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Rotten Mind - I'm alone even with you

Rotten Mind- I'm alone even with you

Lövely / Cargo
VÖ: 25.09.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Anarchy in Uppsala

Sieht man sich das Video zu "I don't want to be the one" von Schwedens neuer Punk-Combo Rotten Mind an (übrigens nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Metal-Kapelle), könnte man meinen, es handle sich um eines dieser witzigen Filmchen, bei denen die Band durch Schauspieler ersetzt wurde. Aber nein, diese milchgesichtigen Jungs sind tatsächlich die Musiker, und auch wenn Sänger Jakob aussieht, als würde er ansonsten Werbung für Zwieback machen, weist seine Stimme ein beachtliches Krakeel-Potential auf. Mit "I'm alone even with you" bringen die vier aus Uppsala jetzt ihre Debüt-Platte heraus – und beweisen damit, dass das Jahr 1977 eigentlich noch überhaupt nicht vorbei ist.

So klingt das Schaffen der Jungs schön retromäßig nach den Sex Pistols, The Clash, The Vibrators und ein bisschen Richard Hell – roh, geraderaus und schnörkellos. Nur hier und da dürfen ein paar wohldosierte Blues- oder Indierock-Gitarrensoli à la Mando Diao mitmischen. Ansonsten beherrschen schneller Bass und treibende Drums den Sound. Auch die Texte bleiben der "No Future"-Proklamation des Genres treu und handeln von juveniler Perspektivlosigkeit, desolaten Gemütszuständen und radikalem Individualismus. Dabei klingt "I'm alone even with you" aber nicht nur dystopisch: "Damaged state of mind" ist entgegen dem Titel ein beinahe fröhlich klingender Skate-Punk-Zweiminüter und erinnert genau wie "Slaughterhouse refugee" ein bisschen an bessere Blink-182-Tage.

Einen schmissigen Punk-Shanty liefern die vier dann mit "This place is rotting away", das ein bisschen anmutet, als würde Johnny Rotten "What shall we do with the drunken sailor" anstimmen. In "Can't control me no more" singt sich das lyrische Ich von Fremdbestimmung frei, das Stück ist eine gelungene Synthese aus Punk und melodischem Rock und ist mit seinen 3:45 Minuten schon fast obszön lang, zumindest für diese Platte. Der Schlusssong "Nowhere to go" beschwört schließlich mit seinem Britpop-Gitarrenteppich Art Brut, Kaiser Chiefs und Konsorten, biegt aber dann doch noch schnell in Richtung Schrammelpunk ab.

Zwar sehen Rotten Mind im Vergleich zu ihren musikalischen Vorbildern wesentlich vitaler und lebensbejahender aus, die richtige Attitüde haben sie dennoch drauf. Trotz seiner klaren Linie wird "I'm alone even with you" nicht so schnell langweilig und dürfte auch eingefleischten UK-Punk-Fans Herzfrequenz und Fäuste in die Höhe schnellen lassen. Dabei haben die vier, genau wie schon The Orwells und The Black Lips, die perfekte Mischung aus Rotz und Melodie für sich gefunden und machen damit glatt Lust, ein bisschen die Möblierung umzupogen. Zumindest den LACK-Beistelltisch. Aber nicht zu doll, sonst wird Mutti sauer.

(Martina Bähring)

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Highlights

  • I don't want to be the one
  • This place is rotting away
  • Nowhere to go

Tracklist

  1. Your voice inside my head
  2. I don't want to be the one
  3. Damaged state of mind
  4. Teenage messup
  5. Slaughterhouse refugee
  6. No hope for me
  7. This place is rotting away
  8. Watch me watch you
  9. Pharmaceutical consolation
  10. Offspring of supreme value
  11. Can't control me no more
  12. Nowhere to go

Gesamtspielzeit: 28:04 min.

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User Beitrag

eric

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 2798

Registriert seit 14.06.2013

2015-10-29 10:41:45 Uhr
Schörkellos & fein für Zwischendurch.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26281

Registriert seit 08.01.2012

2015-10-28 21:20:37 Uhr
Frisch rezensiert!

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