  • Surf a palm
  • Blend

Tracklist

  1. Fairy tale
  2. Endless beauty
  3. Remember now
  4. Going through
  5. Star
  6. Pantomime
  7. Rainbow
  8. Surf a palm
  9. Blend

Gesamtspielzeit: 41:36 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Gordon Fraser

Postings: 2553

Registriert seit 14.06.2013

2019-10-23 00:48:27 Uhr
Kannte die Band bislang nicht, aber die neue "Ghost"-EP ist ziemlich gut. Und ja, Brian Molko kann man da schon mit raushören. ;)

Gomes21

Postings: 4917

Registriert seit 20.06.2013

2017-03-11 17:42:05 Uhr
Endless beauty klingt gut

Jennifer

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 4711

Registriert seit 14.05.2013

2017-03-11 11:24:18 Uhr
Italian Band Soviet Soviet Denied Entry To The US
Brian Molko
2017-02-28 23:31:12 Uhr
Verdammt, warum bekomm ich diese Ohrwürmer nicht mehr hin und warum taucht meine Band bei den Referenzen gar nicht auf?
Don
2017-02-26 19:42:21 Uhr
Großartiges Album.
Unter den Schönheiten müsste aber ganz klar der Song "Star" auftauchen.
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