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Dawa - Psithurisma

Dawa- Psithurisma

Las Vegas / Rough Trade
VÖ: 27.02.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Harmonie ist eine Strategie

In einer Welt, in der Aldi, NASA, FIFA und andere kryptische Kürzel eine beherrschende Position einnehmen, vermutet das Hirn fast schon zwangsläufig hinter dem Namen der Band Dawa ein weiteres Akronym. Mutmaßungen über die "Deutsche Agentur für wirtschaftliche Aufrüstung" führen jedoch komplett ins Leere. Denn erstens kommen Dawa aus Wien und sind zweitens das größtmögliche Gegenteil zu kühlem Wirtschaftslobbyismus. Dass Frontmann John Dawa mit seinem Nachnamen zum Paten für die Band wurde, weil alle Mitglieder den Klang so schön fanden, verrät viel über die internen Prioritäten. Die Harmonie muss stimmen. Und das tut sie in den sanften Akustikrock-Stücken des Quartetts in jeder Weise. Auch wenn man das angesichts der melancholischen Grundstimmung gar nicht sofort vermuten würde. "Psithurisma", das zweite Dawa-Album, lebt in erster Linie von großen Emotionen, legt den Akzent dabei jedoch keineswegs auf das Weinerliche. Bei Dawa ändert selbst der größte Kloß im Hals nichts an der Tatsache, dass irgendwann alles wieder gut wird.

"Two years from now / I hope that we can still talk about it", singt John Dawa etwa im zärtlichen "Unexpectedly" und bringt so die Botschaft der Wiener auf den Punkt. Mag die Welt auch ihre kalte Schulter zeigen: Ein Lichtstreif am Horizont ist selbst in den schwierigsten Momenten auszumachen. Musikalisch untermauern Dawa diese Hoffnung mit sanften Akustikgitarren, Cello und ruhiger Percussion. Die Kompositionen auf "Psithurisma" sind jedoch trotz der überschaubaren Instrumentierung oft ziemlich ausgefeilt – und überraschen dort, wo es keiner vermuten würde. "Slow down" führt sich rund zweieinhalb Minuten lang als soulige Ballade ein, ehe ein abrupter Break in ein anschwellendes Cello-Solo überleitet. Und auch der weibliche Gesang sorgt für die besondere Note: Barbara Wiesinger veredelt als zweite Stimme so manchen ohnehin schon anmutigen Moment, etwa im folkigen "Dying star". Oder in "Pushed", dem längsten Stück des Albums, das sich gegen Ende in ein Crescendo steigert, zu dem Wiesinger energisch beiträgt.

Die Harmonie ist bei Dawa fast schon mit Händen greifbar. In der Single "On the run", dem vielleicht schönsten Lied auf dem Album, tanzen Gitarren, Glockenspiel und Cello mit dem Duett-Gesang einen eng umschlungenen Schieber. Nicht spektakulär, nicht mitreißend im eigentlichen Wortsinn, aber herzerwärmend. In einer Welt voller kryptischer Akronyme ist das für sich alleine schon eine schöne Sache. Übrigens eine Sache, die vielleicht bald auf ganz großer Bühne zu hören ist: Dawa stehen in der Endausscheidung für Österreichs Vertreter beim Eurovision Song Contest in Wien. Dass ihre Musik kaum in den pompösen Umpfta-Rahmen dieses Wettbewerbs passt, soll uns nicht daran hindern, Dawa die Daumen zu drücken. Ein wenig ungekünstelte Harmonie könnte dem ESC nicht schaden.

(Mark Read)

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Highlights

  • Dying star
  • Slow down
  • On the run

Tracklist

  1. Psithurisma
  2. Dying star
  3. If you return
  4. Slow down
  5. A journey
  6. Saloon
  7. Pushed
  8. On the run
  9. Unexpectedly
  10. Owe you

Gesamtspielzeit: 40:55 min.

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User Beitrag

Shitesite

Postings: 16

Registriert seit 01.03.2015

2015-03-25 19:17:04 Uhr
Originell. Aber nicht immer ganz geschmackssicher, finde ich. http://www.shitesite.de/2015/03/20/hingehoert-dawa-psithurisma/

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2015-02-26 00:30:43 Uhr
Frisch rezensiert! Meinungen?
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