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Ryley Walker - Golden sings that have been sung

Ryley Walker- Golden sings that have been sung

Dead Oceans / Cargo
VÖ: 19.08.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Andere Saiten

Entgegen des typischen Rockstar-Klischees scheint Ryley Walker im berüchtigen 27. Lebensjahr erst so richtig in Fahrt zu kommen. Der Singer-Songwriter aus Illinois feierte im Juli 2016 Geburtstag, anstatt jedoch in pseudo-romantische oder verwegene Rockstar-Mythen zu verfallen, kümmert sich der junge Mann lieber weiterhin seiner Karriere. Schon mit seinem 2014 veröffentlichten Debüt "All kinds of you" sorgte er zumindest in der Indie-Szene für einen Achtungserfolg, während die zehn Psychedelic-Folk-Nummern des Nachfolgers "Primrose green" nur ein Jahr später einen echten Nerv trafen. Mit seinem Kumpel Bill McKay veröffentlichte Walker anschließend das Instrumental-Album "Land of plenty", und doch wirkt all das jetzt nur wie ein längeres Anlaufnehmen.

Denn "Golden sings that have been sung" ist Walkers mit Abstand bestes Werk, weil es nicht nur deutlich macht, dass der 27-Jährige das Gitarrenspiel fantastisch beherrscht, sondern auch ohne Märchenbuch ein außerordentlich guter Geschichtenerzähler ist. Ähnlich wie sein Kollege Steve Gunn auf "Eyes on the lines" lässt Walker die komplizierten Fingerübungen hier eher eine untergeordnete Rolle spielen. Im Vordergrund stehen atmosphärische, feinsinnige Novellen vom Verlassen und Verlassenwerden, vom Suchen, Finden und Heimkommen. Und vom Leben selbst: Verwegen-melancholisch wandelt "The great and undecided" zwischen Reue und Ruhelosigkeit, während Walker sich sein eigenes Glück einzureden versucht, obgleich sein Kumpel sich im Drang nach Freiheit längst aus dem Staub gemacht und die Staatsgrenzen überschritten hat.

Deutlich leichter und lockerer gibt sich der verspielte Opener "The halfwit in me", wohingegen auch im Album-Highlight "The roundabout" eine gewisse Schwere mitschwingt. Walker kehrt nach Hause zurück, kennt jedes Haus, jeden Menschen, jeden Stein auf dem Boden. Sein Buddy wird demnächst Vater eines Mädchens, Walker verkriecht sich in jene Bar, nach welcher der Song benannt ist. Es ist die alte Roadmovie-Story des Einzelgängers, der sich nicht sicher ist, ob er nun zufrieden sein soll mit dem, was er hat – oder ob er weiter nach dem suchen soll, das er sich zu wünschen glaubt. So offen gab sich Walker in der Vergangenheit noch nicht, und es ist jene neugefundene Zugänglichkeit, die aus ihm eine Art Freund macht. Jemanden, den man scheinbar persönlich kennt. Oder sogar jemand, mit dem man sich identifizieren kann.

Noch auf "Primrose green" nämlich klang er deutlich ruhe- wie rastloser. Daran erinnert auf "Golden sings that have been sung" höchstens noch "A choir apart", aus dessen Text auch der Albumtitel stammt. Immer wieder werden die ruhigen Passagen hier durch aufwühlende Episoden unterbrochen und sorgen so für ein unter die Haut gehendes Hörerlebnis. Bequem und gemütlich gibt sich "I will ask you twice", das den Heiratsantrag mal eben ans Lagerfeuer verlegt, nur um schließlich dem völlig aus der Reihe tanzenden Finale in "Age old tale" zu lauschen, bei dem der schmale Grat zwischen Realität und Fiktion mehr denn je zu verblassen scheint. Klar: Nicht jede Geschichte muss wahr sein – aber zuhören sollte man Ryley Walker, wie er eindrucksvoll bewiesen hat, trotzdem auf jeden Fall.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • A choir apart
  • The roundabout
  • The great and undecided

Tracklist

  1. The halfwit in me
  2. A choir apart
  3. Funny thing she said
  4. Sullen mind
  5. I will ask you twice
  6. The roundabout
  7. The great and undecided
  8. Age old tale

Gesamtspielzeit: 40:52 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
schwafelschwafel
2016-08-04 14:03:16 Uhr
Blablubb, dieses inhaltslose Gesabbel nervt

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26286

Registriert seit 08.01.2012

2016-08-02 21:36:55 Uhr
Frisch rezensiert.

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