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Inca Babies - The stereo plan

Inca Babies- The stereo plan

Black Lagoon / Cargo
VÖ: 24.10.2014

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Zum Teufel mit dem Teufel

Na, in letzter Zeit mal wieder das ehrwürdige "C86"-Tape rausgekramt? Äh – was für'n Ding? Die Älteren werden sich erinnern: 1986 lag einer Ausgabe des "New Musical Express" ein so betitelter Kassetten-Sampler mit britischen Gitarrenrock-Newcomern bei, und der Hype kam ganz von selbst. Eröffnet wurde das gute Stück von Primal Scream – neben The Wedding Present der einzigen von 22 vertretenen Gruppen, die bis heute maßgeblich ist, denn den meisten von ihnen war keine allzu große Zukunft beschieden. Was das alles mit Inca Babies aus Manchester zu tun hat? Nun, die stammen aus demselben Dunstkreis wie die ebenfalls auf "C86" vertretenen Big Flame und A Witness und teilen sich inzwischen eine Website mit deren Überresten. Und haben die lange Zeit außerdem ungleich besser überstanden, wie das immerhin siebte Inca-Babies-Studioalbum "The stereo plan" unter Beweis stellt.

Denn das Trio um Gitarrist und Sänger Harry Stafford hat nicht nur einen Stereo-Plan, sondern auch seit 30 Jahren ein eigenes Label – und kann so unbehelligt von der Musikindustrie Platten aufnehmen, ohne sich vermeintlich hippen Trends anbiedern zu müssen. Was die Band ohnehin nie nötig hatte: Inca Babies paarten stets staubige Swamp-Attitüde mit Hofknicksen in Richtung ghouligen Death-Rocks, statt mit dem Britpop-Schwanz zu wedeln, und "The stereo plan" bringt die zuletzt auf den Alben "Death message blues" und "Deep dark blue" begonnene Trilogie nun zum bestmöglichen Abschluss. Mit The Cramps, The Gun Club und Nick Cave im Herzen, trostlosen Wohnblöcken vor Augen und Gespür für den langen Betonwüstenritt – zur Not auf schon etwas rostigen, aber PS-starken Maschinen.

Zwar stottern diese ein wenig, sodass die Stücke mittendrin ab und zu kurz aufgebockt und wieder kickgestartet werden müssen. Doch solche Breaks sind in Kauf zu nehmen, wenn der titelgebende Opener und das ungestüm polternde "Scatter" scharf die Twang-Gitarren sensen lassen, mehrstimmiger Gesang die fuselgegerbten Stimmbänder zum Vibrieren bringt und die Songs mit einem großen Knall ihr bitteres Ende finden. Und weiter nördlich gucken die schottischen Kollegen The Amazing Snakeheads ganz neidisch: Auch wenn ihr Album "Amphetamine ballads" aller Ehren wert war, haben Inca Babies eben den Vorteil, dass sie so etwas schon seit drei Jahrzehnten veranstalten. Das belegt das düster schiebende "Damnation" genauso wie die schwerzüngigen Schleicher "Last flight out of Saigon" oder "Still mountain", die trotz gedrosselten Tempos kaum ein Weghören dulden.

Relativ rar gesäte Ruhepausen innerhalb von 14 Songs, die meist im Schweinsgalopp unterwegs sind oder zumindest so unheilvoll brodeln, dass selbst der Leibhaftige das offenbar zu allem entschlossene Trio skeptisch beäugt, weil "Stand down Lucifer" ihm barsch die Pforte weist. "Absolute leader of the world" und das von aggressiv wühlenden Riffs vorangetriebene "Damn our hides" lassen gar die seligen Noise-Pop-Zeiten Ende der Achtziger wiederaufleben – als wären Peter Astors Gebete in The Weather Prophets' "Almost prayed" nie erhört worden. Klar, dass da kurz vor Schluss beim gespenstischen "Ghost ship" der Klabautermann persönlich Trompete spielt. Was natürlich nicht stimmt, aber trefflich zu einem Album passen würde, auf dem Inca Babies reihenweise schaurig-schöne Geschichten erzählen. Wir hören gerne zu.

(Thomas Pilgrim)

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Highlights

  • The stereo plan
  • Scatter
  • Stand down Lucifer
  • Absolute leader of the world
  • Damn our hides

Tracklist

  1. The stereo plan
  2. Scatter
  3. Damnation
  4. River to the centre of the world
  5. Stand down Lucifer
  6. Panthers
  7. Last flight out of Saigon
  8. Absolute leader of the world
  9. Devilfish anarchy
  10. Still mountain
  11. Damn our hides
  12. Ghost ship
  13. Blacktop speedway
  14. Late night Frankie Brittle

Gesamtspielzeit: 55:27 min.

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Armin

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2014-10-28 22:45:56 Uhr
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