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Son Lux - Bones

Son Lux- Bones

Caroline / Universal
VÖ: 19.06.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Es war einmal das Leben

"Close your eyes / Swallow the sun / You have only just begun." Elf Worte, nicht unbedingt große, aber durchaus bedeutende. Elf Worte, mit denen Ryan Lott den Anfang macht. "Bones", das vierte Album seines Projekts Son Lux, ist – wie auch schon seine Vorgänger – eigentlich nur eine Weiterführung seines Debüts "At war with walls & mazes", und doch entfernt sich der Wahl-New-Yorker hier in gewisser Weise etwas von seinem Frühwerk. Der Opener "Breathe in" macht das in nicht mal einer Minute mit den genannten elf Worten deutlich. Lott entführt seine Hörer mit "Bones" auf eine Reise durch den menschlichen Körper, die mal mehr, mal weniger überraschend daherkommt. Aber immer spannend bleibt.

Hat "Breathe in" erstmal ordentlich Luft geholt und Dich, den eben noch ahnungslosen Hörer, einfach verschluckt, geht es auch schon nach unten. "Change is everything", der wirkliche Einstieg in "Bones", befördert Dich in reflexartigen Zuckungen in die Körpermitte. Das Tempo wechselt, der Refrain bläst sich immer wieder auf und verschafft Dir den nötigen Platz zum Wohlfühlen, die von der Drum Machine bearbeiteten Zwischensequenzen engen Dich wieder ein, wie es in zumindest ähnlicher Form auch schon in "Ransom" vom 2013er Werk "Lanterns" geschehen ist. Mit "You don't know me" geht es am Herzen vorbei, das zunächst beruhigend zu schlagen scheint, dem einer stürmischen Rhythmussektion sei Dank aber innerhalb kürzester Zeit ordentlich Dampf gemacht wird.

Du bekommst das kaum noch mit. Du schwimmst im Magen längst um Dein Leben und hast die Zeile "We are the ones this time" im Ohr, das dazugehörige "This time" scheint Dich in die Tiefe zu ziehen, der Wechsel aus Verzweiflung, Angst und Überlebenswille lässt Dich hektischer werden. Zum Schluss siegt die Vernunft: Hier kommst Du eh nicht so einfach raus, also immer mit der Ruhe und Energie sparen. "Breathe in, breathe out" rät dementsprechend auch das stoische "I am the others", ehe "Your day will come" mit hauchzarten Klängen die elf Worte vom Anfang Deiner Reise wieder aufgreift. Natürlich weißt Du, der im Biologieunterricht aufgepasst hat, wohin es jetzt geht. Das Ende naht. Oder doch nicht? Und wenn wirklich nicht – wohin geht es dann?

Nein, Lott lässt Dich noch nicht gehen, schon gar nicht auf so eine unwürdige, wenngleich äußerst natürliche Weise. Zu viel hat er noch vor: "Undone" entlässt dich aus der unliebsamen Darmregion direkt in die Beine, was nicht der einzige Grund ist, warum es das größte Highlight auf "Bones" ist: Beatlastig drängt es Dir hier die eigenen Bewegungen auf, schüttelt Dich durch, zwingt Dich, die eigene Ekstase zu spüren, bis Du endlich loslässt. Doch der Freiheitsdrang bleibt bestehen: "Now I want to be free", erkennt das zwischen Electronica und Gospel wandelnde "Now I want". Du versuchst der Dunkelheit zu entfliehen, sehnst Dich nach Licht und frischer Luft, doch plötzlich wird es noch düsterer, das finstere Schwarz um Dich herum schnürt Dir die Kehle zu, Du kannst nicht mehr atmen. "Breathe in, breathe out / Take the light / Shadows here / From this room", hörst Du Lott in der Ferne singen, Du reißt die Augen auf, soweit es nur möglich ist, versuchst zu schreien – und wachst endlich auf, die Kopfhörer noch auf den Ohren. Was für ein Traum. Was für ein Album.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • You don't know me
  • I am the others
  • Your day will come
  • Undone

Tracklist

  1. Breathe in
  2. Change is everything
  3. Flight
  4. You don't know me
  5. This time
  6. I am the others
  7. Your day will come
  8. Undone
  9. Now I want
  10. Breathe out

Gesamtspielzeit: 39:22 min.

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2015-07-30 16:37:02 Uhr
Erstes Reinhören verspricht viel.

Armin

Plattentests.de-Chef

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Registriert seit 08.01.2012

2015-07-27 22:02:43 Uhr
Frisch rezensiert! Meinungen?
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