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Phil Collins - The singles

Phil Collins- The singles

Rhino / Warner
VÖ: 14.10.2016

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Mögen erlaubt!

Er hat Generationen von Radiohörern begleitet. Noch immer ist er Stammgast in allen Sendern, die "Hits von vorgestern, gestern und heute" spielen. Ein Mann, der durch Understatement zum Weltstar wurde: Philip David Charles Collins. Um es direkt klarzustellen: Im Gegensatz zu manch anderen musikalischen Kapitalverbrechern ist Phil Collins' Musik eigentlich ziemlich okay. Bieder vielleicht, bisweilen nervig, aber stets wohltemperiert und melodisch einprägsam. Onkel Phil tut niemandem weh. Und genau darin steckt die Perfidie seiner Karriere. Denn im Nullsummenspiel der glattgebügelten Konsensmucke war Collins lange Zeit so etwas wie der Hüter des heiligen Grals.

Was sich bereits nach dem Ausstieg von Peter Gabriel bei Genesis angedeutet hatte, wurde Anfang der 80er-Jahre Gewissheit: Phil Collins wollte Popmusik machen, notfalls alleine. Vorhang auf für "In the air tonight", ein auf mehreren Ebenen herausragendes Stück. Zurückhaltend wabernde Synthies erzeugen im Wechselspiel mit Text und Gesang Spannung, die sich schlussendlich in der Mutter aller Schlagzeugeinstiege entlädt. Die Stimme des Sängers umweht dabei ein kurzer, leicht klirrender Halleffekt, wodurch sie in der Leere zu schweben scheint. Der Song ist ein Paradebeispiel für Collins' üppiges musikalisches Talent und technisches Gespür – "In the air tonight" war nicht weniger als stilprägend.

Bei vielen sogenannten Superstars kann man schnell nachvollziehen, weswegen sie einfach nicht kaputtzukriegen sind. Manche erfinden sich fortwährend neu (bzw. werden von ihrem Management neu erfunden), andere verzichten im Laufe ihrer Karriere sukzessive auf Kleidungsstücke. Wieder andere hießen Lemmy Kilmister. Phil Collins hat seine Klamotten anbehalten. Und großartig innovativ oder trinkfreudig ist der Gentleman mit dem schütteren Haar nie gewesen. Er konnte ja nicht einmal tanzen. Das Geheimnis seiner Popularität ist gerade in dieser Abwesenheit von distinktiven Merkmalen zu suchen. Oft spricht man von "Projektionsflächen", wenn man "langweilig" meint. Collins ist ein Langweiler. Aber einer von Format.

Selbst wenn einer seiner Songs mal richtig flott daherkommt, klingt er merkwürdig gebremst. Man denke an "Easy lover", "Sussudio" oder "Can't hurry love". Der Stock sitzt zu tief und fest, als dass man ihn zur Körperertüchtigung aus dem Allerwertesten nehmen könnte. Wenn der Brite von Liebe und anderen Gefühlsverirrungen singt, geht er stets den Weg des geringsten Widerstandes. Während jedoch viele Kollegen dabei reichlich plump vorgehen, wahrt Collins immer ein gewisses Maß an Würde und Distanz – sowohl zu seinem Publikum als auch zu seiner eigenen Person. Dass beispielsweise der göttliche Schmachtfetzen "Against all odds" noch immer funktioniert, ist kein Zufall.

Der Mensch Phil Collins entzog sich zeitlebens der medialen Öffentlichkeit, was ihm ganz ungeachtet der Frage nach der Qualität seiner Musik als Verdienst angerechnet werden muss. Ob er nun Tarzan besingt, oder Toleranz und Mitgefühl predigt, ist dabei egal. Die Leute hören ihm immer noch zu, obwohl er sich gesundheitsbedingt mittlerweile rar macht und die Qualität seiner Alben mit den Jahren stark nachgelassen hat. "Lebbe geht weiter" würde ein von der Geschichte verschluckter Bundesligatrainer sagen. Ohne die Songs des kahlköpfigen Multimillionärs wäre dieses Leben aber ein kleines bisschen trister. Ja, das darf man sagen.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights

  • In the air tonight
  • Thru these walls
  • Against all odds
  • I wish it would rain down

Tracklist

  • CD 1
    1. In the air tonight
    2. I missed again
    3. If leaving me is easy
    4. Thru these walls
    5. You can't hurry love
    6. I don't care anymore
    7. Don't let him steal your heart away
    8. Why can't it wait 'til morning
    9. I cannot believe it's true
    10. Against all odds
    11. Easy lover
    12. Sussudio
    13. One more night
    14. Don't lose my number
    15. Take me home
  • CD 2
    1. Separate lives
    2. A groovy kind of live
    3. Two hearts
    4. Another day in paradise
    5. I wish it would rain down
    6. Something happened on the way to heaven
    7. That's just the way it is
    8. Hang in long enough
    9. Do you remember?
    10. Who said I would
    11. Both sides of the story
    12. Everyday
    13. We wait and we wonder
    14. Dance into the light
    15. It's in your eyes
  • CD 3
    1. No matter who
    2. Wear my hat
    3. The same moon
    4. True colors
    5. You'll be in my heart
    6. Strangers like me
    7. Son of man
    8. Two worlds
    9. Can't stop loving you
    10. The least you can do
    11. Wake up call
    12. Look through my eyes
    13. No way out
    14. (Love is like a) Heatwave
    15. Going back

Gesamtspielzeit: 201:18 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 9300

Registriert seit 26.02.2016

2016-12-09 11:36:27 Uhr
Können wir mal zum eigentlicheren Thema zurückkommen und nicht immer was Andersteres diskutieren?

Loketrourak

Postings: 2234

Registriert seit 26.06.2013

2016-12-09 11:24:43 Uhr
Das war wohl nicht das optimalste...
Oh weh
2016-12-09 11:22:54 Uhr
Er hat "einzigste" gesagt

Christopher

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 3576

Registriert seit 12.12.2013

2016-12-08 16:52:38 Uhr
Ist ja nicht das einzigste Adjektiv, das das hat!

Loketrourak

Postings: 2234

Registriert seit 26.06.2013

2016-12-07 07:31:16 Uhr
Kauf Dir selbst zu eins, Lämpel. 'Richtig' hat Komparativ und Superlativ.
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