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Various Artists - 1 love

Various Artists- 1 love

B-Unique / WEA
VÖ: 02.12.2002

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Warm ums Herz

Die Welt ist schlecht, das wissen wir. Exakt einmal im Jahr jedoch tut jeder Erdbewohner sein Bestes, um alle oder zumindest sich selbst vom Gegenteil zu überzeugen. Umarmt Menschen, die er zu anderen Jahreszeiten nicht einmal anblicken würde. Schenkt in der Fußgängerzone jedem der zu dieser Jahreszeit besonders zahlreichen Bettler mindestens zehn Cent. Und gibt ein mindestens genauso großes Vermögen aus, um allen Freunden oder Verwandten vollkommen unnütze Dinge zu vermachen. Eine kleine Freude, wie man so schön sagt. Wenigens an einem Tag eine gute Tat. Oder anders gesagt: An Weihnachten sind alle Menschen Pfadfinder.

Unser Ratschlag für ein weiteres kurzes Glücksgefühl des Gutmensch-Daseins: "1 love", die vermutlich einzige wirklich rundum empfehlenswerte Weihnachts-Compilation des Jahres. Denn deren Zweck ist es ausnahmsweise nicht, möglichst viel Geld in die Taschen der Plattenfirma zu schaufeln, sondern ein guter. Zum zweiten Mal nach "Help!" (1995) haben sich der New Musical Express sowie die Labels B-Unique und WEA mit einem Rudel namhaftester Künstler zusammengetan, um die Hilfsorganisation "War child" zu unterstützen. Die Aufgabe: längst vergessene UK-Nummer 1-Hits zu covern. Die Interpreten: unter anderem Starsailor, Muse, die Sugababes, Jimmy Eat World, Faithless mit Dido und die Manic Street Preachers. Der Mund: wäßrig und vor Erstaunen ganz weit offen.

Was aber zunächst am meisten verblüfft: Selbst die Parade-Miesepeter von Oasis waren sich nicht zu schade, ihr kostbares Talent für diese Sache herzugeben. Ihre Version des Slade-Weihnachtsklassikers "Merry Xmas everybody" ist zwar kaum mehr als nett ausgefallen, aber - noch so eine typische Saisonfloskel - der gute Wille zählt. Weit mehr als nur den legt manch andere Band an den Tag: Muse-Sänger Matthew Bellamy jault sich voller Inbrunst durch das ihm offenbar auf den Leib geschriebene "House of the rising sun" (Nr. 1 von den Animals). McAlmont & Butler offenbaren, welch unterschätzte Komposition hinter dem Take That-Gassenhauer "Back for good" steckt. Badly Drawn Boy macht sich herrlich albern mit "Come on Eileen" (Dexy's Midnight Runners) zum Affen. Und wider erwarten scheitern weder Feeder an "The power of love" (Frankie Goes To Hollywood) noch die Stereophonics an "Nothing compares 2 U" (Sinéad O'Connor), sondern sorgen für andächtiges Seufzen.

Während Starsailor mit "All or nothing" (Small Faces), die Manic Street Preachers mit "Out of time" (Chris Farlowe), Faithless & Dido mit "Dub be good to me" (Beats International) und die Sugababes mit "Killer" (Adamski) zumindest das Klassenziel erreichen, sind nur wenige Cover-Versuche so richtig mißraten: Elbow hätten von "Something in the air" (Thunderclap Newman) besser die Finger lassen sollen, und auch Gabrielles elektronische Neuauflage ihrer eigenen "Dreams" konnte nur in die Hose gehen. Das größte Kunststück dagegen ist Jimmy Eat World gelungen: Schlichtweg unglaublich, wie sie "Firestarter" von The Prodigy in einen manisch-düsteren, sechseinhalbminütigen Gitarren-Schleicher verwandeln. Alleine diese Neuauflage ist das Geld für die Compilation schon wert. Vom guten Zweck ganz abgesehen. Also: Kaufen! Die Temperatur in der Brustregion wird im Nu um etliche Grad ansteigen. Und das nicht alleine wegen der herzerwärmenden Musik.

(Armin Linder)

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Highlights

  • House of the rising sun (Muse)
  • Come on Eileen (Badly Drawn Boy featuring Jools Holland And His Rhythm & Blues Orchestra)
  • Firestarter (Jimmy Eat World)
  • Back for good (McAlmont & Butler)

Tracklist

  1. All or nothing (Starsailor)
  2. The power of love (Feeder)
  3. Killer (Sugababes)
  4. House of the rising sun (Muse)
  5. Nothing compares 2U (Stereophonics)
  6. Dub be good to me (Faithless & Dido)
  7. Merry Xmas everybody (Oasis)
  8. Something in the air (Elbow)
  9. Back to life (However do you want me) (The Reelists feat. Ms Dynamite)
  10. Out of time (Manic Street Preachers)
  11. Come on Eileen (Badly Drawn Boy featuring Jools Holland And His Rhythm & Blues Orchestra)
  12. Ghost town (Prodigy)
  13. Firestarter (Jimmy Eat World)
  14. Pretty Flamingo (Darius)
  15. Dreams (More Fire Crew feat. Gabrielle)
  16. Back for good (McAlmont & Butler)

Gesamtspielzeit: 66:40 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Carsten
2002-12-03 18:20:24 Uhr
die kritik von armin linder kann ich nur teilweise unterstützen. definitiv misslungen ist wirklich nur das remake von gabrielle. allerdings kann ich wirklich nur die coverversion von jimmy eat world als gelungen betrachten. definitiv scheitern feeder und die stereophonics. völlig misslungen auch badly drawn boys versuch. der rest ist überflüssig - schmerzt aber nicht. aber coverversionen, die nahezu 1:1 sich an das original halten, braucht die welt nicht.
ann
2002-10-21 23:29:57 Uhr
phantastisch, herzlichen dank, alceleniel. *)
alceleniel
2002-10-21 10:22:33 Uhr
@ann: schau doch mal auf meiner Seite nach :)

www.blackgarden.net

Die neue Single finde ich jetzt auch nicht so spannend, da gibt es schon besseres. Automatik Teknicolour ist aber eine sehr gute B-Seite.
ann
2002-10-20 13:18:22 Uhr
btw, hat jemand die lyrics zu there by the grace of god, oder weiß wo ich sie finde?
Lukas
2002-10-20 10:43:35 Uhr
"There by the grace of god" wächst, nachdem man es einige Male gehört hat. Auf "Know your enemy" wäre es trotzdem einer der schwachen Tracks gewesen.
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