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Steven Wilson - Transience

Steven Wilson- Transience

Kscope / Edel
VÖ: 16.09.2016

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Mach's Dir selbst

Ratlosigkeit. Was ist von "Transience" zu halten? Und an wen ist es gerichtet? Üblicherweise bieten die Titel auf derartigen Zusammenstellungen ja einen mehr oder weniger guten Überblick über das Gesamtwerk der jeweiligen Interpreten, so dass ein repräsentativer Ersteindruck entstehen kann. Steven Wilson hat für "Transience" jedoch Wert darauf gelegt, die zugänglicheren Songs seines bisherigen Schaffens, besonders als Solokünstler, auszuwählen. Das Nachsehen haben dadurch aber diejenigen, für die die Platte der Erstkontakt mit dem Prog-Rock-Titanen darstellt, da sie ein verzerrtes Bild über Wilsons Wirken bekommen, ist seine Musik doch alles in allem von eher komplexer und nicht unbedingt leicht verdaulicher Art. Und dass für Fans der Kauf ohnehin nicht lohnt, weil sie die hier vertretenen Stücke in und auswendig kennen dürften, ist eigentlich schon überflüssig zu erwähnen. Die besten Titel des Lieblingskünstlers stellt man sich schließlich immer noch selbst zusammen. Was also ist von "Transience" zu halten? Und an wen ist es gerichtet?

Uneindeutigkeit. Nun mag es noch jene geben, die einfach nur schöne Musik hören wollen. Vielleicht auch den ein oder anderen Blackfield-Hörer, der sich an Wilson Solo bisher nicht so recht herangetraut hat. Das ist natürlich legitim und macht diejenigen zu den im Grunde einzigen sinnvollen Adressaten von "Transience". Allerdings wirft die Zusammenstellung auch unter diesem Aspekt einige Fragen auf. Zum Beispiel was das garstige "The pin drop" darauf zu suchen hat, reißt es doch unangenehm aus der ansonsten meist zuverlässig unterstützten Tagträumerei. Auch das düstere "Index" ist zwar eine eher transparente, aber deswegen nicht zwangsläufig zugängliche Komposition.

Unvollständigkeit. Andererseits bleibt unklar, warum es aus dem Porcupine-Tree-Œuvre nur eine Live-Version von "Lazarus" auf das Album geschafft hat. Um die leichtgängige-harmonische Seite Steven Wilsons zu zeigen, fehlt hier allein von genannter Band zu viel, als dass man es aufzählen könnte. Von den ganzen Blackfield-Sachen und noch ein paar anderen Songs aus Wilsons eigenem Repertoire mal ganz zu schweigen. Dann eben doch lieber gleich selbst zusammenstellen – und zwar mindestens als Doppel-CD.

Sprachlosigkeit. Das ändert natürlich nichts daran, dass fast alle der hier versammelten Stücke ganz entzückend und hinreißend sind. "Transience" zeigt mit einer Fülle veritabler Singlehits à la "Harmony Korine" und "Happiness III", dass Steven Wilson mühelos dazu in der Lage wäre, ein wunderschönes reines Pop-Album zu machen, wenn er denn wollte. Das hat gerade auch das erst 2015 veröffentlichte, mehr als die vorherigen Alben an gängigen Hörgewohnheiten orientierte "Hand. Cannot. Erase" bewiesen, von dem hier immerhin der Titeltrack und das bittersüße "Happy returns" vertreten sind. Auch die schwelgerischen, wenn man so will floydigeren Momente kommen dank "Deform to form a star" und "Drive home" nicht zu kurz.

Uneinigkeit. Was also ist denn nun von "Transience" zu halten? Und an wen ist es gerichtet? Antwort: Die Platte hinterlässt einen schizophrenen Eindruck. Obwohl sie voller empfehlenswerter Musik steckt, kann sie eigentlich niemanden so recht empfohlen werden. Fans brauchen es trotz geringfügiger Anpassungen hier und da und einer (allerdings schon auf seinem "Cover"-Album vertretenen) recht geglückten Version von Alanis Morissettes "Thank you" im Grunde nicht mal geschenkt, Neueinsteiger werden auf die falsche Fährte geführt, und wer einfach nur schöne Steven-Wilson-Musik hören will, lässt sich am besten von einem Fan seines Vertrauens ein Doppel-Album zusammenstellen.

(André Schuder)

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Highlights

  • Harmony Korine
  • Happy returns
  • Deform to form a star
  • Happiness III
  • Hand cannot erase
  • Lazarus
  • Drive home

Tracklist

  1. Transience (Radio edit)
  2. Harmony Korine (2016 remaster)
  3. Postcard
  4. Significant other (2016 remaster)
  5. Insurgentes
  6. The pin drop
  7. Happy returns (Radio edit)
  8. Deform to form a star (Radio edit)
  9. Happiness III
  10. Thank you
  11. Index
  12. Hand cannot erase
  13. Lazarus (2015 recording)
  14. Drive home

Gesamtspielzeit: 66:56 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Argumentation der Zukunft?
2017-09-25 18:19:24 Uhr
Die Argumentation des Rezensenten bleibt auch nach 10 Monaten nicht weniger merkwürdig, vielleicht lernen wir sie in den nächsten Jahren zu verstehen.
quasinebenbei
2017-05-17 10:36:23 Uhr
"Obwohl nur Gutes drauf ist, nur eine 5/10, weil nicht eindeutig ist, an wen sich das richten soll?
Für mich eine merkwürdige Argumentation."

Genau! Sonst halte ich mich mit Rezi-Kritik gern zurück, aber hier ist die 5/10 objektiv betrachtet eine absolut falsche Aussage, die ich dem Rezensenten nicht nachsehe.

Sorry für den späten Post.

seno

Postings: 3549

Registriert seit 10.06.2013

2016-12-08 07:18:49 Uhr
Zumal es ja auf dem Backcover steht: "an introduction to the more accessible side of Steven Wilson". Es wird also auch kein Neueinsteiger auf eine falsche Fährte gelockt, wie in der Rezension behauptet.

Vennart

Postings: 851

Registriert seit 24.03.2014

2016-12-07 22:54:19 Uhr
Klar, Wilson Fans brauchen das nicht aber Fans brauchen Best-Ofs doch meistens nicht. Und ich denke schon, dass Leute, die beispielsweise Blackfield mögen aber denen Porcupine Tree oft zu deftig sind, hier eine schöne Sammlung an Liedern finden werden. Die Wertung kann ich deswegen nicht nachvollziehen. Obwohl nur Gutes drauf ist, nur eine 5/10, weil nicht eindeutig ist, an wen sich das richten soll?
Für mich eine merkwürdige Argumentation.

seno

Postings: 3549

Registriert seit 10.06.2013

2016-12-06 12:02:03 Uhr
was ist mit lazarus?

Steht doch ein paar Einträge über deinem. Nur weil ein Klavier vorkommt und er melodiös ist, hat er mit Coldplay meiner Meinung nach nichts zu tun.
Zum kompletten Thread

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