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Children Of Bodom - I worship chaos

Children Of Bodom- I worship chaos

Nuclear Blast / Warner
VÖ: 02.10.2015

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Seewölfe

Natürlich kann man hinterher immer kluge Sprüche bringen. "Das konnte ja nicht gut gehen", sowas in der Art. Aber es stimmt schon: Gitarristen sind Alphatiere, und wenn es zwischen Gitarristen einmal knallt, dann richtig. Und plötzlich war Roope Latvala nur noch Ex-Gitarrist von Children Of Bodom. Über die Gründe murmelt sich Alexi Laiho, nicht nur Kollege an den sechs Saiten, sondern vor allem Front-Derwisch und unumstrittener Bandboss, nur Andeutungen über vermeintlich mangelnden Einsatz in den Bart. Sei es wie es sei, vor allem der Zeitpunkt war denkbar ungünstig, wurde Latvala doch nur wenige Tage vor Beginn der Aufnahmen zu "I worship chaos" von Laiho geschasst.

Der somit auf dem neunten Studioalbum erstmals den Alleinunterhalter spielen darf. Oder muss, je nach Naturell. Zumindest auf den ersten Metern wirkt nämlich vor allem das Gitarrenspiel seltsam gehemmt. Um hier von vornherein keine falschen Tendenzen aufkommen zu lassen: "I worship chaos" ist immer noch Melodic Death der Spitzenklasse. Doch bei "I hurt" und "My Bodom (I am the only one)" wirken die Finnen bisweilen wie ihre eigenen Epigonen. Zwar deutlich ruppiger als zuvor, aber im Gegenzug variantenärmer. Erst bei der Single "Morrigan" machen sich erste Tendenzen bemerkbar, dass nun doch bitte mit dem zünftigen Moshpit begonnen werden möge. Eine Nuance weniger Druck auf dem Gaspedal, ein schöner Keyboard-Lauf – das mag der kompromisslose Anhänger der frühen Alben für verweichlicht halten, der viel zitierte Nackenmuskelkater spricht eine eindeutig andere Sprache.

Ist das alles jetzt Gemäkel? Nein. Denn nachdem "Horns" noch einmal langweilen darf, zeigen die folgenden Songs die ganze Klasse der Nordlichter. "Prayer for the afflicted" überzeugt zunächst mit gekonnt verschlepptem Tempo, während der Titeltrack genau die Art von Raserei bietet, die für Children Of Bodom so unvergleichlich ist. Plötzlich sitzen die Riffs punktgenau, endlich darf Keyboarder Janne Wirman nach allen Regeln der Kunst an seinem Tasteninstrument ausflippen. Geht doch. Erst recht, wenn die Finnen ihren schwedischen Genre-Kollegen von In Flames mit "All for nothing" nicht nur dezent zeigen, sondern Takt für Takt in die Visage schlagen, wie moderner Melodic Death mit reduzierter Geschwindigkeit funktioniert. Göteborg liegt also mitunter doch in der Nähe von Espoo.

Und doch bleibt der Eindruck von "I worship chaos" gemischt, lädt die Truppe um den wie gewohnt hyperaktiven Laiho nicht bedingungslos zur Euphorie ein. Zu oft wird Souveränität mit Nummer Sicher verwechselt, zu oft verbreiten insbesondere die ersten Songs eine seltsam gelangweilte Attitüde. Dass Children Of Bodom das mit erheblich mehr Spielfreude können, zeigen sie auf dieser Platte spät – aber zum Glück nicht zu spät. Eine Spielfreude, die aus den Finnen zwar keine Innovatoren gemacht hat, aber dennoch zu Vorreitern eines Genres, die sich eben deshalb mit anderen Maßstäben messen lassen muss. Es gibt eben Bands, für die "solide" nicht wirklich ein Lob ist.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • Morrigan
  • I worship chaos
  • All for nothing

Tracklist

  1. I hurt
  2. My Bodom (I am the only one)
  3. Morrigan
  4. Horns
  5. Prayer for the afflicted
  6. I worship chaos
  7. Hold your tongue
  8. Suicide bomber
  9. All for nothing
  10. Widdershins

Gesamtspielzeit: 44:22 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26286

Registriert seit 08.01.2012

2015-10-14 19:51:46 Uhr
Frisch rezensiert!

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