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Mark Ronson - Uptown special

Mark Ronson- Uptown special

RCA / Columbia / Sony
VÖ: 23.01.2015

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Funkmariechen mit Wonderbrass

Im Kosmos von Plattentests.de hat Bruno Mars nicht die meisten Fans. Und wer so schlimme Lieder wie "Marry you", "Treasure" oder "Count on me" verbrochen hat, darf auch nicht erwarten, dass man ihn zum Ersatzmitglied der Jackson 5 kürt, wenn er mit seinem Lockenkopf an Mark Ronsons Seite tritt. Aber ohne Scheiß: Das passt doch bitte mal wie Arsch auf Eimer. Im Video zu "Uptown funk" nimmt Mars unter der Trockenhaube Platz, schluppt und tanzt anschließend mit einer paar Dudes durch die Straßen, weil ihm das discoide Uptempo-Soul-Funk-Gebilde ein Grinsen ins Gesicht meißelt. Das Stück bedient sich schamlos bei The Gap Bands "Oops upside your head", Chics "Freak out"-Zwischenrufe mutieren hier zu "Hot damn"-Lauten und Kool & The Gang mischen gedanklich in den letzten 40 Sekunden zwischen den zackigen Bläsersätzen und dem Seinfeld-Bass auch irgendwo noch mit. Und es groovt wie Schwein. Läuft nicht alles schief, hat 2015 sein "Get lucky" schon recht früh.

Dass solch ein Song von Ronson kommt, erstaunt wenig. Der 39-Jährige lebte musikalisch schon immer mehr in der Vergangenheit als in der Gegenwart, geschweige denn der Zukunft. Die Retro-Soul-Pop-Welle hatte er zumindest mitzuverantworten, Interpretationen neuerer Songs auf "Version" erhielten ein Oldschool-Gewand und nach der selbst auferlegten Brass-Abkehr cruiste Ronson mitsamt eines ganzen Arsenals alter Synthesizer auf "Record collection" durch die Achtziger. Fast viereinhalb Jahre später gesteht sich der Brite mit "Uptown special" ein: Ganz ohne Soul geht es nicht. Also: um einige Jahrzehnte zurück, samt Horn-Sektionen, Disco-Tanks und Kevin Parker und seinem Sack Psychedelic.

Der Tame-Impala-Frontmann und Barfuß-Hippie singt auf drei Stücken, spielt in anderen Songs auch Schlagzeug, Gitarre, Synthies und verpasst "Summer breaking" schon nach einem Bruchteil von Sekunden schwülwarme Assoziationsketten, was sicher auch den Steely-Dan-Reminiszenzen liegen mag. So oder so: Beste Voraussetzungen, um mit dem Cadillac durch die Sechziger gen Flirren am Horizont zu fahren. In "Daffodils" pflückt Parker Narzissen – sie werden aber sicherlich nie eine Vase zu Gesicht bekommen. Stattdessen einen trockenen Billie-Jean-Beat, ein öliges Funk-Riff und turbulente Synthsequenzen. Konträr und doch tanzbar. Damit ist ihnen ein Like der Flaming Lips sicher.

Rhythmisch verzichtet Ronson auf Sperenzchen. Irgendwie erhalten die Songs schon ihre Funk-Identität, die Texte stammen überwiegend von US-Schriftsteller und Pulitzer-Preisträger Michael Chabon; vorzugsweise achtet Ronson auf das Atmen der Drums. Dass sie nie in den Hintergrund rücken und die Bühne bereiten können für Boogie und Groove. Das erlebt Miike Snows Andrew Wyatt in "Heavy and rolling", Sängerin Keyone Starr in "I can't lose" und vor allen Dingen Mystikal. Mister Shake-ya-ass liefert sich ein Battle mit dem Beat in "Feel right" und inszeniert sich dabei mal eben als rappenden James Brown. So poppig wie "Uptown funk" wird "Uptown special" übrigens nie mehr. Dafür spielt Stevie Wonder in Opener und Schlusstrack Mundharmonika, so wie es nur Stevie Wonder kann. Nach dieser ersehnten Zusammenarbeit, meint Ronson, könne er eigentlich aufhören. Wäre schäde. Jetzt, wo Gestern so gut sitzt.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • Feel right (feat. Mystikal)
  • Uptown funk (feat. Bruno Mars)
  • Daffodils (feat. Kevin Parker)
  • In case of fire (feat. Jeff Bhasker)

