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Frank Carter & The Rattlesnakes - Blossom

Frank Carter & The Rattlesnakes- Blossom

International Death Cult / Rough Trade
VÖ: 28.08.2015

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Fortschritt durch Rückschritt

Frank Carter war noch nie gut darin, das zu tun, was die Allgemeinheit von ihm zu erwarten pflegt. Einstmals eroberte er als Frontscheihals unter dem Banner Gallows die Welt, als gäbe es nichts Einfacheres. Nur um dann auszusteigen, als es gerade am schönsten hätte sein können. Und mit Jim Carrol von The Hope Conspiracy unter dem Namen Pure Love ganz okayen, aber dennoch viel zu handzahmen Rock zu fabrizieren. Und jetzt macht der Kerl genau das, was sich so viele Fans anderer Bands oftmals wünschen: Er geht den notwendigen Schritt zurück und fängt nochmal von vorne an.

Oder genauer: Er macht dort weiter, wo er einstmals unvermittelt aufgehört hatte. Was hier nämlich unter dem Namen Frank Carter & The Rattlesnakes aus den Boxen poltert, könnte so durchaus auch von seiner ehemaligen Hardcoreband stammen. Schließlich ist fast alles wieder da. Carters an der Schwelle zur körperlichen Selbstaufgabe keifendes Organ, die bis an die Schmerzgrenze ausgemergelte und genau deshalb sensationelle Produktion und dieses unvergleichliche Songwriting, das selbst das minimalistischte Stück auf ein kraftvolles Fundament stellt. Dementsprechend machen die ersten Hördurchgänge von "Blossom" diebischen Spaß. Weil man sich fühlt, als würde man einen lange nicht mehr gesehenen Bekannten wieder treffen, wenn der Opener "Juggernaut" seine ersten giftigen Akkorde in Richtung Welt spuckt. Vor allem aber, weil Carter nicht den Fehler macht, sich lediglich auf irgendwelche Nostalgieboni zu verlassen.

Viel lieber nimmt er die offensichtlich beim Pure-Love-Ausflug gelernten Lektionen und kombiniert diese mit der Liebe zum schwungvoll durchkomponierten Krach. Heraus kommt dabei eben schwungvoll durchkomponierter Krach mit einer unleugbaren Schwäche für die ein oder andere Melodie. Konkret gesprochen: "Devil inside me" ist etwa Song, der The Bronx im Sinn hat, wenn er atemlos den Hardcore-Werwolf gibt und doch genug Haken schlägt, um sich langfristig im Gehör festzusetzen. Dort nistet sich auch "Paradise" ein, das ein vor Rock'n'Roll triefendes Hochgeschwindigkeitsgitarrenlick mit einem ausladenden Refrain kombiniert und doch stets weit davon entfernt ist, sich in dümmlichen Posen zu verlieren. Und wer seinen Hardcore so schlüssig mit getragenen, ja beinahe balladesken Tönen verbindet, wie Carter es im grandiosen "Beautiful death" und dem Closer "I hate you" vollbringt, hat ohnehin nichts mehr zu beweisen. So nötigt "Blossom" seinen Hörern vor allem großen Respekt ab. Weil es den Mut aufbringt, einen Schritt zurück zu tun. Und vielleicht genau deshalb über jeden Zweifel erhaben ist.

(Martin Smeets)

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Highlights

  • Juggernaut
  • Paradise
  • Beautiful death
  • Primary explosive

Tracklist

  1. Juggernaut
  2. Trouble
  3. Fangs
  4. Devil inside me
  5. Paradise
  6. Loss
  7. Beautiful death
  8. Rotten blossom
  9. Primary explosive
  10. I hate you

Gesamtspielzeit: 35:33 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Mr Oh so

Postings: 2972

Registriert seit 13.06.2013

2016-07-16 16:50:56 Uhr
Klasse Ding. Hör ich immer noch oft.
fuzzmyass
2016-07-16 16:38:58 Uhr
Geiles Album und live auch sehr gut. Kommt da mal was neues? Wäre schön.
Traurige Gestalt
2015-09-03 11:03:41 Uhr
So ein Lappen. Selber Schuld, wenn er bei Gallows aussteigt, um miesen Rock zu machen und dann bemerkt, dass es vorher ja doch viel besser war. Dann noch seinen Job verlieren, jetzt braucht er dringend Geld, hat ja immerhin einen kleinen Sohn und eine Frau, die er durchfüttern muss.

Mr Oh so

Postings: 2972

Registriert seit 13.06.2013

2015-08-19 11:55:07 Uhr
Klingt ziemlich fett. Werde ich mir auf jeden Fall mal genauer anhören.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2015-08-19 01:11:25 Uhr
Frisch rezensiert! Meinungen?
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