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Flo Morrissey & Matthew E. White - Gentlewoman, ruby man

Flo Morrissey & Matthew E. White- Gentlewoman, ruby man

Caroline / Universal
VÖ: 13.01.2017

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Just the two of us

Wo haben die sich denn kennengelernt? Flo Morrissey, 22 Jahre junge Folk-Elfe aus London, und Matthew E. White, 34-jähriger Soul-Arrangeur der alten Schule aus Richmond, Virginia. Die Antwort: 2015, bei einem Tribut-Konzert für Lee Hazlewood, wo sie gemeinsam "Some velvet morning" sangen. Der Kontakt blieb im Anschluss bestehen, der Wunsch, gemeinsam zu musizieren, erwuchs. Basierend auf den Erfahrungen des besagten Auftritts, verwundert das Projekt "Coveralbum" nicht sonderlich. Dass bei der Sondierung der vergangenen Jahrzehnte dessen Spannbreite von The Velvet Underground bis Frank Ocean reicht, schon eher.

White, in den vergangenen Monaten mit seinen Spacebomb-Kollegen sehr gefragt in puncto Studioband-Arrangements, etwa für Georgie – wir sprechen noch einmal über die Dame in 2017 – oder Foxygen, Slow Club und Cocoon, hat auch hier wieder mehr als solide gewerkelt. Das Zusammenspiel der Instrumente wirkt leichtfüßig, die Kompositionen sind so fein austariert, wie das seine beiden Soloalben "Big inner" und "Fresh blood" vorgelebt haben. Da gibt es auch auf "Gentlewoman, ruby man" wenig zu meckern. Es wird nur dann etwas redundant, wenn Morrissey und White den Original-Songs wenig Neues abringen. Ron Ayers' "Everybody loves the sunshine" ändern sie nur marginal im Grad der Psychedelic. Bei Nino Ferrers "Looking for you" aus dem Jahr 1974 synthetisieren sie immerhin den Italo-Western-Background samt Orgel-Intermezzo und tauschen Kifferromantik gegen etwas mehr Noir-Ästhetik.

Auf "Gentlewoman, ruby man" treffen zwei ureigene und mitunter eben auch polarisierende Stimmen aufeinander. Das muss man sich immer wieder vor Augen führen, etwa bei Frank Oceans "Thinking bout you", dessen balladesker R'n'B aus der Mangel mit anzogenem Tempo und eingestöpselter Gitarre hervorkommt. Was Ocean sonst alleine macht, teilt sich das Duo auf: der smoothe Flüsterer White und Morrissey, deren Stimme in den höheren Tonlagen klingt, als tänzele ein mystisches Blumenmädchen durch die Abendsonne – und die in den tiefen einer völlig anderen Person zu gehören scheint. James Blakes "The colour in anything" behält die stoische Rhythmik, funktioniert wegen der raumgewinnenden Gitarre aber auch bestens ohne die charismatische Verschlafenheit des Schöpfers.

Man kann also über die Für und Widers der Coverstücke sinnieren. Wie ja eigentlich immer. Trotz der nervenstrapazierenden Aufarbeitung von George Harrisons meditativem Mantra "Govindam" gehen White und Morrissey sehr respektvoll an die Stücke heran. Das merkt man besonders der bedeckt gehaltenen vokalischen Gestaltung von Leonard Cohens "Suzanne" an. Und ja, natürlich kommt es nicht an das Original ran. Am streitbarsten dürfte für Velvet-Underground-Ultras der beachboyesque Gesang bei "Sunday morning" bleiben. Ganz ohne Charme ist es aber nicht, wenn der Twang die verschlafenen Xylophontöne des Originals verstummen lässt. White ist indes fortwährend um Groove bemüht und spendet neben "Grease" davon auch der Folk-Miniatur von Little Wings, "Look at what the light did now", gleich ein ganzes ausgefülltes Bonusheft. Dazu ein wenig Funk, ein quirliges Piano, und fertig ist gleich zu Beginn die beste Interpretation auf "Gentlewoman, ruby man". "Taste the taste I taste 'till it's tasted." Geschmacksabsicherung auf allen Ebenen.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • Look at what the light did now
  • The colour in anything

Tracklist

  1. Look at what the light did now (Little Wings cover)
  2. Thinking bout you (Frank Ocean cover)
  3. Looking for you (Nino Ferrer cover)
  4. The colour in anything (James Blake cover)
  5. Everybody loves the sunshine (Roy Ayers cover)
  6. Grease (Bee Gees cover)
  7. Suzanne (Leonard Cohen cover)
  8. Sunday morning (The Velvet Underground cover)
  9. Heaven can wait (Charlotte Gainsbourg cover)
  10. Govindam (George Harrison cover)

Gesamtspielzeit: 42:13 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
JochenS
2017-01-11 09:42:16 Uhr
Erinnert mich positiv an das Album von Adam Green und Binki Shapiro.
Hab nur 4 Songs gehört bisher aber das Album könnte was für mich sein.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26286

Registriert seit 08.01.2012

2017-01-04 00:02:52 Uhr
Frisch rezensiert.

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