Tracklist

  1. Uptowns first finale (feat. Stevie Wonder & Andrew Wyatt)
  2. Summer breaking (feat. Kevin Parker)
  3. Feel right (feat. Mystikal)
  4. Uptown funk (feat. Bruno Mars)
  5. I can't lose (feat. Keyone Starr)
  6. Daffodils (feat. Kevin Parker)
  7. Crack in the pearl (feat. Andrew Wyatt)
  8. In case of fire (feat. Jeff Bhasker)
  9. Leaving Los Feliz (feat. Kevin Parker)
  10. Heavy and rolling (feat. Andrew Wyatt)
  11. Crack in the pearl, Pt. 2 (feat. Stevie Wonder & Jeff Bhasker)

Gesamtspielzeit: 38:54 min.

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User Beitrag

XTRMNTR

Postings: 1261

Registriert seit 08.02.2015

2015-05-14 22:05:35 Uhr
Cooles Album. Ich liebe "Daffodils"

Achim

Postings: 6287

Registriert seit 13.06.2013

2014-11-15 15:17:56 Uhr
wenn das der sound der stadt sein soll, ziehe ich lieber auf's land.

Achim.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26286

Registriert seit 08.01.2012

2014-11-15 15:13:08 Uhr


Der Sound der Stadt: Mark Ronson veröffentlicht am 6. Februar "Uptown Special"

Der Sound der Stadt: Mark Ronson veröffentlicht am 6. Februar

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Mehr als vier Jahre ließ sich Grammy-Preisträger Mark Ronson mit der Produktion seines neuen Albums Zeit, doch am 6. Februar 2015 ist es nun endlich soweit: Mit "Uptown Special" veröffentlicht der Produzent, DJ, Musiker, Songwriter und Sänger endlich seinen vierten Longplayer. Die erste Single "Uptown Funk", die in Zusammenarbeit mit US-Superstar Bruno Mars entstand, wird bereits ab dem 21. November erhältlich sein.

Bei der Entstehung von "Uptown Special" ließ sich Ronson von seinen musikalischen Anfängen inspirieren - vom HipHop, Funk, Soul und R&B, die es ihm bereits als Teenager im New York der frühen 90-er angetan hatten. Die Platten aus jener Zeit, das knisternde, teilweise zerkratzte Vinyl, das er in der Frühphase seiner DJ-Karriere in Kisten von Club zu Club schleppte, war der Ausgangspunkt für die Produktion des neuen Albums.

Mark Ronson hatte sein Debütalbum "Here Comes The Fuzz" 2003 veröffentlicht, mit "Version" und "Record Collection" folgten 2007 und 2010 weitere Longplayer, die jeweils Platz zwei der britischen Charts erreichten. 2008 wurde der heute 39-Jährige für "Version" und seine Arbeit am Amy-Winehouse-Album "Back To Black" und Lily Allens "Alright, Still" als "Produzent des Jahres" mit einem Grammy ausgezeichnet. Zwei weitere Grammy-Awards teilte er sich mit Winehouse (für die Hitsingle "Rehab"). Für die Produktion des Bruno-Mars-Hits "Locked Out Of Heaven" wurde er 2014 ein weiteres Mal für einen Grammy nominiert. Außerdem war er an Albumproduktion von Rufus Wainright, Action Bronson und (Sir) Paul McCartney beteiligt. Jüngst hielt Ronson einen vielbeachteten Vortrag bei den jährlichen TED Konferenz zum Thema Musik Sampling.

Homepage: www.markronson.co.uk
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