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Brian Fallon - Painkillers

Brian Fallon- Painkillers

Island / Universal
VÖ: 11.03.2016

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Das Outing

Womit outet man sich in einem Kreis von Musiknerds am meisten? Homosexualität? Alter Hut. Ed Sheeran hören? Ok, hart, aber es gibt Schlimmeres. An Gott glauben? Alter! Religion ist einfach scheiße. Diese Organisation aus Rom zum Beispiel, die systematisches Kinderficken durch Totschweigen begünstigt. Religion fördert Radikalität, Religion zerstört Menschenleben. Atheismus steht deswegen in der zum Philosophischen neigenden Szene hoch im Kurs. Agnosie, sagen die etwas Intelligenteren dann addierend. Aber was soll ich – der Rezensent – machen? Ich glaube halt an Gott. Wie auch Brian Fallon, der dafür, vor allen Dingen hinsichtlich seiner Äußerungen in Richtung Kreationismus, einiges an Kritik einstecken musste. Mit The Gaslight Anthem lief es zuletzt auch nicht mehr so gut, zumindest hier bei Plattentests.de. Nun ist der Sänger aus New Jersey also solo unterwegs und veröffentlicht mit "Painkillers" sein Debüt.

Zwei Fragen schellen laut auf, denkt man über ein Fallon-Erstwerk nach: Wie viel The Gaslight Anthem steckt in "Painkillers"? Und vor allem: Wie missionarisch ist das Ding unterwegs? Die Fragen sind recht fix beantwortet: Zweimal lautet der Konter "wenig". Wo die Band Fallons auf Alternative und Punkrock mit Folk-Anleihen setzte, ist es hier umgekehrt. Fallon mimt den Singer-Songwriter, den Sounds fließt eine Menge Folk mit Bluegrass-Beimischungen durch die Adern, wobei der Sänger immer wieder den Singalong sucht. Man stelle Brian Fallon mit Frank Turner auf eine Bühne, am besten sofort. Wobei dem Mann aus New Jersey freilich ein größerer Hauch von Springsteen-Attitüde nachschwingt: Lagerfeuer-Atmo und Suburb-Romantik, aus dem Wald in die City und zurück. Genau diese Wegstrecke schlägt "Long drives" ein: Slidegitarren, bluesiger Viervierteltakt, marschierender Rhythmus – ein Lovesong für die Angebetete und für die Landschaft gleichermaßen.

Der Titeltrack setzt mehr auf verstärkte Gitarren, lässt sich aber auch kaum zum Abheben hinreißen, bleibt stattdessen angenehm gediegen. "Rumvögeln" nennt man das wohl zum Punkt gebracht, was Fallon deutlich lyrischer beschreibt: "And we want love like it was a drug / All we wanted was a little relief / And every heart I held in between / They were painkillers to me", singt er da. Ein bisschen Cowboy-Feeling versprüht der Sänger in "Steve McQueen", in welchem er genauso dem Schauspieler huldigt, wie er aus einer kindlichen Perspektive ein perfektes Leben beschreibt. Da steckt Pferdemist drin, aber auch ein tiefsinniges Gemüt, wie auch schon im einleitenden "A wonderful life", dass die Zügel deutlich lockerer lässt. "So come on give me something / Come on keep me up all night", keift Fallon dem Leben entgegen, kurz bevor der Chorus zündet. Auch "Smoke" sei erwähnt, das mit Handclaps, zackiger Rhythmusgitarre und Schunkel-Klavier eine Reise zwischen Sonnenunter- und Sonnenaufgang begeht, das den Kater anprangert, weil er verhindert weiterzufeiern.

Was hat Fallon mit "Painkillers" geschaffen? Eine Platte, die sich nicht mit Vergangenem messen möchte, sondern gezielt seiner musikalischen Vergangenheit aus dem Weg geht. Eine Platte, die Lebenslagen beschreibt, ohne kitschig zu werden, die kritisch betrachtet und trotzdem in der Lage ist, die schönen Seiten des Daseins zu feiern. Religion, Fundamentalismus und deren Auswüchse sind in der Lage Köpfe zu verdrehen und Hirne zu waschen. Aber der reine Glaube, er ist originär im Menschen verankert, er kann befreiend wirken, er kann eine Sicht auf das Sein ins Positive drehen. Die christliche Ethik ist nicht automatisch undemokratisch, ganz im Gegenteil. Und so spart sich der Künstler an dieser Stelle vielleicht die eine oder andere Äußerung, um sich ganz und gar zu outen: Fallon liebt das Leben und hat einen Sinn für seinen Nächsten. Daran kann nichts verkehrt sein.

