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Will Varley - Kingsdown sundown

Will Varley- Kingsdown sundown

Xtra Mile / Indigo
VÖ: 04.11.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Aus zweiter Reihe

Ein paar Freunde gehen zu einem Konzert. Davor tun sie das, was man eben so vor einem Konzert tut: Sie treffen sich vorher, trinken ein Bier, nehmen die Bahn, quatschen auf dem Weg darüber, welcher Song unbedingt gespielt werden muss, stellen sich an, gehen drinnen erst zur Garderobe, holen sich noch ein Getränk an der Bar, drängeln sich in die erste Reihe und kommen mit einem halb verschütteten Bier an. Die Bühne ist noch nicht beleuchtet, doch man kann erahnen, wie sich ein Mann mit seiner Gitarre in der Hand bereit macht. "Klasse, gleich geht's schon los!", ruft der eine Typ. "Sogar ohne blöde Vorband!", jubelt der andere. Ein Strahler geht an und beleuchtet einen zotteligen Londoner. "Scheiße, ist doch nicht Frank Turner. Trinken wir noch ein Bier hinten an der Bar?" Der andere nickt, beide bahnen sich durch die sich lichtende Masse ihren Weg in den Nebenraum. Pech gehabt! Denn hier geht es um das, was die Freunde verpassen: den Briten auf der Bühne, Will Varley.

Varley gehört nämlich zu jenen Musikern, die berühmt sein sollten, es aber leider nicht sind. Lange Zeit bestenfalls ein Geheimtipp im überfluteten Singer-/Songwriter-Genre, bis das fantastische "Postcards from Ursa Minor" immerhin ein paar Musikkritiker dazu brachte, dem Mann, der unter anderem eben für Frank Turner Konzerte eröffnete, endlich die verdiente Aufmerksamkeit zu schenken. Im Fall von Plattentests.de gab's gar "Album der Woche"-Würden. Und im Jahrespoll 2015 einen Achtungserfolg. Aber am öffentlichen Standing in der Masse hat sich durch all das jedoch leider immer noch herzlich wenig geändert. Dafür kann Varley es sich leisten, auch auf "Kingsdown sundown" seinen Sound nicht den größeren Hallen anzupassen und die gewohnt intime Atmosphäre zu schaffen, als würde er auf einem Barhocker direkt neben einem sitzen. Ausbleibender kommerzieller Erfolg, so sehr man es ihm auch gönnen würde, muss also künstlerisch nicht immer ein Nachteil sein.

So thront lediglich die charakteristische Stimme des Engländers im fragilen "Something is breaking" über der Akustikgitarre. Sie erzählt ruhig von all den Übeln dieser Welt und dem Protest dagegen, wobei sich das Private typischerweise mit dem Politischen vermengt: "If divided we fall / This could be the end" ist da nur einer jener Sätze, hinter denen ein eigener Song steckt. Varley geht bei seinem Songwriting, etwa in "To build a wall", in dem es sich eben um das Errichten verschiedener Trennwände dreht, oft nicht gerade subtil vor. Wenn jedoch immer wieder eigene Fehler reflektiert werden oder Varley sogar zu seiner Tochter spricht, nimmt man diesem Kerl seine Worte einfach ab. Dass es ihm auf "Kingsdown sundown" verdammt ernst ist, zeigt auch der Verzicht auf Trinklieder, Albernheiten wie "Talking cat blues" oder sonstige größer angelegte Experimente. Hier sitzt ein Mann mit seiner Gitarre und lässt seine traurigen Geschichten ganz traditionell für sich sprechen. In dieser wohltuenden Rückbesinnung liegt auch der Charme eines Albums, auf dem sich Perlen wie "February snow" oder "One last look at the view" verbergen, die dafür umso mehr glänzen, wenn man sie erst entdeckt hat.

Das hymnische "We want our planet back" hingegen fällt nicht nur rein musikalisch aus dem Rahmen und trennt die beiden sonst tonal ineinanderfließenden Hälften unnötigerweise. Es ist auch einer dieser Songs, dessen Chorus "We want our planet back / Let's make this planet great again" zwar sicherlich mit gezücktem Feuerzeug und von einer zur anderen Seite geworfenen Armen lauthals mitgesungen wird. Aber um eine tatsächliche, wenn auch nur emotionale, Bewegung hervorzurufen, ist die mit viel zu stereotypen Bildern gespickte Nummer schlicht wesentlich zu flach. Ein Ärgernis, das man nicht jedem verzeihen würde. Will Varley, dem Mann abseits des großen Rampenlichts, sieht man diesen Anflug von Naivität wie einem guten Freund nach. Dann nickt man ihm zu und erhebt sein Glas auf all die großartigen Momente, die Will Varley einem mit "Kingsdown sundown" schon wieder beschert hat.

