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The Blood Brothers - March on electric children

The Blood Brothers- March on electric children

Three.One.G / Connected
VÖ: 30.09.2002

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Auf dem Sprung

Eine Band wie At The Drive-In glich von Beginn an einer Bombe. Hoch explosiv und stets kurz davor auseinanderzubersten. Als die bandinternen Prozesse nicht mehr zusammen liefen, entschieden sich die Protagonisten zu einem jähen Ende. Das, was mit ihnen passiert war, hatte ihre eigenen Erwartungen unangenehm überstiegen. Eine Band, die ebenfalls das Potenzial hat, zu etwas ganz Großem heranzureifen, veröffentlicht jetzt ihr neues Album "March on electric children". Die Rede ist von The Blood Brothers, die ein atemberaubendes Werk geschaffen haben. Atemberaubend kurz und atemberaubend intensiv. Es nimmt dem Hörer für knapp 25 Minuten die Luft zum Atmen und entläßt ihn mit dem Gefühl, daß musikalische Überraschungen auf höchster Stufe noch immer möglich sind. Und dahinter lauert die Angst, daß auch hier manche Dinge über die Köpfe der Beteiligten wachsen könnten. Doch der Reihe nach.

Von einem muß man sich sofort lösen, wenn man vorliegendes Meisterwerk zu erschließen versucht. Die Länge eines Albums darf niemals Gradmesser für Qualität sein. Natürlich würde man sich auch von dieser Scheibe wünschen, sie möge doch eine Stunde solche Musik liefern, doch würde das Ganze wohl nicht mehr in dieser Form funktionieren. Eine Art short story inklusive "The end" liefern die Musiker hier ab, musikalisch in eine rasante Hardcore-Variante verpackt, die sich von Melodie weitmöglichst entfernt, ohne die Extremform einer Formation wie The Locust in letzter Konsequenz zu erreichen.

Ganze 25 Minuten lang schreit uns Sänger Jordan Blilie ein einziges Hört! Uns! Zu! entgegen. 25 Minuten lang werden wir durchgeschüttelt und -gerüttelt und verbleiben sprachlos. Stunden, gar Tage jedoch wird es brauchen, um die Komplexität dieses Albums zu begreifen, die sich nur stückchenweise entblößt. Echte Arbeit wird investieren müssen, wer sich ganz auf die Platte einlassen und sie in irgendeiner Form verstehen möchte. Und eine solche höchst intensive und mitreißende Angelegenheit mündet in einem Track, der ein ebenso spannendes wie unerwartetes Finale bedeutet. Hier endet die Macht des beschreibenden Wortes.

Und die lauernde Angst? Die resultiert aus der Tatsache, daß sich ein gewisser Herr Ross Robinson des bereits in diesem Moment entstehenden Nachfolgers angenommen hat. Die Gedankenkette, die sich daraus ergibt, reiht in fast logischer Konsequenz die Zutaten Major-Label, größere Hallen, größere Kompromisse und damit einhergehend größere Glattheit aneinander. Wer aber ein solches Album wie dieses hier vorgelegt hat, der dürfte mit Kompromissen gewöhnlich wenig am Hut haben.

(Torben Rosenbohm)

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Highlights

  • Meet me at the water front after the social
  • New York slave

Tracklist

  1. Birth skin/death leather
  2. Meet me at the water front after the social
  3. March on electric children
  4. New York slave
  5. Kiss of the octopus
  6. Siamese gun
  7. Mr. Electric ocean
  8. Junkyard J. vs. the skin army girlz/high fives, LA hives
  9. American vultures

Gesamtspielzeit: 24:40 min.

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