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Colin Stetson & Sarah Neufeld - Never were the way she was

Colin Stetson & Sarah Neufeld- Never were the way she was

Constellation / Cargo
VÖ: 24.04.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Alles Licht, das wir nicht sehen

Arcade Fire pausieren. Zeit für die Bandmitglieder, eigeninitiativ tätig zu werden. Will Butler präsentiert sich als sympathischen Spinner auf "Policy", Richard Reed Parry widmet sich weiter seinen kammermusikalischen Kompositionen (wie auf "Music for heart and breath"), andere engagieren sich für Tidal (dieses Music-Streaming-Irgendwas mit Jay-Z) oder eröffnen bald ein haitianisches Restaurant in Montreal. Und Colin Stetson kollaboriert nun mit Sarah Neufeld. Erstmals, obwohl sie miteinander verheiratet sind. Beide hatten schon zuvor unabhängig von Arcade Fire veröffentlicht – Neufeld bot mannigfaltig arrangierte Violinen, Stetson jazzige Blasinstrumente und dunkeldüstere Atmosphären wie in seiner "New History Warfare"-Trilogie. Beides vereint ergibt: "Never were the way she was".

42 Minuten mit kontemplativen Instrumentals, so grüblerisch, dass gar eine fehlende Stringenz vorgeworfen werden könnte. Das wäre falsch. Neufelds Violine ist ebenso virtuos wie Stetsons Bläser-Drumherum, beider technische Finessen lassen andere Profis erblassen. Noch weiter, beide versuchen unkonventionell an ihren Instrumenten herumzuexperimentieren. Stetson nutzt etwa die Ventilhebel seiner Hörner als rhythmische Taktgeber, indem er Mikrofone in die Schallbecher legt wie im bedrohlichen "With the dark hug of time". In "The rest of us" ist es Neufelds Stöhnen, das Stetsons Rhythmusexperimente ergänzt. Neufeld lässt die Geige weich klingen bei "Won't be a thing to become", später wieder hart geschlagen ("In the vespers"). Diese so versierten Künstler treiben sich gegenseitig voran.

Beide verstehen die Pausen im Spiel als dessen Teil, etwa wenn Stetson aufatmen muss. Statt groß zu instrumentieren, wird hier eher Minimal Music zelebriert mit vielen halluzinativen Repetitionen. Es resultiert eine Endzeitstimmung, dergestalt vergleichbar mit Tindersticks "Ypres". Neufeld und Stetson wollten mit "Never were the way she was" eine Narrative um ein anormal langsam alterndes Mädchen, welches sich exilisch gegenüber der Welt fühlt, erzählen. Wem das etwas zu metaphorisch ist, dem sei zu Antony Doerrs jüngst mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnetem Roman geraten, in dem ein blindes französisches Mädchen namens Marie-Laure dem Zweiten Weltkrieg zu entfliehen hofft. Eine Hoffnung, die Stetson und Neufeld schwarzfärben.

(Maximilian Ginter)

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Highlights

  • In the vespers
  • With the dark hug of time
  • The rest of us

Tracklist

  1. The sun roars into view
  2. Won't be a thing to become
  3. In the vespers
  4. And still they move
  5. With the dark hug of time
  6. The rest of us
  7. Never were the way she was
  8. Flight

Gesamtspielzeit: 42:51 min.

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User Beitrag

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31725

Registriert seit 07.06.2013

2015-05-19 19:02:08 Uhr
Irgendwie passt der Text nicht wirkich zu Referenzen wie Caspian und Russian Circles. Werd aber mal reinhören.

Jennifer

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 4711

Registriert seit 14.05.2013

2015-05-13 23:06:40 Uhr
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