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Kaytranada - 99.9%

Kaytranada- 99.9%

XL / Beggars / Indigo
VÖ: 06.05.2016

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Der Klang der fehlenden 0,1%

Im Februar 2015 tauchten Fotos auf, die Louis Kevin Celestin, der zunächst unter dem Pseudonym Kaytradamus Musik produzierte und sich seit 2012 Kaytranada nennt, zusammen mit Produzentenlegende und Wuschelkopf Rick Rubin zeigten. Celestin kam ursprünglich auf Haiti zur Welt, siedelte jedoch bereits als junger Lausbub nach Montreal um. Als Kaytranada hatte er seit 2010, also pünktlich mit dem Erreichen des Erwachsenenalters, unzählige Remixe (Beyoncé! Nelly Furtado! Busta Rhymes!), Mixtapes und Singles veröffentlicht. Zusammenhängendes Album: Fehlanzeige. Für viele war durch die Fotos sofort klar, dass Rubin in irgendeiner Form einen Einfluss auf Kaytranada und die Produktion eines Longplayers haben würde.

Wie dieser letztendlich ausgefallen ist? Schwer zu beurteilen. Rubin wird zumindest nicht explizit als Produzent genannt, weswegen wohl lediglich geistige Impulse von ihm ausgingen. Fest steht in jedem Fall, dass zusammen mit den zahlreichen vorherigen Veröffentlichungen eine Vorfreude auf das erste Album geschürt wurde, die kaum noch im Zaum gehalten werden konnte. Doch das Ergebnis kann damit (leider) nicht einmal ansatzweise mithalten. Kaytranada macht deutlich, wie negativ sich zu viele Kollaborationen auf den Albumfluss auswirken. Jeder Track steht für sich, was natürlich nicht die schlimmste Kritik überhaupt darstellt. Aber die Idee der britischen Rockband Ash, zunächst jeden Song als Single und diese dann gebündelt als Compilation, inklusive expliziter Kennzeichnung, zu veröffentlichen, macht in diesem Zusammenhang einfach so verdammt viel mehr Sinn.

Höchstens der Mittelteil mit Songs wie "One too many", "Despite the weather" und "Glowed up" kann als homogen bezeichnet werden und verdeutlicht, wofür Kaytranada bekannt ist: elektronisch angehauchter HipHop mit vielen R&B-Einflüssen. Er selbst bezeichnet dies recht treffend als "Uptempo-Neo-Soul". Natürlich ist diese Musikrichtung generell nicht gerade bekannt dafür, sich durch einen roten Faden auszuzeichnen. Dennoch würde es erheblich leichter fallen, sich die immerhin fast 60 Minuten noch einmal zu geben, wenn Kaytranadas Stempeltinte deutlicher frischer wäre und nicht jeder Song so klingen würde wie der entsprechende Feature-Künstler. Auch wenn es zugegebenermaßen überrascht, dass niemand geringes als Craig David höchstpersönlich auch 16 Jahre nach dem Überhit "Walking away" nicht hinter die ganzen derzeitigen Future-R&B-Schmonzetten zurückfällt und sogar mit "Got it good" den besten Track des Albums beisteuert

"99.9%" hinterlässt schlicht und einfach einen vollkommen uninspirierten, zusammenhangslosen Eindruck. Vieles klingt fluffig, aber ganz und gar nicht besonders. Wenn schon jegliche Strukturen fehlen, sollten zumindest die Songs unmittelbar haften bleiben. Wenn beides ausbleibt, fehlt jeglicher Grund, das Album noch einmal abzuspielen. Kaytranadas Debüt ist nicht mies, aber eben maximal okay. Und gemessen an den Erwartungen eine Enttäuschung. Er sollte das nächste Album wohl einfach 100% nennen – und eben genauso viel geben.

(Christian Laude)

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Highlights

  • Got it good (feat. Craig David)
  • Together (feat. AlunaGeorge & GoldLink)
  • Drive me crazy (feat. Vic Mensa)

Tracklist

  1. Track uno
  2. Bus ride (feat. Karriem Riggins)
  3. Got it good (feat. Craig David)
  4. Together (feat. AlunaGeorge & GoldLink)
  5. Drive me crazy (feat. Vic Mensa)
  6. Weight off (feat. BADBADNOTGOOD)
  7. One too many (feat. Phonte)
  8. Despite the weather
  9. Glowed up (feat. Anderson Paak)
  10. Breakdance lesson N 1
  11. You're the one (feat. Syd)
  12. Vivid dreams (feat. River Tiber)
  13. Lite spots
  14. Leave me alone (feat. Shay Lia)
  15. Bullets (feat. Little Dragon)

Gesamtspielzeit: 59:55 min.

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Armin

Plattentests.de-Chef

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Registriert seit 08.01.2012

2016-05-03 18:27:27 Uhr
Frisch rezensiert.

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