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Maritime - Magnetic bodies / Maps of bones

Maritime- Magnetic bodies / Maps of bones

Grand Hotel van Cleef / Indigo
VÖ: 16.10.2015

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Album mit Lücke

Maritime waren irgendwie schon immer da: Sie sind einer dieser ewigen stillen Begleiter jener Musik-Fans, die Ender der Neunziger-, Anfang der Nullerjahre den Aufgang eines neuen Genres miterlebten. 12 Jahre, so jung oder alt ist ist die US-Indie-Rock-Truppe von Maritime im Jahre 2015. Die Gruppe aus Wisconsin veröffentlichte 2004 in Deutschland auf dem sich damals zu Höherem aufsteigenden Hamburger Indie-Label ihr Debüt "Glass floor". Seither sind drei weitere Platten der Amerikaner mit Frontmann Davey von Bohlen, der vor Maritime bereits mit The Promise Ring Musikgeschichte schrieb, erschienen. Ihr nunmehr fünftes Werk "Magnetic bodies / Maps of bones" lässt sich nicht lumpen, wenn es um die Wurzeln geht. Back to the roots? Maritime waren nie weg.

Mit "Nothing is forgot" startet die Gruppe ihr doppelthematisches Album im Spannungsfeld von Magnetismus und Zerfall. Der Song leitet mit einem ätherischen Orgelton ein und lässt schließlich die Leadgitarren übernehmen, die zunächst der aufgeheizten Stimmung Wind zufächern und schließlich in wunderliches Geklimper auseinandergehen. "Skin on fire" und "Our bodies are graves" zeigen, dass etwas im Argen liegt, bedingt im Fluch des Nichtvergessens. Das folgende "Satellite love" markiert eine fröhlichere Passage: Mit flottem Breakbeat, Synthieklängen und ein wenig Johnny-Marr-Huldigung bewegen sich die Protagonisten in der Umlaufbahn aufeinander zu. Ein klasse Kopfnicker, der Schwerverdauliches mit Ballaststoff anreichert.

"Light you up" überzeugt mit seiner melancholischen Komponente: "I would start a fire to light you up" heißt es da, und niemandem ist so richtig klar, ob von Bohlen sein Gegenüber erhellen oder anzünden möchte, geraten Musik und Sänger doch immer wieder in Rage. Das wohl temporeichste Stück des Albums zieht den tiefen Graben zwischen Anziehung und Abscheu. Mit ausführlichen Gitarren-Soli glänzt der Track auch in seiner Variabilität. "Collar bones" hingegen ist einer der ganz typischen Maritime-Songs: Uptempo, gerade so, dass der Rock auch noch Pop bleibt und Chöre im Chorus. Von Bohlen erkennt "Collar bones, the signs of your weakness" und erklärt dem nominellen "schwachen Geschlecht" seine Liebe. "Inside out" wird anschließend noch einmal gewittrig und "When the bone moon dies" lässt den finalen Abgesang erklingen.

Wie es Maritime schaffen, ihren Sound auf fünf Alben dermaßen gleichartig zu halten, ist bemerkenswert, zumal dieser weder abgestanden schal, noch uninspiriert langweilig daherkommt. Maritime haben es geschafft, ihre ganz eigene Ausdrucksform hochzuhalten und durchzuziehen. Das gelingt den wenigsten Gruppen auf eine derart ansprechende Weise. Andererseits fehlen "Magnetic bodies / Maps of bones" die ganz wichtigen, die Suppe salzenden Hits des Kalibers eines "Someone has to die" von "Glass floor", "German engineering" von "We, the vehicles", "Hand over Hannover" von "Heresy and the hotel choir" oder auch "Faint of hearts" von "Human hearts", sodass sich eine Lücke auftut, die das neuerliche Schaffen der Amerikaner nicht zu füllen wusste.

(Pascal Bremmer)

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Highlights

  • Satellite love
  • Light you up
  • Collar bones

Tracklist

  1. Nothing is forgot
  2. Satellite love
  3. Roaming empire
  4. Light you up
  5. War tattoos
  6. Drinking Peru
  7. Collar bones
  8. Inside out
  9. Love you in the dark
  10. When the bone moon dies

Gesamtspielzeit: 37:48 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Gordon Fraser

Postings: 2536

Registriert seit 14.06.2013

2015-11-15 17:27:11 Uhr
"Heresy..." ist und bleibt ja mein liebstes Album der Band... war aber auch mein erstes. Das neue ist solide. "Roaming Empire" mag ich sehr.

jo

Postings: 5657

Registriert seit 13.06.2013

2015-11-13 20:12:11 Uhr
Sehe ich ähnlich. Finde den Vorgänger stärker, da hier wieder einiges ähnlich unspannend ist wie bei "Heresy and the Hotel Choir".

Obrac

Postings: 2084

Registriert seit 13.06.2013

2015-11-13 14:14:54 Uhr
Finde das Album ganz in Ordnung. Sind ein paar gute Songs dabei. In die Musikgeschichte wird es wohl nicht groß eingehen.

Obrac

Postings: 2084

Registriert seit 13.06.2013

2015-10-21 19:07:06 Uhr
Gepflegte Langeweile nach zwei Durchläufen. Wo sind nur die Glass-Floor-Zeiten geblieben?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2015-10-21 18:41:55 Uhr
Ihr habt einen Gruß bekommen:
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