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Big Big Train - Folklore

Big Big Train- Folklore

Gep / Soulfood
VÖ: 10.06.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Britische Bedeutsamkeiten

Die Briten von Big Big Train sind seit jeher ein Beleg dafür, wie unangemessen der auch heute zuweilen noch erhobene Vorwurf ist, progressive Rock sei ein gleichermaßen überanstrengter wie überanstrengender Musikstil. Klar, wer unbedingt kakophonische Komplexität will, kann sie haben. Big Big Train hingegen legen Wert auf harmonisch-eingängige Songstrukturen, die ihre Platten zu einer mitunter gar entspannenden Erfahrung machen.

"Folklore" reiht sich nahtlos in diese Tradition ein. Apropos: Mit ihrem inzwischen auch schon neunten Studioalbum erkunden die Engländer verschiedene Traditionen und historisch verankerte Eigenarten ihres Heimatlandes. Dem Thema angemessen, schlägt das Album betont nachdenkliche und introvertierte Töne an. Die symphonische Gediegenheit, die bisher alle Veröffentlichungen der bereits 1990 gegründeten Band auszeichnete, kommt auch hier einmal mehr exzellent zur Geltung.

Das vorab im Rahmen einer EP veröffentlichte "Wassail" ist dabei auch schon der schmissigste Moment des Albums. Kein Wunder, geht es hier doch um ein im Westen des Landes übliches Fest, bei dem mit Wein, Weib und Gesang eine möglichst reiche Apfelernte beschworen wird. Ganz anders das melancholische "London plane", das über eine besonders langlebige und robuste Baumart als stummer Zeuge der verfliegenden Jahrhunderte erzählt. Überhaupt bleibt die ruhigere erste Hälfte des Albums besser in Erinnerung als die zweite Hälfte, wo sich doch ein paar kreative Abnutzungserscheinungen einstellen, die insgesamt aber nicht sonderlich ins Gewicht fallen. Neben "London plane" können vor allem "Along the ridgeway" und "The transit of venus across the sun" überzeugen. Ersteres handelt vom Ridgeway, einer buchstäblich sagenumwobenen Straße in Südengland, letzteres bezieht sich auf das von der Erde aus selten zu beobachtende Vorbeiziehen der Venus an der Sonne, einem Ereignis, das für die Geschichte der Wissenschaft große Bedeutung hat, sich im Song aber vor allem mit dem Wirken des englischen Astronoms Patrick Moore beschäftigt.

Abseits der bei dieser Band ohnehin außer Frage stehenden musikalischen Klasse ist "Folklore" also auch eine Einladung an alle, die sich eingehender mit der englischen Geschichte und Kultur beschäftigen möchten. Und England besser zu verstehen, kann in Brexit-Zeiten ohnehin nicht verkehrt sein.

(André Schuder)

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Highlights

  • London plane
  • Along the ridgeway
  • The transit of venus across the sun

Tracklist

  1. Folklore
  2. London plane
  3. Along the ridgeway
  4. Salisbury giant
  5. The transit of venus across the sun
  6. Wassail
  7. Winkie
  8. Brooklands
  9. Telling the bees

Gesamtspielzeit: 69:03 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Superhelge

Postings: 826

Registriert seit 15.06.2013

2016-06-30 16:01:08 Uhr
Wtf???

Solche Musik wird hier gehört? Top!

Na macht mal nicht den BBS Konkurrenz...
...duckundwech...
Prog-Nose
2016-06-30 10:12:54 Uhr
Mindestens 1 Punkt zu wenig. Ein stilvolles, elegantes, wunderbares Album wieder mal.

Big Big Train-Alben entfalten bei mir ihre volle Wirkung aber auch erst nach mehreren Durchläufen, seltsamerweise, trotz der großen Eingängigkeit und der eher gemäßigten Gangart.

Aber David Longdon ist wieder spitze. Der klingt exakt wie ´ne Mischung aus 50% Peter Gabriel und 50% Phil Collins ohne sich dafür hörbar anstrengen zu müssen. Einer der besten seiner Zunft.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26286

Registriert seit 08.01.2012

2016-06-29 20:26:30 Uhr
Frisch rezensiert.

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