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Meg Myers - Sorry

Meg Myers- Sorry

Atlantic / Warner
VÖ: 18.09.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Nimm mich jetzt, nimm mich ganz

Ständige Umzüge quer durch die USA, die Eltern Zeugen Jehovas und im Nachtdienst tätig – für manche Kids läufts schon kacke. Die heute 29-jährige Singer-Songwriterin Meg Myers hatte es sicher nicht immer einfach. Zwar ist eine blöde Adoleszenz weder hinreichende noch notwendige Bedingung, um im Erwachsenenalter gute Musik abzuliefern, aber es klappt schon erstaunlich oft – so auch hier. Kurz nach ihrem zwanzigsten Geburtstag jedenfalls machte sich Myers auf in die große Stadt Los Angeles, hatte den obligatorischen Kellnerjob und spielte bei Gigs Gitarre, Bass und Piano. Dann traf sie einen Typen mit dem schwungvollen Namen Doctor Rosen Rosen und fand in ihm den Mann, der aus ihren feinsinnigen Songs das fehlende poppige Element herauszukitzeln vermochte. Zwei EPs später erscheint mit "Sorry" nun das Debüt der hübschen Dame.

Mit dem Titeltrack zündet Myers sogleich ein Feuer, oder besser gesagt: Sie sieht sich einem solchen der unlöschbaren Sorte entgegengesetzt. "Sorry that I lost our love", kreischt die Brünette im Fahrt aufnehmenden Chorus zwischen Synthies und Paukenschlägen: "I'm Sorry / Sorry!" Der einzugestehende Fehler lastet schwer auf den Schultern der jungen Frau. Klar, so ist das Leben, aber es gilt eben, nie die Passion zu verlieren. "Desire" bildet sozusagen das Gegenstück. Weniger infernal, dafür umso düsterer stellt der Titel die Sehnsucht heraus. "Baby I wanna fuck you / I wanna feel you in my bones", ist dabei die ausschlaggebende Zeile für die elektrisierte Gänsehaut des Hörers. Nimm mich jetzt, nimm mich ganz, nimm mich, wie du willst!

Ganz anders zeigt sich "Lemon eyes", welches zunächst alleinig mit der E-Gitarre den fröhlichen Takt anschiebt und insgesamt dem Rock zugeneigt bleibt. "The morning after" kommt auf unbequemen Sohlen an und ist ein einwandfreies Singer-Songwriter-Stück. "I can't feel anything the morning after you" sucht Myers der Liebes-Kater auf. Die letzte schlaflose Nacht voller Gedanken schlägt sich in zittrigem Gesang, windigem Pfeifen, singenden Engelschören und liebestrunkenem Glockenspiel nieder. Im Closer "Feather" gibt es dann noch mal einen wahrhaftigen Popkracher, der los- und fliegenlässt, was zum Fliegen geboren wurde. Mit der gezupften Rhythmus-Gitarre und einem zusätzlich immer wieder gesampelten Gitarrensolo, zeigt der Song Dampf und Anmut zugleich.

Wirklich bemerkenswert ist die musikalische Diversität des Albums. Wer Myers Namen bei Youtube eingibt, findet so manchen Mitschnitt von einem Mädchen mit einer Gitarre, die fast verschüchtert ihre Verse piepst, auch wenn ihr Fiona-Apple-gleiches Stimmvolumen hier schon immer wieder einmal aus dem Versteck hervorlugt. Auf "Sorry" präsentiert sich eine Powerfrau, die Nachdruck in ihre Zeilen legt, die sich hinstellt und singt, kreischt und keift, während um sie ein deftiger Genre-Mix aus Achtzigerjahre-Pop und kontemporärem Folk tobt, der so manche grungig-rockige Note und den ein oder anderen Nashville-Einfluss aufgreift und ihren Texten so letztlich den richtigen Nährboden zum Aufkeimen bietet. Der Ton macht die Musik, auch, oder naja, eben gerade in der Musik.

(Pascal Bremmer)

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Highlights

  • Sorry
  • Desire
  • The morning after

Tracklist

  1. Motel
  2. Sorry
  3. A bolt from the blue
  4. Desire
  5. I really want you to hate me
  6. Parade
  7. Lemon eyes
  8. Make a shadow
  9. The morning after
  10. Feather

Gesamtspielzeit: 41:24 min.

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User Beitrag

MM13

Postings: 2356

Registriert seit 13.06.2013

2015-11-01 10:04:56 Uhr
hat was,gefällt mir gut.würde als referenz vielleicht noch die neuere florence+the machine nennen.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26286

Registriert seit 08.01.2012

2015-10-28 21:20:11 Uhr
Frisch rezensiert!

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