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Chris Cohen - As if apart

Chris Cohen- As if apart

Captured Tracks / Cargo
VÖ: 06.05.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Durch die Blumen

Chris Cohen, so unscheinbar sein Name auch sein mag, ist im Grunde verkörperte Musikgeschichte. Zumindest liest es sich danach, wenn man sich seinen Werdegang durchgeht – so schaut das wohl aus, wenn es immer heißt, jemand hätte etwas schon mit der Muttermilch aufgesogen. In Cohens Fall stimmt das sogar tatsächlich: Seine Mutter verdiente ihr Geld als Broadway-Darstellerin, während sein Vater in den höheren Etagen von Labels wie Columbia und A&M arbeitete. Seine Schwester ist Radio-Moderatorin, und 1991 hatte Cohen einen kleinen Auftritt im Musikvideo zu Sonic Youths "Cinderella's big score". Als Mitglied bei Deerhoof oder The Curtains – um nur mal zwei zu nennen – lernte der Kalifornier das Musikgeschäft dann selbst ganz genau kennen. Zudem bespielte er die Bühnen dieser Welt mit Kollegen wie Ariel Pink, Cass McCombs oder auch White Magic.

Seit seiner Teenager-Zeit ist der Gute außerdem auch noch bekennender Deadhead, also Fan der Kultband The Grateful Dead. Dass er eine Schwäche für den psychedelisch angehauchten Sound der Sechziger hat, konnte man bereits seinem Solodebüt "Overgrown path" aus dem Jahr 2012 anhören, mit dem Nachfolger "As if apart" legt er noch eine Schippe Flower-Power-Pop obendrauf: Cohen sagts durch die Blumen. Das klingt größtenteils entspannt, wie etwa im jangligen "The lender", in welchem sich der Multiinstrumentalist erst auf einen eingängigen Rhythmus einlässt und sich schließlich doch mitsamt der Elektrischen in einem kleinen, aber feinen Jam verliert. Ähnlich verläuft es in der melancholischen Single "Drink from a silver cup", die stets zwischen Hoffnung und Verzweiflung zu wanken droht, am Ende aber doch auf den Beinen bleibt.

Stellenweise geht es ganz tief rein ins Blumenmeer: Mit dezenten Soft-Rock-Anleihen setzt Cohen in "In a fable" sogar kleine Motown-Akzente, während der Opener "Torrey pine" rein vom Namen her zwar einer anderen Pflanzengattung Tribut zollt, aber sonst nicht mit hippie-esker Entspannung geizt. Weg von den Blümchen und rein in die nächste Lounge begibt sich Cohen im starken Titeltrack von "As if apart", der nicht nur mit einer astreinen Rhythmus-Sektion aufwartet, sondern mehr zum Tanzen einlädt als alle anderen neun Stücke zusammen. Das Kontrastprogramm bietet das minimalistisch arrangierte "Sun has gone away", das sich tatsächlich in die finsterste Ecke der Bar zurückzuziehen scheint. Dorthin zieht es auch den Abschlusstrack "Yesterday's on my mind" – Cohen trauert der verflossenen Liebe nach und kann die Vergangenheit nur schwer abhaken. Schade: Die Zukunft schaut für einen wie ihn doch geradezu rosig aus.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Torrey pine
  • As if apart
  • The lender

Tracklist

  1. Torrey pine
  2. As if apart
  3. Drink from a silver cup
  4. Memory
  5. In a fable
  6. Needle and thread
  7. The lender
  8. Sun has gone away
  9. No plan
  10. Yesterday's on my mind

Gesamtspielzeit: 32:10 min.

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Armin

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2016-06-23 21:04:28 Uhr
Frisch rezensiert.

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