Beach Slang - A loud bash of teenage feelings
Big Scary Monsters / Al!ve
VÖ: 23.09.2016
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Charakterfrage
Es ist jammerschade, aber man muss den Tatsachen ins Auge sehen: Geht man auf die 40 zu, sind zwei oder drei durchzechte Nächte hintereinander nicht mehr so ohne Weiteres drin, ohne die beiden darauffolgenden Tage jammernd im Sauerstoffzelt zu verbringen. James Alex, seines Zeichens Sänger und Songwriter der 2015er-Kritiker-Lieblingsband Beach Slang, sind Entspannung oder Regeneration trotz seiner 40 Lenze eher fremd – zumindest auf Tour. Rock'n'Roll-Lifestyle steht auf der Tagesordnung, wenn Beach Slang über die Bühnen der Welt fegen – und das taten sie im Fahrtwind ihrer hochgelobten, als "Broken thrills" veröffentlichten EPs und dem nicht minder starken regülären Debüt "The things we do to find people who feel like us" quasi nonstop.
Ihr in mollige Akkorde getünchter 90s-Punkrock und vor allem die Lyrics stehen da in nichts nach: Ein Beach-Slang-Song, der ohne die Begriffe "drunk", "music", "wild", "night", "loud" oder "alive" auskommt? Kaum möglich. Und tatsächlich, Album Nummer zwei ist noch keine drei Sekunden alt, da hat der Opener "Future mixtape for the art kids" schon das erste "Play it loud / Play it fast!" rausgehauen. "Na und?", meint Alex, in den Neunzigern übrigens Mitglied in der Emorock-Band Weston, "wir leben das Leben eben geradeaus, so oft es geht. Und den Kids, die mir zuhören, will ich was von dieser Passion mitgeben." Sorgen hätten diese schließlich ohnehin genug. Beach Slang selbst haben ihre vier ersten wilden Jahre nicht schadlos überstanden: Nach internen Querelen stieg Anfang 2016 Drummer JP Flexner aus, man munkelt gar, er wurde gegangen. Im darauffolgenden März verkündete Alex dann bei einem Konzert in Salt Lake City in einer Bierlaune den offiziellen Split der Band, nur um zwei Stunden später wieder zurückzurudern.
Trotz des Chaos erwarten uns auf "A loud bash of teenage feelings" zehn neue Stücke über Gefühlsschwankungen, Alkohol-Eskapaden und das befreiende Gefühl, aus sich raus zu gehen, Konventionen links liegen zu lassen. Themen, die Beach Slang einerseits greifbar machen, die andererseits auf Dauer aber auch sehr eindimensional sind. Kann das also tatsächlich nochmal gutgehen mit Beach Slang und uns? Ja. Kann es. Trotz Stücken, die im Vergleich zu bisherigen Großtaten der Truppe aus Pennsylvania fast wie B-Seiten wirken. "Spin the dial" etwa hat nur sehr wenig Originelles zu bieten und auch "The perfect high" wirkt entgegen der gewohnten Beach-Slang-Medikation eher wie eine Dosis Baldrian. Seltsam erscheint auch die zweite Auskopplung, treffenderweise "Atom bomb" getauft: So auf Krawall gebürstet hat man die Band selten gehört, doch leider geht ihre gute Seele hier auch ein wenig flöten. Und doch ist "A lound bash of teenage feelings" ein gutes Album.
Weil es sie immer noch zuhauf gibt, diese schwermütigen, dreckigen und zugleich warmen Akkorde, die gleichsam euphorisch und melancholisch sind – und derer man nicht überdrüssig werden kann. Spätestens, wenn in "Future mixtape for the art kids" die zweite Klampfe einsetzt, mit aller Wucht losraunt, und die Lead-Gitarre dazu frech die Refrainmelodie mitgeht, haben sie uns wieder am Schlafittchen."Art damage" lässt die Gitarre vor jedem Chorus wehmütig aufheulen, während das Schlagzeug im schwermütigen Takt poltert. Das tolle "Hot tramps" indes baut sich die Ohwurmhaken schon ab der ersten Strophe auf: In bester Dinosaur-Jr.-Manier badet das Stück über vier Minuten in einem Meer aus verzerrten Gitarrenrefrains, bevor Alex zur Bridge mit ordentlich Qualm und Whisky in der Stimme die Zielgerade einleitet. Euphorisch wie eh und je, gespickt mit Breaks und begleitet von mehrstimmigem Biertheken-Gesang nimmt "Punks in a disco bar" den Hörer sofort in den Arm. Beach-Slang-Songs haben eben den Charakter eines guten Kumpels, der einen nach Feierabend zu einem kühlen Blonden in die Kneipe lockt: Neinsagen fällt da verdammt schwer.
Highlights
- Future mixtape for the art kids
- Hot tramps
- Punks in a disco bar
Tracklist
- Future mixtape for the art kids
- Atom bomb
- Spin the dial
- Art damage
- Hot tramps
- Punks in a disco bar
- Wasted daze of youth
- Young hearts
- Perfect high
- Warpaint
Gesamtspielzeit: 31:03 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Rauschebart Gandalf |
2017-07-07 18:49:03 Uhr
*mal |
Rauschebart Gandalf |
2017-07-07 18:48:33 Uhr
hoffentlich schreibt jemand anderes diesmal die texte. will nicht zum dritten songs über wilde herzen hören, die sich young and alive fühlen... |
Tobson Postings: 1061 Registriert seit 11.06.2013 |
2017-07-07 17:15:03 Uhr
Danke für den Link. Das war aber leider auch die letzte Aussage, die mir bekannt war. Naja, warten wir weiter... |
Logarythms Postings: 112 Registriert seit 13.06.2013 |
2017-07-06 12:07:59 Uhr
@Tobson:https://www.youtube.com/watch?v=D6tOHc4SNfI Hier heißt es nur, dass sie im Sommer rauskommen soll. Das Interview scheint aber schon einige Monate zurückzuliegen |
Tobson Postings: 1061 Registriert seit 11.06.2013 |
2017-07-05 21:35:16 Uhr
Immer noch niemand eine Info? ;-) |
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Referenzen
Knapsack; Jawbreaker; Samiam; The Replacements; Weston; Dinosaur Jr.; Japandroids; The Hold Steady; The Thermals; No Age; The Stooges; The Kinks; Hüsker Dü; We Were Promised Jetpacks; Fucked Up; McLusky; Future Of The Left; Ikara Colt; Titus Andronicus; The Sonics; The Monks; The Hives; The Hellacopters; Car Seat Headrest; Die! Die! Die!; Constantines; The Subway Surfers; The Black Cherries; Black Lips; Oxford Collapse; The Gaslight Anthem; Manchester Orchestra; Superchunk; Guided By Voices; Fugazi; Weezer; ...And You Will Know Us By The Trail Of Dead; Les Savy Fav; Parts & Labor; Doughboys; Amusement Parks On Fire; Atlas Sound; Japanther; Craig Finn; Foo Fighters; Sonic Youth; The Rolling Stones; Bruce Springsteen; Tom Petty
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