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Pops Staples - Don't lose this

Pops Staples- Don't lose this

Anti / Indigo
VÖ: 13.02.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Vergissmeinnicht

Roebuck "Pops" Staples hatte am Sterbebett an seine Tochter appelliert: "Verlier das nicht". Daraufhin erhielt Mavis Staples seine letzten Aufnahmen. Nun, anderthalb Jahrzehnte später, wird das nicht verlorengegangene Werk posthum veröffentlicht. Nachbearbeitet von der Tochter und von Wilco-Kopf Jeff Tweedy als Produzenten. Beide profitierten bereits auf Mavis letzter Großtat "You are not alone" voneinander – sie von der denkbar weltbesten Begleitband (eben Wilco), Tweedy vom Beseeltsein im Angesicht der legendären Gospelsängerin.

Wie auch immer sich diese Verzögerung erklären mag, sei es der Nachlassverwaltung oder den vielen Ehrungen geschuldet – Aufnahme in die Rock and Roll Hall of Fame in 1999, Lifetime Achievement-Grammy in 2005 – hier findet sich eine letzte große Abschieds- und Grabinschrift. Lange nach dem ikonischen Gespann "The Staple Singers", Paps Pops mit Nachwuchs, ist die Vaterverehrung auf "Don't lose this" omnipräsent. Im Abspann von "Sweet home" fragt Pops seine Tochter, wie es ihr gefallen habe, sie meint: gut. Beide lachen auf. In "Love on my side" betreut Pops' verspielte Tremolo-Gitarre den butterweichen Gesang von Mavis getreu der familiären Erfolgsformel.

Nach all den hektischen Jahren des wehenden Predigens scheint Pops angekommen. Auffällig oft wird von "Home" gesungen. Die schwermütige Vergangenheitsbewältigung des geläuterten Säufers konterkariert die leichtfüßige Musik im Bekenntnis "Friendship". Der Trinker habe es nur mit überirdischem Beistand bewältigen können, einem Freund "da oben". Nicht in jedem Lied kommt der kirchliche Topos um die Ecke. Der Fokus scheint sich vom spirituell Fernen zum Weltlichen verlagert zu haben. Wenn Pops etwa in "Nobody's fault but mine" erklärt, wie er bei allen jahrelang angehäuften Missetaten, auf niemanden Schuld verlagere, sondern selbst dafür gerade stehe – dann deutet er auf sein biblisch inspiriertes, jedoch eigenhändig zusammengeschustertes Moralgerüst. Während dessen vibriert seine Stimme, sie zittert, hat etwas geisterhaftes.

Es ist auch ein Produktionskunstgriff, wenn "Better home" erst leise bluesig in einen sanften Gospel-Chor übergeht. Der 1970er-Pops mischt sich mit den technischen Kniffen von heute, dem nuancierten Klang. Sein heiseres Hadern und die wirkkräftige Tochterstimme. Himmel und Erde, laut und leise, kräftig und schwach, damals und heute, Vater und Tochter – viele Kontraste in 40 gütigen Minuten, deren Übergänge jedoch, weich und unbekümmert gestaltet, nie diffus oder unangenehm werden.

(Maximilian Ginter)

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Highlights

  • Somebody was watching
  • No news is good news
  • Friendship
  • Better home

Tracklist

  1. Somebody was watching
  2. Sweet home
  3. No news is good news
  4. Love on my side
  5. Friendship
  6. Nobody's fault but mine
  7. The lady's letter
  8. Better home
  9. Will the circle be unbroken
  10. Gotta serve somebody

Gesamtspielzeit: 38:58 min.

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Armin

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2015-02-26 00:32:52 Uhr
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