(Marcel Menne)

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Highlights

  • February snow
  • Wild bird
  • One last look at the view

Tracklist

  1. To build a wall
  2. Something is breaking
  3. When she wakes up
  4. February snow
  5. Let your guard down
  6. We want our planet back
  7. Too late too soon
  8. Wild Bird
  9. Back to hell
  10. One last look at the view
  11. We'll keep making plans

Gesamtspielzeit: 44:30 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

seno

Postings: 3549

Registriert seit 10.06.2013

2016-11-03 07:28:53 Uhr
Ich warte auf den Erscheinungstermin und dann muss ich es auch erstmal hören. Mach doch nicht immer so nen Stress, Erwin.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2016-11-02 20:58:02 Uhr
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2016-10-31 15:57:07 Uhr

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2016-09-12 21:21:30 Uhr




WILL VARLEY
"KINGSDOWN SUNDOWN"
LABEL: XTRA MILE RECORDINGS
VERTRIEB: INDIGO
VÖ: 04.11.2106

Will Varley war zu Beginn des Jahres mit Frank Turner und Skinny Lister auf Tour, im Dezember kommt er nun für Headliner-Shows

07/12/16 - MÜNSTER (DE) - Teilchen & Beschleuniger
09/12/16 - HAMBURG (DE) - Astra Stube
10/12/16 - BREMEN (DE) - Karton
11/12/16 - HANOVER (DE) - Wohnzimmer Show
12/12/16 - BERLIN (DE) - Lidolino
13/12/16 - LEIPZIG (DE) - Stoned
14/12/16 - WIESBADEN (DE) - Walhalla Spiegelsaal
15/12/16 - MÜNCHEN (DE) - Kyeso

Mit dabei hat er dann sein neues Album "Kingsdown Sundown", das am 4.11. bei Xtra Mile Recordings erscheint.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2016-09-12 21:09:10 Uhr

Will Varley announces new album 'Kingsdown Sundown' out 4th November 2016 on Xtra Mile Recordings

Watch the video for 'To Build A Wall' HERE

UK headline tour in November

Will Varley has reached an unstoppable velocity since signing with Xtra Mile Recordings in 2015 and shows no signs of slowing down as we announce fourth album ‘Kingsdown Sundown’ out 4th November 2016.

With the follow-up to the stellar Postcards From Ursa Minor, an album that propelled Will into unexplored territory, return tours with The Proclaimers and unbelievable summer festival sets, he continues to build upon broken spirits with this set of almost unbearably raw songs. First track to be lifted from the album is ‘To Build A Wall’ – an unnervingly timely indictment of simplistic solutions to incredible complex problems on both sides of the pond.

Watch the simple but powerful and provocative video here:
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Recorded underneath a pub by the sea in Deal, Kent as the waves roared outside, Kingsdown Sundown is a bleak and uncompromising critique of the human condition, journeying deep into our dreams, faults, regrets and politics. The songs are more visceral and uneasy than before, with fights in KFC descending into world wars, the all too real plight of refugees and the recent rise in hate crime. A collection of folk songs written over the course of the last year while travelling and touring – written on tour buses and trains, scribbled on the back of set lists and receipts – Will says “these are the most honest songs I've ever written and they represent new ground for me creatively. They may not be radio friendly, or even 'friendly' at all, but I’ve been wanting to make a record like this for a long time."

The rest of the album is hazier, more spectral and a phantom of memories, dreams, and hopes. If there's one song that haunts as much as it heals and warms the soul, it's 'Let Your Guard Down' which sounds like it was sung deeply into the howling wind in defiance, in hope and fear. The most directly political song 'We Want Our Planet Back' feels strongly enough to strap on an electric guitar and strum over Will's patient protest, but it indirectly lends its brooding power to 'Too Late Too Soon' which seems ready to crumple and break, a sandcastle made of a simmering mood. 'Back To Hell' could have come from any period in superstitious folk history, a tale of vague menace, mysticism and the underworld. Finally, 'We'll Keep Making Plans' threatens to build to a crescendo, but instead lets us drift out into a mental sea where the sun is setting on what we knew in favour of the unknown, resolving to carry on, continuing to build our futures on shakier foundations. It’s somehow not dispiriting; it’s more driven by determination to allow sadness not to rule our lives, but be an important part of it.

‘Kingsdown Sundown’ Tracklisting

1. To Build A Wall
2. Something Is Breaking
3. When She Wakes Up
4. February Snow
5. Let Your Guard Down
6. We Want Our Planet Back
7. Too Late Too Soon
8. Wild Bird
9. Back To Hell
10. One Last Look At The View
11. We’ll Keep Making Plans

Will Varley UK & Ireland Headline Tour

08/11 Glasgow, King Tuts
09/11 Manchester, Gorilla
10/11 Newcastle, Cluny
11/11 Nottingham, Rescue Rooms
15/11 Portsmouth, The Wedgewood Rooms
16/11 Bristol, Thekla
17/11 Brighton, Komedia
18/11 London, Union Chapel
23/11 Galway, Roisin Dubh
24/11 Dublin, Whelans
25/11 Belfast, The Sunflower
26/11 Cork, Cyprus Avenue

Pre-order ‘Kingsdown Sundown’
Xtra Mile Recordings: http://smarturl.it/KingsdownSundownXMR

www.willvarley.com
www.xtramilerecordings.com
www.facebook.com/willvarleymusic
www.facebook.com/xtramilerecordings
www.twitter.com/willvarleymusic
www.twitter.com/xtra_mile

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