(Pascal Bremmer)

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Highlights

  • A wonderful life
  • Smoke
  • Long drives

Tracklist

  1. : A wonderful life
  2. Painkillers
  3. Among other foolish things
  4. Smoke
  5. Steve McQueen
  6. Nobody wins
  7. Rosemary
  8. Red lights
  9. Long drives
  10. Honey Magnolia
  11. Mojo hand
  12. Open all night

Gesamtspielzeit: 40:16 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

diggo

Postings: 140

Registriert seit 02.09.2016

2017-01-31 11:24:37 Uhr
Diese Meinung teile ich. "Steve McQueen" ist einer der besten Songs des letzten Jahres!
Editor
2017-01-31 09:53:28 Uhr
"Steve McQueen" ist so großartig.

Insgesamt ein sehr tolles, geschlossenes Album.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26281

Registriert seit 08.01.2012

2016-03-24 17:43:19 Uhr
Liebe Kolleginnen und Kollegen,



in der vergangenen Woche stieg Brian Fallon mit seinem ersten Soloalbum „Painkillers“ auf Platz #12 der deutschen Albumcharts ein, in Kürze kehrt er für vier Konzerte zurück nach Deutschland. Die Termine findet Ihr unten an.



In Berlin, Köln und Hamburg wird es zudem INSTORE ACOUSTIC GIGS inkl. SIGNING SESSION geben:



14.04.2016 Berlin, 13.30 – 14.30h

CORE TEX

Oranienstraße 3

10997 Berlin



19.04.2016 Köln, 13.30 – 14.30h

UNDERDOG

Ritterstraße 52

50668 Köln



20.04.2016 Hamburg, 13.30 – 14.30h

MICHELLE RECORDS

Gertrudenkirchhof 10

20095 Hamburg

Brian Fallon – „Painkillers“ (VÖ: 11.03.2016)

http://www.universal-music.de/brian-fallon/home

https://www.facebook.com/thebrianfallon/

http://thebrianfallon.tumblr.com/



Mit "Handwritten" und zuletzt mit "Get Hurt" haben The Gaslight Anthem die Herzen vieler Fans erobert und stürmten die Charts. Legende Bruce Springsteen ist nicht nur ein großes Vorbild, sondern auch ein enger Freund der Band. Nun zeigt der 35-Jährige Frontmann Brian Fallon sein musikalisches Talent losgelöst von seiner Band und nutzt die Chance, persönlicheres Material zu präsentieren. "Ich bin überglücklich, diese Soloplatte machen zu können", so Fallon.



Mit "Painkillers" unterstreicht er abermals, über was für ein herausstechendes Gespür er als Songwriter und Geschichtenerzähler verfügt: In seinen Songs verbindet der Musiker präzises Storytelling mit eingängigen Melodien. "Das Schreiben und die Aufnahmen dieses Albums zählen zu dem Besten, was ich je erlebt habe. Alles an diesem Album fühlt sich zu 100 prozentig richtig an", kommentiert Fallon die vergangenen Monate.



Produziert wurde „Painkillers“ von Butch Walker in Nashville, der u.a. bereits mit Pink, The All-American Rejects und Pete Yorn gearbeitet hat.



BRIAN FALLON LIVE

14.04.2016 Berlin, Astra (verlegt vom Postbahnhof)

15.04.2016 München, Muffathalle

19.04.2016 Köln, Live Music Hall (verlegt vom Gloria Theater)

20.04.2016 Hamburg, Fabrik

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26281

Registriert seit 08.01.2012

2016-03-18 19:45:53 Uhr
Liebe Kolleginnen und Kollegen,



vergangenen Freitag erschien Brian Fallons erstes Soloalbum „Painkillers“, nun veröffentlicht er das Video zum Titelsong.



Es sind dramatische Szenen, die sich im Clip abspielen. Und doch scheint die Geschichte wie aus dem Leben gegriffen: Es geht um Liebe und Eifersucht, Intrigen und Machtkämpfe. Kurzum: Beziehungen. Der Großteil der Handlung spielt in einer Kneipe, wo ein junges Pärchen in einen Konflikt gerät, der schließlich in einer Prügelei auf der Straße endet. Ob die Geschichte ein gutes Ende findet, seht Ihr hier im Video:



Brian Fallon – „Painkillers“

http://go.universal-music.de/brian-fallon/light/video/396169/



diggo
2016-03-18 13:08:46 Uhr
Mir gefällt die Platte sehr gut, tolle Melodien, wie wir uns das von Brian gewohnt sind.

Einzig die letzten beiden Tracks (besonders das schreckliche "Mojo Hand") hätte man ohne weiteres weglassen können.
Zum kompletten Thread

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