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Between The Buried And Me - Coma ecliptic

Between The Buried And Me- Coma ecliptic

Metal Blade / Sony
VÖ: 10.07.2015

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Ohne Limit

Man kann es auch übertreiben. Ein Satz, oft gesagt und doch selten so passend wie im Falle von Between The Buried And Me. Im Normalfall. Der hier allerdings nicht zählt. Nicht zählen kann. Weil man ansonsten die Beschäftigung mit dem inzwischen achten Album des Quintetts einstellen müsste, mit der Feststellung, dass die zwischen Metal, Prog und allem anderen jetzt noch mehr in Keyboards und Theatralik machen. Mit der Nebenbemerkung, dass die außerdem allesamt gewaltig einen an der Waffel haben und "Coma ecliptic" den Normalitätsgrenzen mit einer Verve den Mittelfinger zeigt, die Jürgen Link zum Verzweifeln gebracht hätte.

Ja, mit Normalfällen kommt man nicht weit, will man sich dieser Platte irgendwie nähern. Mit ihrer windschiefen Storyline – ein Koma-Automat lässt einen Situationen immer wieder mit Blick auf immer neue Möglichkeiten durchleben (oder so) –, mit all ihren abgedrehten Ideen, die selbst die wildesten Momente von Muse wie Kritzeleien kleiner Schulbuben aussehen lassen. Und nicht zu vergessen mit ihrer Klasse. Abgedrehtheit um ihrer selbst Willen wäre schließlich über weite Strecken ziemlich öde anzuhören. Muss man nur mal bei den Querschlägern von The Mars Volta nachfragen. Dass "Coma ecliptic" mit irgendwelchen Querschlägern so gut wie gar nichts am Hut hat, macht schon der Opener "Node" mit Nachdruck klar. Wenn er in gediegener Ruhe durch die Schwerelosigkeit gondelt und doch ein Ziehen in der Hirnrinde verursacht, dass einem unmissverständlich zu Verstehen gibt: Hier geht es gleich richtig zur Sache.

Eine Ahnung, die zunächst von einem Gitarrensolo bestätigt wird, das auch irgendwelchen Classic-Rock-Fieberträumen entstiegen sein könnte. Und das vor allem direkt zu "The coma machine" führt, wo zwischen Schönheit an der Grenze zur Transzendenz, verspieltem Pop und Krach aus dem Zentrum der Hölle innerhalb von gut sieben Minuten einfach mal so ziemlich alles geboten wird. Dass die Band das Kunststück vollbringt, diesen Wahnsinn nachvollziehbar zu präsentieren? Verdient höchsten Respekt. Wie ohnehin das komplette restliche Material, angeführt von "Turn on the darkness", aus dessem fiesen Gegrunze und unzähligen Ideen andere Bands vermutlich drei Alben gemacht hätten. Nicht aber Between The Buried And Me. Die legen ein paar Songs später mit dem Zehnminüter "Memory palace" viel lieber gleich noch eine Schippe drauf. Bonus-Orgel inklusive.

Und weil allzu viel Abgedrehtheit in Breitwandformat und Überlänge auf Dauer auch irgendwie zur Normalität wird, streut die Band dann und wann auch mal handlichere Happen ein. Wie etwa das dramatisch-abgespacete "Dim ignition", das nur knapp über zwei Minuten braucht. Ganz zum Schluss läutet dann "Life in velvet" die melodiöse Schlussrunde ein. Mit einem einsamen Klavier und fast schon kitschig viel Melodie. Die Band könnte hier allerdings auch Samples einer altersschwachen Parmesanreibe bringen, man würde es abnicken. Weil sie nach der Nummer, die sie mit diesem Album abgezogen hat, auch die letzten Grenzen für nichtig erklären. Ohne zu übertreiben. Ein Limit gibt es von nun an eh nicht mehr. Between The Buried And Me dürfen ab jetzt alles.

(Martin Smeets)

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Highlights

  • The coma machine
  • Turn on the darkness
  • Memory palace
  • Life in velvet

Tracklist

  1. Node
  2. The coma machine
  3. Dim ignition
  4. Famine wolf
  5. King redeem / Queen serene
  6. Turn on the darkness
  7. The ectopic stroll
  8. Rapid calm
  9. Memory palace
  10. Option oblivion
  11. Life in velvet

Gesamtspielzeit: 68:33 min.

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User Beitrag

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31659

Registriert seit 07.06.2013

2015-07-29 17:48:59 Uhr
Ja, zumindest "Colours" und "The great misdirect". Ich meinte hier mit Prog auch eher den Dream Theater / Porcupine Tree-Prog. Die Vorgänger waren ja schon allesamt durchweg recht brutal.

boneless

Postings: 5293

Registriert seit 13.05.2014

2015-07-29 17:43:14 Uhr
Aber grad die "Parallax" war doch ne super Mischung aus Gemetzel und Prog.

kennst du die vorgänger?
Kenner der Szene
2015-07-29 15:56:30 Uhr
Dream Theater ist hier kaum drin. Offenbar kennt der Rezensent Dream Theater nicht.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31659

Registriert seit 07.06.2013

2015-07-29 15:53:19 Uhr
Aber grad die "Parallax" war doch ne super Mischung aus Gemetzel und Prog.

boneless

Postings: 5293

Registriert seit 13.05.2014

2015-07-28 22:57:22 Uhr
was hat mich colors damals begeistert. ich mochte schon die sachen davor sehr, aber colors setzte dem ganzen erst die krone auf. alles danach war dann leider ein ständiges wiederkäuen jener platte und man wurde das gefühl nicht los, dass bttbam auf biegen und brechen zeigen müssen, was für begnadete musiker sie sind (aka der dream theater effekt). in die neue hab ich kurz reingehört und sofort die lust verloren. sicher hat diese band ihre nische gefunden, aber so langsam könnte mal was neues her. naja, vllt. überkommts mich in den nächsten wochen/monaten ja doch noch und ich gebe mir die knapp 70 (uff!) minuten.
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