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Rick Astley - 50

Rick Astley- 50

BMG
VÖ: 10.06.2016

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Die mittlere Spur führt zu Gott

Nein, Rick Astley hat seinen dusseligen Trenchcoat zu Hause gelassen. Nein, für Rick Astleys neues Album ist niemand zum berüchtigten Produzententrio Stock Aitken Waterman gefahren, um die klebrigen Reste aus ihrer Hi-NRG-Maschine abzuschaben. Und nein, er hat sich auch den zutiefst verwegenen Out-of-Bed-Look aus seinem ersten Comebackversuch für den deutschen Markt verkniffen. Während seine Single "Sleeping" 2001/2002 wenigstens respektables Airplay einfuhr, werden die Radioberater bei seinem neuen Album zunächst ratlos sein - was sollen die schon mit retrospektiv-religiösen Songs mit Gospel-, Blues- und Soulanleihen anfangen können?

Astley zeigt schon im ersten Track, dass er die Entwicklungen auch jenseits des Radiomarkts mitverfolgt: "Keep singing" verweist auf die Black Keys und Jack White und entbehrt dadurch nicht einem gewissen Charme. Umso bedauerlicher ist es, dass gerade dieser Song glattproduziert wurde und sein kräftiger Gesang dem Autotune-Fegefeuer zum Opfer fiel. Gottlob sind andere Songs wie "Somebody loves me" nicht in dem Maße betroffen, so gelingt ihm eine nette Hommage an "Ramona" von Madrugada.

"This old house" klingt so, wie sich Rick Astley bestimmt eine Orgie im BBC-Studio von Jools Holland vorstellt: Holland spielt natürlich Klavier, M People bringen den Groove, die Happy Mondays werfen nölig Rave-Elemente in den Raum, und Tiga macht kurz auf Techno und steht sonst ratlos rum. Das Konzept ist reizvoller als die Umsetzung, dennoch verdient Astley dafür, dass er alle Instrumente offenbar selbst eingespielt hat, durchaus Respekt.

Diese Ausnahmen zum Trotz machen Balladen und, ja, auch radiotaugliche Hits den größten Anteil auf "50" aus. "God says" fährt dermaßen sicher auf der mittleren Spur, dass man darüber lachen muss, mit welch fehlgeleiteter Sinnlichkeit Astley die Aussagen des Teufels dahinsäuselt ("And the devil says 'I've got the cure'").

Dafür, dass der Glaube im Vordergrund steht, ist "50" ein bemerkenswert undogmatisches Album geworden. Die Koexistenz all dieser Einflüsse sorgt für eine eigenwillige Mischung, die einen nicht empört (und auch nicht memefähig ist), aber auch etwas ratlos macht. Vielleicht ist das das perfekte Album für den wertkonservativen Menschen, der dafür, och, eigentlich alles hört, so querbeet. Apropos, ist Gott denn nicht allhörend?

(Sohiel Partoshoar)

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Highlights

  • Keep singing
  • Somebody loves me

Tracklist

  1. Keep singing
  2. Angels on my side
  3. Wish away
  4. This old house
  5. Pieces
  6. God says
  7. I like the sun
  8. Somebody loves me
  9. Let it rain
  10. Pray with me
  11. Coming home tonight
  12. Let it be tonight

Gesamtspielzeit: 44:32 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
[*in death it ends*]
2016-06-03 20:54:16 Uhr
"Und ich Dummie dachte, seine musikalischen Wurzeln seien die Plastikbeats von StockAitkenWaterman. ;-)"

Bildung, Humor und kritische Selbstreflexion sind in aller Regel eng verzahnt. In diesem Fall liegt eine Paradebeispiel inverser Korrelation vor. Aber "Dummie" deutet als Präjudiz auf eine minimale Dynamik im Prozess der Selbsterkenntnis hin.
is doch
2016-06-03 20:38:45 Uhr
Kult.
hos
2016-06-03 20:35:44 Uhr
aus welcher höhle ist denn dieser schmierige schleimbatz der späten 80er bloss wieder hervorgekrochen? gibts denn nicht schon genug scheisse für geschmacklose?
staggered and torn
2016-06-03 20:23:17 Uhr
wenn armin auch noch nen rickroll gemacht hätte, das hätte schon was gehabt :)

Sohiel

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 160

Registriert seit 01.06.2016

2016-06-03 20:19:55 Uhr
Ich wurde nach der Rezension nur zweimal gerickrollt. (Rickgerollt? Egal.)
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