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I Am The Albatross - Lonesome son

I Am The Albatross- Lonesome son

Rail Rider
VÖ: 07.08.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Vorwärts zurück

Wer sich zwischen alle Stühle setzt, landet meistens auf dem Hosenboden. Der Trick ist also, sich möglichst langsam hinzusetzen, damit der Aufprall nicht so schmerzhaft ist. I Am The Albatross bekommen das nicht nur bestens hin, sondern schaffen es auch gekonnt, die Lücke in einer ziemlich eng stehenden Sitzgarnitur zu finden. Zwischen Country, Indie, Folk und Garage ist bekanntlich nicht allzu viel Platz. Dass die Band trotzdem ziemlich einzigartig klingt, ist also durchaus als Kompliment zu verstehen.

Am ehesten drängt sich bei dem Dreier aus Texas noch der Vergleich mit Modest Mouse auf. Sänger Jesse Berkowitz klingt mit seinem lakonischen Gemurmel oft wie die abgehangene Version von Isaac Brock. Modest Mouse haben ja ab und an auch einen leichten Hang zu folkigen Klängen. Bei I Am The Albatross ist das die Regel. Aber genug der Vergleiche, denn abseits von den offensichtlichen Referenzen hat die Band mehr als nur ein paar eigene Akzente zu bieten, um ein mit knapp 50 Minuten verhältnismäßig langes Album lückenlos zu füllen.

Die neun Songs nehmen sich teilweise fast sieben Minuten Zeit, um alle Ideen ausführlich auszuformulieren. Der Opener "Blood song" ist ein Musterbeispiel für einen langsamen, aber effektiven Songaufbau. Von den intimen Zupfakkorden zu Beginn über den abgedämpften Rhythmus, der einen Ausbruch suggeriert, aber nie ganz dort ankommt, bis hin zum sich langsam steigernden Refrain, der wieder in der abgedämpften Bridge vom Anfang mündet, spielt die Band leichtfüßig mit der Erwartungshaltung an klassische Rockmusik. "Port city" geht es danach ein bisschen geordneter an, überzeugt aber mit einem klasse rumpelnde Riff und einer wunderbar beschwingten Strophe.

Im Zentrum steht das schwer stampfende "Garden", das mit Hammond-Orgel und dem stark angezerrten Bass anfangs und zwischendurch immer wieder die Hardrock-Keule auspackt. Was zunächst befremdlich wirkt, löst sich zum Ende hin in eine bluesige Offenbarung auf und leitet perfekt über in die zweite, dunklere und noch bessere Hälfte von "Lonesome son". Die kratzende und keifende Polka "Strange island" und das nur oberflächlich zuckrige "Hell America" sind spät verstecke Highlights einer Platte, die schon ziemlich gut anfängt und am Ende auch keine Angst hat, sich mit Schmackes rückwarts fallen zu lassen.

(Maik Maerten)

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Highlights

  • Port city
  • Strange island
  • Hell America

Tracklist

  1. Blood song
  2. Port city
  3. No man's land
  4. World of money
  5. Garden
  6. The vine
  7. Strange island
  8. Hell America
  9. The weed

Gesamtspielzeit: 49:06 min.

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